Besonders in Nordafrika und der Sahelzone sorgen gesellschaftlicher Druck, Umbrüche und Spannungen für Instabilität. Ähnlich ist es in der Elfenbeinküste, im Kongo, in Somalia und Simbabwe. Die größte Herausforderung sind fragile Staaten. Sie begünstigen Krisen, Kriege, Flucht und Radikalisierung. Terror und organisierte Kriminalität können sich ausbreiten.
Umweltschäden durch wachsenden Bevölkerungsdruck sind eine große Herausforderung.
Armut, schlechte Ernährung und Hunger gehen in vielen Ländern einher mit Krankheiten wie Aids, Malaria, Ebola und anderen Epidemien. Die Geburtenrate ist hoch, die Umwelt wird massiv ausgebeutet. Wüsten wachsen, Regenwälder verschwinden und der Klimawandel macht sich bemerkbar. Als Folge nehmen Verteilungskämpfe um das Notwendigste zum Leben weiter zu. Es fehlt an Wasser, Nahrung, Brennstoffen und fruchtbarem Land.
Vielerorts wächst die Wirtschaft gleichzeitig dynamisch, in einigen Ländern im zweistelligen Bereich. Das Wachstum für ganz Afrika liegt im Durchschnitt vom Jahr 2000 bis heute bei sechs Prozent. Getragen wird es von einer wachsenden Mittelschicht. Doch mit dem starken Wachstum der Bevölkerung kann die Entwicklung nicht mithalten – und der entstehende Wohlstand bleibt ungleich verteilt.
Afrikas Städte wachsen rasant.
Mehr und mehr Landbewohner ziehen in die Stadt und hoffen auf ein besseres Leben. Dabei lassen sie Traditionen zurück, die ihnen Orientierung geben. Die meisten sind wenig gebildet und haben keinen Beruf erlernt. Unsichere Arbeitsverhältnisse mit niedrigen Löhnen sind verbreitet. Wachsende Arbeitslosigkeit ist in Afrika an der Tagesordnung, vor allem bei Jugendlichen. Soziale Systeme, die die Menschen auffangen, fehlen und weitverbreitete Korruption schafft zusätzliche Probleme.
Die angespannte Lage polarisiert die Gesellschaft. Frauen werden benachteiligt, Gruppen radikalisieren sich religiös und ideologisch. Die Verletzung von Menschenrechten ist ein verbreitetes Problem und eine wesentliche Ursache von Konflikten. Hinzu kommen ethnische Spannungen zwischen verschiedenen Gruppen in der Bevölkerung. Eine explosive Mischung, die zu Krisen führt – bis hin zu Bürgerkriegen, Grenzkonflikten und Auseinandersetzungen mit Nachbarstaaten. Die betroffenen Menschen flüchten in angrenzende Regionen, was den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Druck dort weiter erhöht.
Ziel ist eine sozial- und umweltgerechte Stadtentwicklung.
Um dieser Lage Herr zu werden, ist ein funktionierendes Gemeinwesen entscheidend. Doch gerade betroffene Gebiete und Regionen sind gekennzeichnet durch schwache Institutionen: Parlamente, Gerichte, Verwaltung, Polizei und Militär. Andere Kräfte beanspruchen das Gewaltmonopol für sich, vor allem in abgelegenen Gebieten Afrikas. Recht und Frieden zu wahren, bindet die Kräfte des Staates. Andere Lebensbereiche gestaltet er immer weniger und mitunter zerfällt er gänzlich.
In dieser Abwärtsspirale öffnen sich Aktions- und Rückzugräume für organisierte Kriminalität, Menschen und Waffenhandel, Aufstände und Terrorismus. Betroffen sind vor allem Gebiete in Nordafrika und der Sahelzone. Auch am Horn von Afrika und in Zentralafrika ist die Sicherheit massiv gefährdet. Ähnliches gilt für die Piraterie im Indischen Ozean und am Golf von Guinea. Destabilisierend für ihr regionales Umfeld wirken Armut und Konflikte in Ländern wie Sudan, Mali, Elfenbeinküste, Kongo, Somalia und Simbabwe.
Von diesen Brennpunkten abgesehen nimmt die politische Stabilität in Afrika insgesamt jedoch zu – trotz der schwierigen sozio-ökonomischen Bedingungen. Akut ausbrechende Krisen und Konflikte sind in weiten Regionen nicht bestimmend. In immer mehr Ländern übernehmen verantwortungsbewusste Regierungen die Führung und werden von einer aktiven Zivilgesellschaft kontrolliert. Sie sind bereit, Krisen aktiv zu lösen und bauen mit anderen Ländern eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur auf. Bis hin zur Afrikanischen Union, die zunehmend autoritäre Staatsführungen in die Schranken weist und auf Putschversuche reagiert.