Der Generalinspekteur der Bundeswehr Eberhard Zorn hat das Thema Ausbildung in den Mittelpunkt seiner Rede vor dem Generalstabs-/Admiralstabsdienstlehrgang an der Führungsakademie in Hamburg gestellt. Die Weiterentwicklung der militärischen und zivilen Ausbildung der Bundeswehr war im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien festgeschrieben worden.
Sieben Handlungsfelder stehen im Fokus der sogenannten „Agenda Ausbildung“, die noch im August beschlossen werden soll: dazu zählen die militärische Ausbildungskultur, der Umgang mit dem Führungsnachwuchs, die kompetenzorientierte Ausbildung, die Betreuung von Rekruten zu Beginn der Dienstzeit („Onboarding & Inprocessing“), die Überarbeitung der Ausbildungssystematik der Streitkräfte sowie die Bildung und Qualifizierung ziviler wie militärischer Bundeswehrangehöriger.
Zorn forderte die angehenden Generalstabsoffiziere zu mutigen Entscheidungen auf. „Legen Sie Ihre Freiheit des Denkens nicht ab, wenn Sie in den Stäben und Kommandobehörden der Bundeswehr arbeiten. Behalten Sie ihre Kreativität“, sagt er den Lehrgangsteilnehmern. Den rund 100 anwesenden Spitzenvertretern der Streitkräfte sagte Zorn: „Nehmen Sie offen auf, was das junge Führungspersonal sagt, und machen Sie etwas daraus.“
Die Ministerin spricht vor Führungsnachwuchs der Bundeswehr.
Der diesjährige LGAN-Abschlussjahrgang hatte sich mit dem Thema „Einsatzbereite Kräfte stellen“ befasst. Zorn war zufrieden: „Der Ideenreichtum der jungen Führungskräfte ist vorbildlich – wir müssen sie nur machen lassen.“ Nun müssten die Ideen in die Streitkräfte hineingebracht werden. Beispielsweise sei vorstellbar, die Referate des Ministeriums und den Ämtern künftig durch „virtuelle Arbeitsgruppen“ des LGANs begleiten zu lassen.
Auch die Landes- und Bündnisverteidigung wurde vom Generalinspekteur thematisiert. Hier müsse wie schon bei der Agenda Attraktivität ein strategischer Diskurs geführt werden, so Zorn. „Bei der Führungsakademie würde ich mir vorstellen, ein Element in der neuen Denkfabrik der Bundeswehr zu etablieren, das sich mit Strategie, Militärstrategie sowie operativer Planung auseinandersetzt.“ Die neue Denkfabrik GIDSGerman Institute for Defence and Strategic Studies war im Sommer gegründet worden.
Der Generalinspekteur kündigte an, im Herbst im Militärischen Führungsrat mit den Inspekteuren der militärischen Organisationsbereiche über das Thema zu sprechen. Auch die Führungsorganisation müsse unter die Lupe genommen werden, um die Handlungsfähigkeit der Bundeswehr noch mehr zu stärken. Auch das Megathema Digitalisierung hab er weiter im Blick, so Zorn – nur dauere die Umsetzung nach wie vor zu lange, die Verfahren müssten beschleunigt werden. „Lassen Sie uns gemeinsam Prozesse hinterfragen, diese sind nicht Gott gegeben“, sagte der ranghöchste Militär Deutschlands.
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