Die NATO ist das bedeutendste sicherheitspolitische Bündnis der Welt. Seit über 60 Jahren verknüpft sie Europas und Nordamerikas Sicherheit. Sie umfasst mittlerweile 31 Mitgliedstaaten, die ihre sicherheits- und verteidigungspolitischen Ziele gemeinschaftlich verfolgen. Im Falle eines Angriffs haben sie sich zum gegenseitigen Beistand verpflichtet.
Die Nordatlantische Vertragsorganisation (NATO) ist am 4. April 1949 gegründet worden und versteht sich als Wertegemeinschaft freier demokratischer Staaten. In der Präambel des Nordatlantikvertrages bekennen sich die Mitglieder zu Frieden, Demokratie, Freiheit und der Herrschaft des Rechts. Um ihre Sicherheit und ihren Wohlstand zu gewährleisten, haben sie sich verpflichtet, ihre sicherheitspolitischen Aktivitäten zu bündeln und einander beizustehen.
Ganz oben auf der Prioritätenliste der Allianz steht die Kollektive Verteidigung. Ihr Kern ist in Artikel fünf des NATO-Vertrages festgelegt, der den Bündnisfall regelt: „Die Parteien vereinbaren, daß ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen werden wird.“ Die Mitgliedstaaten haben vereinbart, sich gegenseitig zu schützen und im Konfliktfall gemeinschaftlich zu reagieren.
Nach dem Ende des Kalten Krieges hat sich das Aufgabenspektrum der NATO erweitert. Zur Verhütung und Eindämmung von Krisen und Konflikten sowie zur Stabilisierung von Ländern und Regionen sind die Mitgliedstaaten bereit, Soldaten in „out-of-area“-Einsätze zu entsenden. In Bosnien-Herzegowina, Kosovo oder Afghanistan hat die NATO im Auftrag der Weltgemeinschaft die Verantwortung übernommen, Frieden und Stabilität zu schaffen und den Aufbau demokratischer Strukturen zu unterstützen.
Die NATO setzt auf Kooperation und den Dialog mit Partnern und Organisationen weltweit. Sie sieht sich als Teil eines globalen Sicherheitsnetzes mit dem Ziel, eng verzahnt mit anderen Akteuren für Sicherheit zu sorgen. Über die Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung hinaus zielt die NATO darauf ab, ihre Partnerschaftspolitik weiter zu vertiefen. Dies gilt insbesondere für die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union im gesamten Krisenspektrum.
Deutschland ist der NATO am 6. Mai 1955 beigetreten. Dem Beitritt vorangegangen war die Unterzeichnung der Pariser Verträge, die das Besatzungsstatut in Westdeutschland beendeten und der Bundesrepublik einen Teil ihrer Souveränität zurückgaben. Während des Kalten Krieges erwies sich die Bundesrepublik als verlässlicher Partner und nahm eine wichtige Rolle in den Entspannungsbemühungen zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt ein. Nach dessen Ende hat sich auch Deutschland für Militäreinsätze außerhalb des Landes- und Bündnisgebiets geöffnet. Sowohl bei Auslandseinsätzen als auch bei der Bündnisverteidigung übernimmt Deutschland heute oft eine führende Rolle.