Im Februar 2022 griff Russland die satellitengestützte Kommunikation der Ukraine an – der Beginn eines bis heute andauernden, völkerrechtswidrigen Angriffskrieges. Das Jahr 2022 zeigte: Freiheit, Wohlstand und Sicherheit müssen auch im Weltraum verteidigt werden. Verteidigungsminister Pistorius und Außenminister Wadephul haben am 19. November 2025 die erste Weltraumsicherheitsstrategie der Bundesregierung im Kabinett vorgestellt.
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Der Weltraum ist kein exklusiver Raum friedlicher Forschung mehr. Längst hat sich auch diese Dimension zu einem Austragungsort von Konflikten, strategischem Wettbewerb und globaler Machtprojektion entwickelt. Kommunikation, Navigation, Erdbeobachtung, Zeitsignale – die wachsende Abhängigkeit der Gesellschaft von weltraumgestützten Diensten macht die Weltraumsicherheit heute zur politischen Kernaufgabe. Deutschland ist bereit, auch in diesem Bereich mehr Verantwortung zu übernehmen und geht mit der ersten Weltraumsicherheitsstrategie (WRSSWeltraumsicherheitsstrategie) der Bundesregierung voran.
Die WRSSWeltraumsicherheitsstrategie der Bundesregierung trägt den zunehmend komplexen Bedrohungen in der Dimension Weltraum Rechnung, indem sie das politisch-strategische Fundament für die gesamtstaatliche deutsche Weltraumsicherheitsarchitektur legt. Kern dessen ist die militärische Weltraumarchitektur der Bundeswehr. Übergeordnetes Ziel ist es, die Handlungsfähigkeit Deutschlands im Weltraum sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich, in Friedens- wie in Krisenzeiten nachhaltig zu sichern.
Ein zentraler Pfeiler der Strategie ist die enge Kooperation mit europäischen und internationalen Partnern sowie NATONorth Atlantic Treaty Organization-Alliierten. „Nur gemeinsam können wir Regeln und Normen für eine friedliche, verantwortungsvolle und nachhaltige Nutzung des Weltraums entwickeln und durchsetzen“, heißt es im von Verteidigungsminister Boris Pistorius und Außenminister Johann Wadephul verfassten Vorwort der Strategie.
In der WRSSWeltraumsicherheitsstrategie beschreibt die Bundesregierung die Herausforderungen, Gefahren und Bedrohungen, die der Weltraum birgt, und zieht notwendige Schlussfolgerungen für die Sicherheit Deutschlands. Die WRSSWeltraumsicherheitsstrategie ist ein entscheidender Schritt, um die Sicherheit und den Nutzen des Weltraums auch für künftige Generationen nachhaltig zu gewährleisten. Bis 2030 möchte alleine das BMVgBundesministerium der Verteidigung insgesamt 35 Milliarden Euro für Raumfahrt und Weltraumsicherheit aus dem Verteidigungshaushalt zur Verfügung stellen.
Von Kommunikationskanälen über Mobiltelefone bis zur Wettervorhersage: Weltraumbasierte und weltraumgestützte Daten, Dienste und Produkte durchdringen den Alltag aller Bürgerinnen und Bürger. Sie bieten zahlreiche Möglichkeiten – und bergen ebenso viele Gefahren. Ein Ausfall oder eine Störung hätten gravierende Folgen für Sicherheit und Wohlstand. Die Nutzung des Weltraums durch staatliche Stellen wie zum Beispiel durch die Bundeswehr ist zudem ein unverzichtbares Instrument der Urteils- und Handlungsfähigkeit deutscher Außen- und Sicherheitspolitik.
Auch im Weltraum werden wir unsere Sicherheit, unseren Wohlstand und Freiheit entschlossen schützen und verteidigen.Weltraumsicherheitsstrategie der Bundesregierung
Aus der WRSSWeltraumsicherheitsstrategie geht deutlich hervor: Zivile, staatliche und militärische Aspekte sowie innere und äußere Sicherheit sind im Weltraum untrennbar miteinander verbunden, weshalb die ungehinderte, sichere und nachhaltige Weltraumnutzung einen gesamtstaatlichen Ansatz erfordert. Aus der Schwerpunktsetzung der Bundesregierung und auf Basis der Prinzipien „wehrhaft, resilient und kooperativ“ ergeben sich drei strategische Handlungsfelder, in denen alle nationalen Weltraumakteure aktiv werden müssen, um das gemeinsame Ziel, einen sicheren Weltraum, zu erreichen.
Gefahren und Bedrohungen erkennen – Handlungsoptionen entwickeln
Zusammen mit Alliierten und Partnern kommt es insbesondere darauf an, Gefahren und Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und die gemeinsame Weltrauminfrastruktur entsprechend schützen und verteidigen zu können.
Internationale Kooperation und nachhaltige Ordnung im Weltraum fördern
Der Wettlauf um den Zugang zum Weltraum und seine Ressourcen hat bereits begonnen. Einige Staaten entwickeln und nutzen bereits Fähigkeiten, um potenziellen Gegnern die ungehinderte Nutzung des Weltraums verwehren zu können. Die Bundesregierung setzt sich daher gemeinsam mit ihren Partnern in den Vereinten Nationen für Normen und Prinzipien für ein verantwortliches Verhalten im Weltraum auf Grundlage des Völkerrechts ein.
Abschreckung aufbauen, Wehrhaftigkeit und Resilienz stärken
Aufgrund seiner datenbasierten und vernetzten Industrie- und Informationsgesellschaft ist Deutschland in hohem Maße von einer funktionierenden Weltrauminfrastruktur und der dadurch bereitgestellten Daten, Dienste und Produkte abhängig. Daher begegnet die Bundesregierung den Bedrohungen und Herausforderungen im Weltraum auch mit dem Aufbau eigener Fähigkeiten. Die enge Zusammenarbeit mit Alliierten und Partnern spielt hierbei eine entscheidende Rolle.
„Wir vertiefen unsere europäischen und internationalen Kooperationen komplementär zum eigenen Fähigkeitsaufbau und steigern unsere gesamtstaatliche Resilienz im Weltraum. Wir werden die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands im Weltraum entschlossen und zügig ausbauen. Ebenso fördern wir die Anwendung und Weiterentwicklung des Weltraumrechts“, heißt es in der WRSSWeltraumsicherheitsstrategie.
Insgesamt ist die erste WRSSWeltraumsicherheitsstrategie der Bundesregierung maßstabsetzend und historisch. Sie verdeutlicht: Deutschland ist bereit, als große europäische Nation Verantwortung zu übernehmen und voranzugehen. Internationale Partner können sich an die Planungen der Bundeswehr anlehnen. Dazu ist unter anderem ein zukünftiges European Space Component Command (ESCCEuropean Space Component Command) als nationales Führungselement des Weltraumkommandos der Bundeswehr vorgesehen. Hier sollen auf taktischer Ebene Führungsaufgaben für EUEuropäische Union-, NATONorth Atlantic Treaty Organization- oder multilaterale Operationen im Weltraum koordiniert und durchgeführt werden. Insgesamt liegt die Dimensionsverantwortung für den Weltraum beim Inspekteur der Luftwaffe.
| Weltrauminfrastruktur meint alle funktional mit Betrieb, Nutzung, Schutz und Verteidigung von Weltraumsystemen verbundenen terrestrischen und orbitalen Infrastrukturen und Einrichtungen. Dazu gehören beispielsweise Satelliten, Bodenstationen, Kontrollzentren, Überwachungssensoren, Weltraumbahnhöfe und zugehörige Datenverarbeitungs- und Kommunikationsanlagen. |
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