Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ist am 29. August im Bendlerblock erstmalig mit ihrem australischen Amtskollegen Richard Marles zusammengetroffen. Bei dessen Antrittsbesuch im BMVgBundesministerium der Verteidigung würdigte Lambrecht Australien als einen der wichtigsten Partner Deutschlands im Indo-Pazifik und betonte die vertrauensvolle Zusammenarbeit beider Staaten.
Der australische Verteidigungsminister Hon Richard Donald Marles wurde mit militärischen Ehren im BMVgBundesministerium der Verteidigung begrüßt. Nachdem er einen Kranz am Ehrenmal der Bundeswehr niedergelegt hatte, erörterte Ministerin Lambrecht mit ihm die aktuelle Situation im Ukraine-Krieg, die sicherheitspolitische Lage im Indo-Pazifik sowie das derzeitige deutsche Engagement im indopazifischen Raum. Darüber hinaus ging es bei den Gesprächen um die Kooperation in den Bereichen Fähigkeiten und Rüstung.
Vor dem Hintergrund der gemeinsamen Übungen der deutschen Luftwaffe mit dem australischen Partner und weiteren Verbündeten, Pitch Black und Kakadu im Kontext des Verlege- und Übungsvorhabens Rapid Pacific 2022, machte Lambrecht deutlich, dass die Solidarität der Demokratien in Europa und im indopazifischen Raum das Gebot der Stunde sei. Ganz aktuell flögen sechs Eurofighter bei der Luftwaffenübung Pitch Black im australischen Darwin.
Australiens Verteidigungsminister hatte erst vor Tagen die deutsche Luftwaffe dort besucht. An seine Adresse sagte die Ministerin: „Ihr Besuch bei unseren Soldatinnen und Soldaten war ein starkes Zeichen der Verbundenheit und Anerkennung – dafür danke ich Ihnen sehr.“ Marles entgegnete: „Es war mir eine besondere Freude, deutsches Luftwaffenpersonal zu besuchen.“
Ein Eurofighter der Luftwaffe bei der Übung Pitch Black. Derzeit sind sechs Eurofighter der Bundeswehr bei der Übung im australischen Darwin.
Lambrecht unterstrich: Deutschland investiere in sicherheitspolitische Kooperation mit Australien. Die Übungen seien dafür ein deutliches Zeichen. Die Ministerin sagte, sie habe sich vor der Verlegung persönlich mit den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ausgetauscht. Sie wisse, was für eine Mammutaufgabe diese Verlegung bedeutet habe, für Mensch und Material. Die Bundeswehr habe wieder mal gezeigt, dass sie schnell und weltweit einsatzbereit sei, zeitgleich zu ihren Beiträgen zur NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force sowie an der Ostflanke der NATONorth Atlantic Treaty Organization.
Die Ministerin betonte, dass gerade in Zeiten wie diesen die erste persönliche Begegnung und der direkte Austausch mit ihrem australischen Amtskollegen besonders wichtig seien. Lambrecht bezeichnete den Besuch als große Ehre. Zwar lägen zwischen Deutschland und Australien Tausende Kilometer, aber die Herausforderungen für beide Länder überschnitten sich sehr. Konflikte könnten nie isoliert betrachtet werden – der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe weitreichende Konsequenzen für die ganze Welt. „Daher ist es wichtig, dass wir uns als Partner, die sich klar gegen diese Aggression stellen, eng abstimmen.“
Lambrecht wies auf die aktuellen Entwicklungen im indopazifischen Raum hin. „Auch die Entwicklungen und die Stabilität in der Indo-Pazifik-Region sind für uns und Europa von großer Bedeutung.“ Dort zeigten Deutschland und seine Verbündeten mit der laufenden Großübung Einigkeit und Präsenz für eine regelbasierte Ordnung und eine offene, multilaterale Welt.
Dieses deutsche Engagement solle keine Eintagsfliege sein, so Lambrecht. „Es ist mein klares Ziel, dass wir auch in den nächsten Jahren vor Ort präsent bleiben und wir unsere Beziehungen weiter stärken“, erklärte die Ministerin im Beisein ihres Amtskollegen. Marles betonte vor den internationalen Medien: „Dies sind Zeiten, in denen man sich auf seine Freunde verlassen muss.“ Australien begrüße Deutschlands Fokus auf den Indo-Pazifik-Raum sehr. Deutschland stehe für die regelbasierte Ordnung ein.
Lambrecht unterstrich nachdrücklich, dass die derzeitige Anwesenheit der Bundeswehr im indopazifischen Raum in keinem Zusammenhang mit der aktuellen Situation zwischen Taiwan und China in der Straße von Taiwan stehe, sondern schon seit langem geplant gewesen sei. Die sechs Eurofighter der Luftwaffe übten gemeinsam mit den Partnern in Australien, um die Interoperabilität zu steigern und die Zusammenarbeit zu intensivieren. Das ist ein konkreter Beitrag zur Umsetzung der Indo-Pazifik-Leitlinien der Bundesregierung.
Nach der Präsenz der Fregatte „Bayern“ der deutschen Marine im vergangenen Jahr ist in diesem Jahr Rapid Pacific 2022 der Schwerpunkt. Im nächsten Jahr wird die Bundeswehr bei der internationalen Heeresübung Talisman Sabre 2023 vertreten sein. Hierauf bezog sich die Ministerin ausdrücklich und sagte, sie freue sich, dass es mit dieser Übung schon ein ganz konkretes Folgeprojekt gebe.
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