Am 24. Oktober 1945 gegründet, stehen die Vereinten Nationen (UNUnited Nations) nach wie vor für den Schutz der Menschenrechte, die Förderung internationaler Zusammenarbeit und die Wahrung des Friedens. Diese Ziele zu erreichen, bedarf neuer Anstrengungen.
80 Jahre nach Gründung bilden die UNUnited Nations mit 193 Mitgliedstaaten den Kern des multilateralen Systems. Ihr Auftrag, Frieden und Sicherheit zu wahren, ist bis heute das Herzstück der UNUnited Nations-Charta. Dies hat an Aktualität nicht verloren. Denn heute ist die Welt deutlich komplexer, vernetzter und somit auch verletzlicher als am Gründungstag der Vereinten Nationen. Der Klimawandel, der Missbrauch von Technologien, Desinformation und globale Ungleichheit verschärfen ohnehin bestehende Konflikte.
Geopolitische Spannungen und eine wachsende Polarisierung setzen das multilaterale System einer gleichberechtigten Zusammenarbeit der Staatengemeinschaft unter Druck. Dialog, Diplomatie und kollektives Handeln sind und bleiben die stärksten Instrumente zur Wahrung des Friedens. Die UNUnited Nations sind dabei ein unverzichtbarer Akteur, nicht zuletzt auch durch ihre Friedenseinsätze.
Seit der ersten UNUnited Nations-Friedensmission im Jahr 1948 haben die UNUnited Nations über 70 solcher Einsätze durchgeführt. Sie sind ein sichtbares Zeichen des Multilateralismus. Derzeit überwachen elf UNUnited Nations-Friedensmissionen im Rahmen ihres jeweiligen Mandats beispielsweise Waffenstillstände, schützen die Zivilbevölkerung, unterstützen Wahlen, fördern Rechtsstaatlichkeit oder tragen zur Umsetzung politischer Lösungen bei. Die Blauhelme operieren häufig in hochkomplexen Einsatzgebieten, in denen politische Prozesse fragil und Sicherheitsbedingungen instabil sind. Dabei gibt es traditionelle Beobachtermissionen oder sogenannte multidimensionale Friedenseinsätze. Diese vereinen militärische, polizeiliche und zivile Komponenten, die gemeinsam auf Stabilisierung, Schutz und politische Begleitung abzielen.
Die Erfolge des Peacekeeping sind messbar. In Liberia und Sierra Leone begleiteten UNUnited Nations-Missionen erfolgreich den Übergang von Gewaltkonflikten zu stabilen Friedensordnungen. In Kambodscha und Osttimor ermöglichten sie die Wiederherstellung staatlicher Strukturen. Die UNUnited Nations-Friedenssicherung bleibt damit eines der wirksamsten und kosteneffizientesten Instrumente internationaler Friedensförderung.
Deutschland bekennt sich fest zu den Grundprinzipien der UNUnited Nations-Charta und engagiert sich in besonderer Weise für die internationale Friedenssicherung. Als einer der größten Beitragszahler zu den UNUnited Nations-Friedensmissionen und Peacekeeping-Reformprojekten übernimmt die Bundesrepublik finanzielle, politische und personelle Verantwortung. Die Bundeswehr beteiligt sich aktuell an drei UNUnited Nations-Missionen, in denen deutsche Soldatinnen und Soldaten einen wichtigen Beitrag im Libanon (UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon), in der Westsahara (MINURSOMission des Nations Unies pour l’organisation d’un Référendum au Sahara Occidenta) und im Südsudan (UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan) leisten.
Auch inhaltlich setzt Deutschland Akzente. Innerhalb der durch Deutschland geförderten Projekte liegen Schwerpunkte auf der Nutzung neuer Technologien, auf der Förderung von Soldatinnen in Friedensmissionen sowie auf Trainings- und Ausbildungsangeboten. Zudem unterstützt Deutschland die operative Resilienz von Friedensmissionen durch verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien, um logistische Abhängigkeiten der Missionen zu reduzieren.
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Am 13. und 14. Mai 2025 fand in Berlin auf Einladung des Bundesministers der Verteidigung und des Bundesministers des Auswärtigen das UNUnited Nations Peacekeeping Ministerial 2025 statt. Dieses Treffen, an dem auch der UNUnited Nations-Generalsekretär António Guterres teilnahm, diente zur Weiterentwicklung der UNUnited Nations-Friedenssicherung.
