Weltweit gibt es bis zu 500.000 Minenopfer, die den Kontakt mit einer Mine mit einer Behinderung überlebt haben und die lebenslange Unterstützung brauchen. Erblindung, Verbrennungen oder Verstümmelungen an Beinen oder Armen sind typische Landminenverletzungen. Ein Großteil der Opfer stammt aus der Zivilbevölkerung, 2015 lag ihr Anteil bei 78 Prozent.
Die Produktion einer oftmals lediglich handtellergroßen Mine kostet im Schnitt gerade einmal drei Dollar. In mindestens 66 Ländern liegen diese oft nahezu unsichtbaren Sprengfallen, oft Relikte längst vergangener Kriege und Konflikte. Gerade in Afrika sind nach Jahrzehnten bewaffneter Auseinandersetzungen viele Länder stark oder sogar sehr stark davon betroffen. Neben Marokko, Mauretanien, Algerien, Libyen, Ägypten, Tschad, Simbabwe, Somalia und Eritrea gilt insbesondere Angola als stark vermint.
Nach insgesamt über vier Dekaden bewaffneter Auseinandersetzungen, die dort bis zum Jahr 2002 tobten, lauert in vielen Gebieten des Landes bei jedem Schritt der Tod. 2007 galten 2,4 Millionen Angolaner in ihren Wohngebieten als gefährdet – dies sind 17 Prozent der Bevölkerung, also fast jeder Fünfte. Seit dem Beginn des angolanischen Bürgerkriegs 1975 wurden über 80.000 Angolaner durch Landminen getötet oder körperbehindert.
Dass diese Zahl nicht noch höher ausgefallen ist, ist den speziell ausgebildeten Minenräumern zu verdanken, die nach 2002 im großen Stil die Sprengstofffallen entfernt haben. Allein zwischen 2008 und 2012 haben sie eine Fläche von 160 Millionen Quadratmetern dekontaminiert und dabei 297.000 Antipersonenminen und 9.508 Antifahrzeugminen entschärft.
Auch in Somalia haben Minen für großes Leid gesorgt: 2010 war die überwiegende Mehrheit, die durch Minen verletzt oder getötet wurden, Kinder: 19 wurden getötet und 86 verletzt.
Hoffnung macht dagegen Mosambik. Nach gut 20 Jahren mühevoller Kleinarbeit durch Räumteams hat sich das Land im Jahr 2015 für minenfrei erklärt. Seit Ende des Bürgerkriegs vor gut 20 Jahren waren dort bis zu 10.000 Menschen durch Landminen und Blindgänger getötet oder verwundet worden. Damit hat Mosambik bereits ein zentrales Ziel des Ottawa-Abkommens gegen Landminen erreicht: Minenfreiheit für alle Vertragsstaaten bis 2025.
Seit 1999 ist das Ottawa-Abkommen in Kraft. 123 Staaten hatten 1997 ihre Unterschrift unter das Verbot von Antipersonenminen gesetzt. Deutschland hat das Ottawa-Abkommen 1997 unterzeichnet und im Folgejahr ratifiziert. Für Projekte des humanitären Minen- und Kampfmittelräumens werden der humanitären Hilfe jedes Jahr bis zu 15 Millionen Euro durch die Bundesregierung bereitgestellt.
Das Landminenverbot brachte eine Wende: Seit Mitte der 1990er Jahre ging die Zahl der Minenopfer und anderen explosiven Kriegsresten massiv zurück. Rund 50 Millionen gelagerte Antipersonenminen wurden seit 1999 zerstört. Offizielle Armeen setzen diese Minen fast nicht mehr ein.
Doch gerade in Afrika ist der Weg noch weit: Ausgerechnet besonders stark kontaminierte Staaten wie Marokko, Libyen, Ägypten und Südsudan haben das Ottawa-Abkommen nicht ratifiziert.
Inhalte teilen via