Die Vorbereitung des Peacekeeping Ministerials 2025 in Berlin wird federführend von einem kleinen Team im Verteidigungsministerium gestemmt. Für die Gäste aus aller Welt soll das Konferenzformat neben den traditionellen Pledges, diesmal mit vielen Panels und bilateralen Treffen deutlich diskursiver ausfallen als vorangegangene Veranstaltungen.
Am 13. und 14. Mai 2025 werden in Berlin zahlreiche Delegationen aus aller Welt zum UNUnited Nations Peacekeeping Ministerial (PKMPeacekeeping Ministerial) erwartet. Das Verteidigungsministerium und das Auswärtige Amt richten dieses weltweit wichtigste Treffen im Kontext von Friedenseinsätzen der Vereinten Nationen gemeinsam und mit Unterstützung des Bundesministeriums des Innern aus. Voraussichtlich werden mehr als tausend internationale Gäste der Einladung in die deutsche Hauptstadt folgen, darunter viele Ministerinnen und Minister. Die Bedeutung des PKMPeacekeeping Ministerial 2025 und die zu erwartende hohe mediale Aufmerksamkeit verlangen den Organisatorinnen und Organisatoren der Veranstaltung einiges ab.
Doch die Verantwortlichen im Ministerium sind gut vorbereitet. Inger-Luise H. arbeitet bereits seit 2019 im Referat „Vereinte Nationen“ der Abteilung Politik II 6 des Verteidigungsministeriums. Gemeinsam mit den übrigen Beschäftigten des Bereichs kümmert sie sich als Referentin grundsätzlich um Aufgaben im Zusammenhang mit deutschen Beteiligungen bei den Vereinten Nationen. „Das können Angelegenheiten in Hinblick auf UNUnited Nations-Friedenssicherungsmissionen mit deutscher Beteiligung sein oder Abstimmungen im Sicherheitsrat. Im Grunde sind wir im BMVgBundesministerium der Verteidigung die zentrale Schnittstelle für alle UNUnited Nations-Angelegenheiten“, sagt H. Wenig überraschend also, dass auch die Organisation des diesjährigen UNUnited Nations Peacekeeping Ministerials aus dem Referat angestoßen wurde.
Pledges |
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Die Pledges der Mitgliedstaaten sind nationale Unterstützungsbeiträge, die den Vereinten Nationen für einen bestimmten Zeitraum für die Blauhelmeinsätze zugesagt werden. |
Praktische Vorerfahrungen mit einem PKMPeacekeeping Ministerial gibt es in Deutschland nicht. Die Treffen werden seit 2014 meist im Abstand von zwei Jahren ausgerichtet, die Bundesrepublik war bislang noch nicht am Zug. Aber H. hat ein Ass im Ärmel – sie konnte bei der Nation hospitieren, die das PKMPeacekeeping Ministerial zuletzt ausgerichtet hatte: Ghana. „Ich durfte Ende 2023 für rund drei Wochen bei den Vorbereitungen des Gipfels in Accra dabei sein und lernen“, berichtet die Referentin. „Vorbereitungskonferenzen mit den nationalen Entscheidungsträgern, Rednerlisten erstellen und Pledges sammeln.“ Inger-Luise H. war während der Vorbereitungen die einzige Europäerin unter vielen Ghanaerinnen und Ghanaern und zieht ein positives Fazit: „Die Zeit in Ghana hat meinen Blick auf die Ausrichterseite sehr geschärft.“ Zum Abschluss der Veranstaltung durfte Staatssekretär Nils Hilmer im Dezember 2023 den symbolischen Staffelstab von den afrikanischen Gastgeberinnen und Gastgebern übernehmen.
Die Vorbereitungen für das PKMPeacekeeping Ministerial laufen im Verteidigungsministerium bereits seit Jahren. Mit dem Außenministerium stimmte man sich zur Planung ab, 2023 stand fest: Deutschland kann die einzigartige Konferenz ausrichten. Inger-Luise H. ist seit Anfang 2024 mit der Leitung des Teams zur inhaltlich-konzeptionellen Konferenzvorbereitung betraut. Inzwischen ist ihr Team auf vier Personen angewachsen, die sich ausschließlich mit den Vorbereitungen des Peacekeeping Ministerials befassen, unter ihnen eine junge Frau Oberleutnant. Mit Blick auf die Dimension und Bedeutung des Ereignisses ist das Team personell nicht groß. „Aber unser Referat und der Militärberaterstab in der Ständigen Vertretung in New York unterstützen uns auf allen Ebenen.“ Außerdem gebe es auch jeweils ein Vorbereitungsteam beim Protokoll BMVgBundesministerium der Verteidigung, im Auswärtigen Amt und in den Vereinten Nationen, Austausch und Kooperation seien eng. In der heißen Phase rund um die Konferenz wächst die Zahl der Unterstützenden dann in beiden Häusern noch einmal deutlich.