Das „Berlin Ministerial“ brachte Vertreterinnen und Vertreter aus über 130 Mitgliedstaaten, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft zusammen. In Berlin wurden zahlreiche neue Zusagen, die sogenannten „Pledges“, gemacht – von zusätzlichen militärischen Fähigkeiten und Einheiten über Ausbildungsangebote bis hin zu technologischen Innovationen. Diese Verpflichtungen dienen dazu, bestehende Fähigkeitslücken in Missionen zu schließen und die Anpassungsfähigkeit der UNUnited Nations zu stärken. Darüber hinaus war es ein Ziel, dem Peacekeeping neue politische Impulse zu verleihen und es an die sicherheitspolitischen Realitäten des 21. Jahrhunderts anzupassen.
Deutschland kündigte bei dieser Ministerkonferenz Unterstützung in Höhe von 82 Millionen Euro an. Verteidigungsminister Boris Pistorius kündigte unter anderem an, Ausbildungsangebote für UNUnited Nations-Truppensteller zu erweitern, das UNUnited Nations-Netzwerk für uniformierte weibliche Peacekeeper zu fördern sowie Unterstützung in den Bereichen Drohnen, Schutz vor Sprengfallen, strategische Kommunikation und mentale Gesundheitsversorgung weiterzuführen.
Die von Deutschland mitinitiierte Studie „The Future of Peacekeeping: New Models and Related Capabilities“ und die Analysen der in Vorbereitung des PKMPeacekeeping Ministerial gegründeten Global Alliance for Peace Operations entwarfen eine strategische Vision für zukunftsorientierte, anpassungsfähige Friedenseinsätze und beeinflussten die Diskussionen; gemeinsam mit dem Abschlussdokument können sie als Grundlage weiterer UNUnited Nations-Reformprozesse dienen.
Mit der Ausrichtung des UNUnited Nations Peacekeeping Ministerials in Berlin hat Deutschland seine sicherheitspolitische Verantwortung unterstrichen, die Friedenssicherung der Zukunft aktiv mitzugestalten. Die Konferenz zeigte, dass sich die internationale Gemeinschaft hinter das Prinzip der kollektiven Friedenssicherung stellt.
80 Jahre nach Inkrafttreten der UNUnited Nations-Charta steht die Organisation vor einer sicherheitspolitischen Lage, die von einer Vielzahl zwischen- und innerstaatlicher Konflikte, hybriden Bedrohungen und einer sich verschärfenden Liquiditäts- und Budgetkrise geprägt ist. Gerade weil humanitäre Programme unter Mittelknappheit leiden und der Multilateralismus unter Druck gerät, richten die UNUnited Nations ihren Blick auf Reformen. Dazu gehört vor allem der beim „Summit of the Future“ am 22. September 2024 angenommene und zuvor von Deutschland und Namibia gemeinsam beförderte „Pact for the Future“. Der umfassende Handlungsrahmen bündelt 56 Maßnahmen, unter anderem für Frieden und Sicherheit, zur Reform globaler Institutionen sowie zu digitaler Kooperation. Im 80. Jubiläumsjahr startete der UNUnited Nations-Generalsekretär außerdem die UN80-Initiative, eine systemweite Reformagenda, aus der sich perspektivisch auch umfangreiche Einsparungen ableiten werden.
Acht Jahrzehnte nach dem Entstehen der UNUnited Nations übernahm Deutschland mit dem UNUnited Nations Peacekeeping Ministerial besondere Verantwortung: „Peacekeeping ist weiterhin eines der legitimsten, wirksamsten und kosteneffizientesten Instrumente des internationalen Krisenmanagements. […] Es ist gelebter Multilateralismus und aktive Lastenteilung. Friedensmissionen müssen aber sicherer, effektiver und auch digitaler werden“, unterstrich Pistorius am 24. Oktober 2025 anlässlich des Tages der Vereinten Nationen und kündigte an: „Wir wollen unser Engagement im Rahmen von MINURSOMission des Nations Unies pour l’organisation d’un Référendum au Sahara Occidenta, UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan und UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon fortsetzen. Gleichzeitig unterstützen wir unsere Partner in der Ausbildung und im Aufbau von Kapazitäten zur Friedenssicherung.“ Der Minister betonte zudem: „Deutschland unterstützt laufende Reformprozesse, die im Zuge der sich verschärfenden Liquiditäts- und Budgetkrise noch wichtiger werden. Und wir sind bereit, auch in Zukunft Verantwortung in den Vereinten Nationen zu übernehmen.“ Es wird also auch in Zukunft darauf ankommen, dass Deutschlands Engagement darauf angelegt ist, die UNUnited Nations zu bewahren, zu reformieren und zu stärken.
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