Die NATO-Kommandostruktur (kurz: NCS, engl. NATO Command Structure) umfasst alle militärischen Behörden, die Bestandteil der stehenden Befehls- und Entscheidungsstruktur des Bündnisses sind.
Die NCS untersteht der politischen Führung im NATO-Hauptquartier in Brüssel. Aufstellung und Betrieb werden gemeinschaftlich finanziert. Alle 29 Mitgliedstaaten beteiligen sich nach einem definierten Kostenschlüssel. Beispiele für die militärischen Kommandobehörden sind das NATO Defense College in Rom sowie die NATO-Schulen in Oberammergau und Latina. Alle Elemente sind in die oberste Führungsebene in Norfolk (Virginia) integriert.
Die NATO-Kommandostruktur wird durch die NATO-Streitkräftestruktur (kurz: NFS, engl. NATO Force Structure) ergänzt. Diese besteht aus den nationalen (und multinationalen) Streitkräften der Mitgliedstaaten. Die Einrichtungen der NFS können unter vertraglich festgelegten Voraussetzungen in die Befehls- und Entscheidungsstruktur der NATO eingegliedert werden. Das Multinationale Korps Nordost in Stettin fungiert als Bindeglied der sogenannten „verstärkten Vornepräsenz“ (engl. Enhanced Forward Presence) zu den multinationalen Battlegroups in Polen und den drei baltischen Staaten. Ein weiteres Beispiel ist das Multinationale Kommando Operative Führung (engl. Multinational Joint Headquarters) in Ulm. Es kann die Planung und Führung von Militäreinsätzen der Allianz übernehmen. Im Rahmen eines Einsatzes würde das Ulmer Kommando als verlegbares Joint Task Force Headquarters oder als Joint Force Headquarters der NATO-Streitkräftestruktur agieren.
Die Elemente der NATO Streitkräftestruktur werden nicht gemeinschaftlich, sondern durch einen einzelnen Mitgliedstaat beziehungsweise mehrere Nationen (Rahmennationen) finanziert. Das Multinationale Korps Nordost wird zum Beispiel nach einem definierten Kostenschlüssel durch die drei Rahmennationen Polen, Dänemark und Deutschland getragen.
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