Ein Überblick über das PESCOPermanent Structured Cooperation-Projekt Military Mobility.
Projektname | Military Mobility |
Koordinator | Niederlande |
Mitglieder | Deutschland, Belgien, Bulgarien, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern |
Beobachter | Irland |
Zeithorizont | Anfangsbefähigung seit Ende 2019 |
Military Mobility dient der Vereinfachung, Standardisierung und Beschleunigung von Verfahren sowie der Modernisierung von (Verkehrs-)Infrastruktur, um Truppen und Material in Europa schneller grenzüberschreitend verlegen zu können.
Passen Sie jetzt Ihre Datenschutzeinstellungen an, um dieses Video zu sehen
Der Transport von militärischem Personal und Material über Grenzen hinweg erfordert auch innerhalb der Europäischen Union und des Schengenraums Genehmigungsverfahren. Durch die geltende Rechtslage und unterschiedlich geregelte Zuständigkeiten sind grenzüberschreitende Transporte komplex und zeitaufwendig. Die Vereinfachung und die Standardisierung der Prozesse ermöglichen eine schnellere Verlegung von Truppen und militärischem Material in Europa auf dem Land-, Luft- und Seeweg. Alle EU-Mitgliedstaaten nehmen an PESCOPermanent Structured Cooperation teil. Ausnahmen sind Dänemark, das sich grundsätzlich nicht an der Gemeinsamen Sicherheits-und Verteidigungspolitik der EU beteiligt, dann der nicht bei PESCOPermanent Structured Cooperation mitarbeitende Inselstaat Malta sowie Irland, das derzeit das Projekt nur beobachtet. Die praktische Umsetzung des Vorhabens setzt indes die Beantwortung einer ganzen Reihe komplexer, vielfach juristischer Fragen, und deren Harmonisierung zwischen den teilnehmenden Staaten voraus. Das Projekt ist zudem ein Beispiel für die Bedeutung der EU-NATO-Kooperation, die hier bereits gut funktioniert. Durch ihre Military-Mobility-Aktivitäten ist die EU der wichtigste Akteur bei der Umsetzung entsprechender Ambitionen der NATO. Darunter fällt zum Beispiel die durch die EU und auch im Interesse der NATO durchgeführte Überprüfung von ziviler Verkehrsinfrastruktur wie Straßen, Flug-, See- und Binnenhäfen.
An einem fiktiven Beispiel erklärt: Spanische militärische Verbände oder Einheiten möchten an einer Übung von Streitkräften auf polnischem Staatsgebiet teilnehmen. Hierfür müssen sowohl Personal als auch Material auf dem Weg von Spanien nach Polen – je nach gewählter Strecke – Frankreich und Deutschland durchqueren. Im Rahmen des Projekts Military Mobility wurden Vereinfachungen und die europaweite Standardisierung der Genehmigungs- und Einreiseprozesse umgesetzt. So ist gewährleistet, dass die Kräfte aus Spanien mit geringem administrativen Aufwand und nach kurzfristiger Antragszeit nach Frankreich und Deutschland einreisen, die Staaten durchqueren und schließlich weiter in Richtung Polen verlegen können. Darüber hinaus kann sich Spanien darauf verlassen, dass die für den Transport ausgewählte Verkehrsinfrastruktur in Frankreich und Deutschland kein Hemmnis für die Verlegung von besonders großem und schwerem Material darstellt. Des Weiteren kann im Rahmen von Host Nation Support (also der Unterstützung befreundeter oder alliierter Streitkräfte im eigenen Land) unterwegs unkompliziert Treibstoff nachgefüllt und die marschierende Truppe versorgt und unterstützt werden. Noch bedeutender als bei Übungen ist dies im Krisenfall, wo für langwierige Genehmigungsverfahren keine Zeit ist und Streitkräfte schnell reagieren müssen. Eine schnellere Reaktionsfähigkeit wiederum stärkt die Europäische Union und ihr Handeln insgesamt.