„Wir bilden gut aus! Die Leistungen unserer Frauen und Männer bestätigen dies eindrucksvoll“, hatte Generalinspekteur Eberhard Zorn bei seiner Bestandsaufnahme vor zwei Jahren festgestellt.
Allerdings muss die Ausbildung in den Streitkräften fortwährend weiterentwickelt werden: Wegen aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen wie der stärkeren Betonung der Landes- und Bündnisverteidigung, wegen des Aufwuchses der Bundeswehr, aber auch wegen gesellschaftlicher Trends wie der Digitalisierung.
Die Ausbildung der Streitkräfte ist zu modernisieren und zukunftsfest zu gestalten, so der Auftrag des Generalinspekteurs bei der Anweisung der Agenda Ausbildung im August 2018. Soldatinnen und Soldaten sind bestmöglich auszubilden und für ihren Auftrag zu qualifizieren. So stehen jederzeit einsatzbereite Streitkräfte bereit. Die Ausbildung wird methodisch geschickt, motivierend, wertschätzend sowie praktisch ausgerichtet, so die damaligen Vorgaben. Zwei Jahre danach ist es Zeit für eine Zwischenbilanz: Wie geht es mit der Agenda Ausbildung voran?
Die Ausbildungskultur wurde auf Basis der Grundsätze der Inneren Führung weiterentwickelt. Mit neuen Leitsätzen für Ausbilderinnen und Ausbilder und innovativen Methoden in Ausbildung und Lehre konnten bereits Erfolge erzielt werden. Die militärische Ausbildung wird fordernd, aber nicht überfordernd gestaltet. Sie setzt an den vorhandenen Fähigkeiten der Auszubildenden an und entwickelt ihre individuellen Potenziale weiter. So wird das Selbstvertrauen und die Eigenständigkeit der Auszubildenden gestärkt. Zudem wurden die Gestaltungsspielräume der Ausbilderinnen und Ausbilder vergrößert. Dabei wird mit Fehlern konstruktiv umgegangen.
Ziel der militärischen Ausbildung ist die Handlungssicherheit der Soldatinnen und Soldaten. Nur so können sie auf dem Gefechtsfeld bestehen. Kompetenzorientierung in der Ausbildung stellt das Anwenden von Wissen und nicht die Vermittlung von theoretischen Kenntnissen in den Vordergrund. Die kompetenzorientierte Ausbildung (KOAkompetenzorientierte Ausbildung) ergänzt die bisherigen Ausbildungswege daher um einen noch stärkeren Bezug zur Praxis, um alltägliche wie unerwartete Situationen auch unter Belastung sicher bewältigen zu können. KOAkompetenzorientierte Ausbildung ermöglicht es nicht nur, Herausforderungen selbstständig zu meistern, sondern stellt darüber hinaus die Einsatzbereitschaft der Soldatinnen und Soldaten ins Zentrum ihrer Ausbildung.
Die Ausbildung der angehenden Heeresoffiziere wurde zum August dieses Jahres dezentralisiert und gestrafft, um der Verschulung entgegenzuwirken. Wissen wird gezielt und aufgabenorientiert vermittelt. Der Führungsnachwuchs wird anschließend so schnell wie möglich in der Truppe eingesetzt, um eine Bindung an seine militärische Heimat in den Streitkräften zu bewirken. Die Unteroffizier- und Feldwebelausbildung wird ab 2022 in gleicher Weise organisiert. Zeitgleich wird die gesamte lehrgangsgebundene Ausbildung auf die kompetenzorientierte Ausbildung umgestellt.
Die Grundausbildung des Heeres wurde schon zum Mai 2019 auf die neuen Anforderungen ausgerichtet. Die Rekrutinnen und Rekruten sollen noch praxis- und einsatzorientierter agieren, die Anforderungen an ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten weiter gesteigert werden. Auch die Ausbildung der Reserve wurde im Einklang mit der Strategie der Reserve bedarfsgerecht modifiziert: Sie wird modular strukturiert und orientiert sich enger an den individuellen Bedürfnissen der Reservistendienstleistenden.
Im Fokus der Agenda stehen auch die Ausbildung für zivile Aufgabenfelder sowie die personalstrategische Weiterentwicklung von Bildung und Qualifizierung in der Bundeswehr. Verschiedene Maßnahmen dieses Handlungsfeldes bilden wichtige Schwerpunkte ab. Unter anderem sind Lehrgangsangebote zur Führungskräftefortbildung und Steigerung der Digitalisierungsbefähigung darauf ausgerichtet, die zivile Bildung und Qualifizierung – Grundlage für die Entwicklung des Personals – an die Herausforderungen der Arbeitswelt anzupassen.
Das Verteidigungsministerium hat mit der Agenda Ausbildung weitreichende Anpassungen eingeleitet, damit die Streitkräfte die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft bewältigen können. Viele Maßnahmen haben Wirkung gezeigt und die Einsatzbereitschaft der Truppe verbessert. Nun gilt es, die Ausbildung beständig zu verbessern. Entwicklungen, Erfahrungen und neue Impulse werden aufgenommen. Sie werden auf eine mögliche Umsetzung in der Ausbildung der Streitkräfte hin bewertet, ohne bewährte Pfade zu verlassen oder sich neuen Pfaden zu verschließen.
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