Nicht jedes Mitglied eines Bündnisses muss alles gleichermaßen können. Das wäre auch nicht effizient. Für die wirkungsvolle kollektive Verteidigung stimmen die Alliierten ihre militärischen Fähigkeiten aufeinander ab. Dies geschieht in dem mehrstufigen Verfahren der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verteidigungsplanung.
Die Ausplanung und Bereitstellung von militärischen Fähigkeiten ist zunächst einmal Sache jedes einzelnen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedstaates: Die nationalen Regierungen und Parlamente der 31 Verbündeten entscheiden, welche Fähigkeiten ihre Streitkräfte besitzen sollen, welche Waffensysteme in welcher Stückzahl und wie viele Soldatinnen und Soldaten sie dazu benötigen. Für Deutschland wird dies im Fähigkeitsprofil der Bundeswehr festgelegt.
Um diese nationalen Verteidigungsplanungen aufeinander abzustimmen, gibt es in der NATONorth Atlantic Treaty Organization ein komplexes, mehrstufiges Verfahren namens NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verteidigungsplanungsprozess (NATONorth Atlantic Treaty Organization Defence Planning Process, NDPPNATO Defence Planning Process). Mit Hilfe des NDPPNATO Defence Planning Process wird nicht zuletzt erreicht, dass die knappen Ressourcen der Bündnispartner möglichst effizient eingesetzt werden, um mit den militärischen Fähigkeiten die Kernaufgaben zu erfüllen. Und dies alles auch nach dem Grundsatz der „fairen Lastenteilung“.
Das Bündnis ist eine Gemeinschaft von 31 nationalen Streitkräften. Jeder Staat bringt teils unterschiedliche, teils überlappende Fähigkeiten ein – ähnlich wie in einem Orchester die Musiker mit ihren Instrumenten. Gemeinsame Aufgabenerfüllung kann, ebenso wie eine Sinfonie, aber nur gelingen, wenn jeder seinen vorgesehenen Part spielt. Die NATONorth Atlantic Treaty Organization sieht sich deshalb in der Rolle des Komponisten und zugleich des Dirigenten, der die einzelnen Beiträge aufeinander abstimmt.
Wir werden für eine robuste, resiliente und integrierte Kommandostruktur sorgen, die Verteidigungspläne der Nationen und der NATONorth Atlantic Treaty Organization besser aufeinander abstimmen und die Streitkräftestruktur der NATONorth Atlantic Treaty Organization stärken und modernisieren.Strategisches Konzept der NATONorth Atlantic Treaty Organization
Am Beginn des NDPPNATO Defence Planning Process, der alle vier Jahre von Neuem beginnt, legen die Alliierten zunächst in der Political Guidance politisch fest, welche Aufgaben die NATONorth Atlantic Treaty Organization in welchem Umfang erfüllen können soll. Dies wird im sogenannten Level of Ambition festgeschrieben. Aus diesem abgeleitet entsteht eine Liste von Mindestfähigkeitsanforderungen. Sie umfasst 14 verschiedene Bereiche, zum Beispiel Luftverteidigung und Raketenabwehr, Cyberabwehr, Logistik und medizinische Versorgung.
Diese Anforderungen werden anschließend im Sinne einer fairen Lastenteilung auf alle Bündnispartner verteilt. Das heißt, für jeden Alliierten wird berechnet, was er gemäß seiner beispielsweise wirtschaftlichen und militärischen Stärke leisten kann und soll. Somit wird eine Überforderung kleinerer Alliierter vermieden und für Fairness im Team NATONorth Atlantic Treaty Organization gesorgt. Die Zielpakete, die zwischen der NATONorth Atlantic Treaty Organization und den Verbündeten ausgehandelt werden, enthalten auch Prioritäten und Zeitpläne. Der NDPPNATO Defence Planning Process blickt dabei bis zu 19 Jahre in die Zukunft.
Sind die Planungsziele vereinbart, werden sie den Verteidigungsministerinnen und -ministern im Nordatlantikrat – dem höchsten politischen Entscheidungsgremium der NATONorth Atlantic Treaty Organization – vorgelegt. Diese verpflichten sich, die Ziele in ihre nationalen Verteidigungsplanungen aufzunehmen. Die nationale Souveränität wird dabei stets gewahrt.
Die NATONorth Atlantic Treaty Organization unterstützt die Verbündeten dabei, die zugewiesenen Planungsziele umzusetzen, und bewertet regelmäßig und umfassend den Fortschritt der Verbündeten auf dem Weg dahin.
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