Seit 1996 verleiht das Verteidigungsministerium Persönlichkeiten die Manfred-Wörner-Medaille für besondere Verdienste um Frieden und Freiheit in Europa. Die Auszeichnung wurde in Erinnerung an den früheren Verteidigungsminister und NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär Manfred Wörner (1934-1994) gestiftet.
Zahlreiche internationale und nationale Persönlichkeiten aus Politik, Diplomatie, Militär, Wissenschaft und Publizistik haben die Ehrung bislang erhalten, zuletzt 2019 NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
„Für besondere Verdienste um Frieden und Freiheit in Europa“
Die runde bronzefarbene Medaille zeigt auf der Vorderseite das Konterfei Wörners und auf der Rückseite die Inschrift „Für besondere Verdienste um Frieden und Freiheit in Europa“. Wer die Medaille erhält, entscheidet der Verteidigungsminister beziehungsweise die Verteidigungsministerin auf Empfehlung eines Ausschusses. Diesem gehören die Staatssekretärinnen und -sekretäre des Verteidigungsministeriums, die politischen Direktorinnen und Direktoren des Verteidigungsministeriums und des Auswärtigen Amtes, der Generalinspekteur der Bundeswehr sowie weitere Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Publizistik an.
Wörner führte die NATONorth Atlantic Treaty Organization in einer Phase des Umbruches
Manfred Wörner, seit 1965 Abgeordneter des Bundestages und von 1976 bis 1980 Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, übernahm 1982 das Amt des Verteidigungsministers. 1988 wurde er erster und bisher einziger Deutscher NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär. In Wörners Amtszeit fiel das Ende des Kalten Krieges und die daraus resultierende Neuausrichtung der Allianz. Kurz bevor er 1994 starb, begründete er das Programm Partnership for Peace (PfP), das Nicht-NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedern ermöglicht, mit der NATONorth Atlantic Treaty Organization zusammenzuarbeiten, und so friedensfördernd wirken soll. Auch engagierte sich Wörner maßgeblich für die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedschaft Deutschlands nach der Wiedervereinigung.
Zwei Jahre nach Wörners Tod stiftete der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe 1996 die Manfred-Wörner-Medaille. Mit der Auszeichnung, die jährlich, mindestens aber alle zwei Jahre verliehen werden soll, werden die Verdienste der Preisträgerinnen und Preisträger um Frieden und Freiheit in Europa anerkannt und gleichzeitig andere ermutigt, ihrem Beispiel zu folgen. Erster Preisträger war 1996 der US-Diplomat Richard Holbrooke, der für seine Verdienste bei der Beilegung der Konflikte auf dem Balkan geehrt wurde.
Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger im Überblick
- 2023: Dalia Grybauskaitė, frühere litauische Staatspräsidentin
- 2019: Jens Stoltenberg, NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär
- 2016: Helga Maria Schmid, Generalsekretärin des Europäischen Auswärtigen Dienstes
- 2014: Prof. Dr. h. c. Wolfgang Ischinger, Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz
- 2013: Staatssekretär a. D. Prof. Dr. Lothar Rühl, 1982 bis 1989 Staatssekretär und enger Vertrauter von Manfred Wörner als Verteidigungsminister
- 2012: General a. D. Dr. h. c. Klaus Naumann, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr und Vorsitzender des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Militärausschusses
- 2011: Hans-Friedrich von Ploetz, 1989 bis 1993 deutscher NATONorth Atlantic Treaty Organization-Botschafter und ständiger Vertreter im NATONorth Atlantic Treaty Organization-Rat
- 2010: Horst Teltschik, Vize-Kanzleramtschef unter Helmut Kohl und von 1999 bis 2008 Veranstalter der Münchener Sicherheitskonferenz
- 2009: General a. D. Jörg Schönbohm, ehemaliger Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost, Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung und Innenminister a. D. des Landes Brandenburg
- 2007: Friedensnobelpreisträger Martti Ahtisaari, Sonderbeauftragter des Generalsekretärs der Vereinten Nationen für Kosovo
- 2006: Dr. Christian Schwarz-Schilling, Hoher Repräsentant der Vereinten Nationen und Sonderbeauftragter der Europäischen Union für Bosnien und Herzegowina
- 2005: Dr. h. c. Hans Koschnick, EUEuropäische Union-Administrator von 1994 bis 1996 für die bosnische Stadt Mostar
- 2003: Prof. Dr. Catherine McArdle Kelleher, ehemalige Direktorin des Aspen-Institutes Berlin
- 2002: Javier Solana, früherer NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär
- 2001: Karsten D. Voigt, Koordinator für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt
- 2000: Elizabeth Pond, US-amerikanische Journalistin, Historikerin und Schriftstellerin
- 1999: Dr. Janusz Onyszkiewicz, polnischer Verteidigungsminister
- 1998: Dr. Gerd Wagner, Stellvertreter des hohen Repräsentanten für die zivile Implementierung des Friedensabkommens von Dayton in Sarajewo (posthum verliehen)
- 1997: Ewald-Heinrich von Kleist, Verleger und Initiator der Wehrkundetagung in München (heutige Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik)
- 1996: Richard Holbrooke, US-Diplomat und Sonderbeauftragter im Bosnien-Konflikt
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