Schlanke Struktur, kurze Entscheidungswege und schnelle Handlungsfähigkeit: Im Territorialen Führungskommando werden die Kräfte der Bundeswehr für den Heimatschutz, inklusive der Amts- und Katastrophenhilfe sowie der zivil-militärischen Zusammenarbeit, gebündelt und Truppenverlegungen in Deutschland gesteuert.
Wenn es um die Heimatschutzaufgaben der Bundeswehr geht, laufen künftig in Berlin alle Fäden zusammen. Hier wird das Territoriale Führungskommando aufgestellt, das ab dem 1. Oktober seine Fähigkeiten immer weiter ausbauen wird. Das Kommando wird die Führung grundsätzlich aller Bundeswehraktivitäten im Heimatschutz, sprich auf deutschem Territorium, übernehmen. Das stärkt die Resilienz Deutschlands bei Krisen, Katastrophen und anderen sicherheitsrelevanten Ereignissen sowie im Verteidigungsfall.
Die Bundeswehr hat in ihrer Geschichte bereits mehrfach unter Beweis gestellt, wie wertvoll ihr Beitrag bei der Bewältigung von nationalen Notlagen ist. Gerade in den vergangenen Monaten und Jahren wurde sowohl beim Kampf gegen Corona als auch bei Flutkatastrophen, Waldbränden und Schneechaos deutlich, welchen Stellenwert die Streitkräfte als Teil der nationalen Krisenvorsorge haben.
Das Spektrum für mögliche Bundeswehr-Einsätze unter Führung des Territorialen Führungskommandos reicht von der Amtshilfe über den regionalen und überregionalen Katastrophenzustand bis zum inneren Notstand. Wann und wie die Bundeswehr in Deutschland eingesetzt werden kann, ist klar im Grundgesetz geregelt.
Mit der Einrichtung des neuen Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr passen wir die Führungsorganisation der Streitkräfte an die neuen Erfordernisse der LV/BV (Landes- und Bündnisverteidigung; d. Verf.) an. Das TerrFüKdoBwTerritoriales Führungskommando Bundeswehr bildet für die Aufgabenwahrnehmung im Inland das Pendant zum bewährten Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam: Gewährleistung von operativer Führung nationaler Kräfte aus einer Hand beim Heimatschutz und für die Drehscheibe Deutschland.Tagesbefehl „Bestandsaufnahme“ vom 14.07.2022
Die Szenarien des Heimatschutzes sind so vielfältig wie die möglichen Akteure, mit denen zusammengearbeitet wird – beispielsweise Ämter, Feuerwehr, Polizei, THW. Für die Partner im Heimatschutz gibt es nun eine zentrale Ansprechstelle. Mit dem Territorialen Führungskommando sind erstmals nicht nur die Führungsfähigkeiten der Bundeswehr im Heimatschutz unter einem Dach vereint, sondern auch die für den Heimatschutzauftrag relevanten Verbände sind dem Kommando zugeordnet.
Dazu gehören neben der territorialen Reserve die 16 Landeskommandos, die Kommandanturen der Truppenübungsplätze, das Wachbataillon, das Multinational CIMICCivil Military Co-Operation Command für die zivil-militärische Zusammenarbeit sowie die deutschen Anteile des NATONorth Atlantic Treaty Organization Joint Support and Enabling Command (JSEC) und des Multinationalen Kommandos Operative Führung (MN KdoOpFü) als Schnittstelle zwischen EUEuropäische Union und NATONorth Atlantic Treaty Organization.
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Für NATONorth Atlantic Treaty Organization und EUEuropäische Union spielt Deutschland aufgrund seiner geografischen Lage eine besondere Rolle als Drehscheibe bei Militärtransporten. Das Territoriale Führungskommando ist nicht nur für Verlegungen deutscher Truppen gemäß den Planungen der NATONorth Atlantic Treaty Organization für die Landes und Bündnisverteidigung verantwortlich, sondern leistet darüber hinaus auch Host Nation Support. Das Kommando unterstützt also auch alliierte Streitkräfte bei der Verlegung oder Unterbringung von Truppen.
Für besondere Situationen hält das Territoriale Führungskommando Kräfte zum Aufbau eines nationalen Krisenstabes für die Bundesregierung bereit. Das Kommando ist rund um die Uhr operativ führungsfähig und unmittelbar dem Verteidigungsministerium unterstellt. An der Spitze des Kommandos steht der Nationale Territoriale Befehlshaber. Bislang wurde diese Funktion in Personalunion vom Inspekteur der Streitkräftebasis wahrgenommen.
Zur Aufstellung des neuen Kommandos am 26. September 2022 wird vor allem das Personal des bislang in Berlin existierenden Kommandos Territoriale Aufgaben und des Kommandos Streitkräftebasis herangezogen. Hier kann also schon in der Aufstellungsphase auf Erfahrung im Heimatschutz zurückgegriffen werden.
Die Aufstellung des Kommandos ist das Ergebnis einer Bestandsaufnahme zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft. Der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die europäische Friedens- und Nachkriegsordnung erschüttert. Die Landes- und Bündnisverteidigung ist für die Bundeswehr wieder Kernauftrag. Voraussetzung dafür sind effektive und effiziente Strukturen. Mit dem neuen Kommando sind bislang über verschiedene Strukturelemente verteilte territoriale Führungsaufgaben jetzt beim Territorialen Befehlshaber vereint.
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