Inger-Luise H. arbeitet im Referat „Vereinte Nationen“ des Verteidigungsministeriums. Sie ist seit Anfang 2024 als Teamleiterin mit der Vorbereitung des UNUnited Nations Peacekeeping Ministerials 2025 betraut.
Was konnte H. aus Ghana an Anregungen für die Organisation in Deutschland mitnehmen? „Die Prozesse brauchen oft Zeit – hier wie dort. Und für die Moderation verschiedener Bereiche ist politisches Fingerspitzengefühl nötig. Alles in allem ist es ziemlich komplex.“ Die Idee für die Etablierung fester Gremien zur Entscheidungsfindung etwa hat sie aus Ghana mitgebracht und für das Ministerium adaptiert. Abwechselnd im Bendlerblock und im Werderschen Markt kamen somit immer wieder Mitarbeitende auf Ebene der Unterabteilungsleiter zusammen, um Entscheidungen zu treffen. „Für diese Runden bereiten wir im Referat alles minutiös vor – Reden und Inhalte, etwa für den nationalen Pledge während des Ministerials.“
Die Pledges seien traditionell eines der wichtigsten Formate während der Ministerials, erklärt H. Mit ihren nationalen Pledges trügen die Mitgliedstaaten Zusagen vor, mit denen sie die Blauhelmeinsätze der Vereinten Nationen in einem definierten Zeitraum unterstützen wollten. „Die Pledges umfassen also die substanziellen Beiträge der Mitgliedsländer, mit denen die UNUnited Nations dann auch ihre Missionen fest planen oder bestehende Lücken schließen können.“ Dieser konkrete Output und die Zahl der angereisten hochrangigen Gäste gäben in gewisser Hinsicht Auskunft über den Erfolg einer Konferenz.
Für Berlin sieht es gut aus. Die Anmeldezahlen zur PKMPeacekeeping Ministerial steigen stetig. Offenbar wächst in geopolitisch unruhigen Zeiten der Zuspruch zu Blauhelmeinsätzen in vielen Ländern des Globalen Südens. Noch vor einigen Jahren sei das Peacekeeping in einer systemischen Krise gewesen, sagt H., wozu unter anderem das Ende der MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali-Mission in Mali beigetragen habe – und das, obwohl sich in den vergangenen 70 Jahren bei ebenso vielen UNUnited Nations-Missionen gezeigt habe, dass es keine effizientere und verlässlichere Maßnahme zur Friedenssicherung gebe. „Wir wollen Peacekeeping bewahren und stärken“, betont H.
Dazu wollen die Organisatorinnen und Organisatoren in Berlin auch durch neue Impulse beim Ministerial beitragen. Neben dem traditionellen Pledging soll das Konferenzformat deshalb weiterentwickelt werden. „Wir planen ein diplomatisches Speeddating: Treffen auf verschiedenen diplomatischen Ebenen, darunter Ministerpanels und Keynotes, sowie bilaterale Treffen. Das ganze Format soll deutlich diskursiver werden und Raum für substanzielle Diskussionen bieten“, sagt H. Deutschland als den viertgrößten Beitragszahler für die Vereinten Nationen und das Peacekeeping gleichermaßen sieht sie zudem in einer besonderen Verantwortung, auch mit Blick auf Deutschlands geplante Kandidatur für einen nichtständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen 2027/28.
„Wir wollen gute Gastgeber sein und unser erfolgreiches nationales Engagement in den Blauhelmeinsätzen trotz des aktuellen Fokus im Bereich Landes- und Bündnisverteidigung fortsetzen“, so H. Indem Deutschland selbst Verantwortung übernehme, könne es beim Peacekeeping Ministerial auch andere Länder ermuntern, partnerschaftlich und solidarisch zum Erfolg von Blauhelmeinsätzen und damit zum Gelingen der Friedensmissionen der Vereinten Nationen beizutragen.
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