Die Bundesregierung weitet ihr sicherheitspolitisches Engagement im Indo-Pazifik aus.
Die Bundesregierung hat mit den Indo-Pazifik-Leitlinien die Weichen für das Engagement in der für die deutschen Interessen wichtigen Region gestellt. Das Verteidigungsministerium und die Bundeswehr unterstützen die Strategie zur Stärkung von Strukturen internationaler Kooperation im Indo-Pazifik.
Deutschland wird gemeinsam mit seinen Verbündeten mehr Präsenz im Indo-Pazifik zeigen. Die Region bietet enorme Chancen, aber auch große Herausforderungen. Asien ist weltweit die dynamischste Wachstumsregion. Gleichzeitig sieht sich der indopazifische Raum mit Konfliktlinien konfrontiert, die von globaler Bedeutung sind und nicht zuletzt Deutschland sowie Europa direkt betreffen können. Zudem verlaufen wichtige Handelsrouten durch die Region. „Mit globaler Vernetzung kommt globale Verantwortung“, betont Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. „Der Indo-Pazifik ist heute die strategisch wichtigste Region der Erde. Hier fallen wichtige Entscheidungen über Freiheit, Frieden und Wohlstand in der Welt. Auch Deutschland ist davon direkt betroffen“, so die Ministerin.
90 Prozent des weltweiten Handels finden auf dem Seeweg statt, ein Großteil davon über den Indo-Pazifik. Eine Beeinträchtigung der Transportrouten im Indo-Pazifik, und damit der Lieferketten von und nach Europa, hätte gravierende Folgen für den Wohlstand und die Versorgung der Bundesrepublik Deutschland.
Neun der zehn nach Umschlag größten Containerhäfen der Welt liegen am Indo-Pazifik (Stand: 2020). Häfen in China sind darunter mit Abstand am häufigsten vertreten.
Am Indo-Pazifik liegen die Nuklearmächte Indien, Pakistan, China und Russland sowie Nordkorea mit seinem Atomprogramm. Länder in der Region, wie die USA, Taiwan, Japan und China, rüsten stark auf.
Die Dynamiken im Indo-Pazifik weisen zunehmend in Richtung Machtrivalität und wachsender Konflikte. Das besorgt auch unsere Wertepartner in der Region.Positionspapier: Gedanken zur Bundeswehr der Zukunft
Von 2010 bis 2019 sind die regionalen Rüstungsausgaben um 50 Prozent gestiegen, im Falle Chinas sogar um 80 Prozent. China schüttet unbewohnte Inseln im umstrittenen Südchinesischen Meer auf, baut auf ihnen Stützpunkte und verstärkt so seine militärische Präsenz. Überdies droht es, Taiwan mit Waffengewalt zu erobern. Weiteres Sicherheitsrisiko: Die Straße von Malakka ist eine der am meisten befahrenen Wasserstraßen der Welt und wird immer wieder von Piraterie bedroht.
Die sicherheitspolitischen Risiken in der Region nehmen zu.
Die Leitlinien geben den politischen Maßnahmen der Bundesregierung im indo-pazifischen Raum einen strategischen Rahmen. Ziele der indopazifischen Leitlinien, die am 2. September 2020 veröffentlicht wurden, sind daher die Intensivierung der internationalen Kooperation, die Unterstützung der Partner vor Ort und die Wahrung der regelbasierten maritimen Ordnung. Das Verteidigungsministerium und die Bundeswehr unterstützen diese strategischen Ziele der Bundesregierung gemäß dem Kapitel „Frieden, Sicherheit, Stabilität“ – insbesondere mit maritimer Präsenz in der Region sowie intensiverer Zusammenarbeit bei gemeinsamen Übungen und Ausbildungen mit Partnerstreitkräften.
Am 2. August ist die Fregatte „Bayern“ von Wilhelmshaven aus in Richtung Indo-Pazifik in See gestochen. Auf ihrem Törn durch die Region wird sie sich auch an der Mission zur Überwachung des Waffenembargos gegen Nordkorea beteiligen.
Die Fregatte „Bayern“ läuft fünfzehn Häfen im indo-pazifischen Raum an. Bis Februar 2022 wird das Schiff unterwegs sein.
Die aktuelle Berichterstattung der Marine zur Entsendung der Fregatte finden Sie auf bundeswehr.de