Ein Nachfolger für den Pionierpanzer Dachs, Hubschrauberdrohnen für die Korvetten und ein Helikopter-Mietvertrag für die Pilotenausbildung des Heeres: Diese Beschaffungen hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 14. April freigegeben. Zudem wird das Radarwarnsystem der Tornados und die ITInformationstechnik-Ausstattung der VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 verbessert.
Für rund 295 Millionen Euro will die Bundeswehr insgesamt 44 gepanzerte Pioniermaschinen beschaffen. Die Kettenfahrzeuge auf Basis des Kampfpanzers Leopard 2 A4 verfügen über einen Räumschild und einen Arbeitsarm. Pioniere können mit ihnen etwa Stellungen bauen, Straßen und Wege instand setzen oder Furten und Übergangstellen über Gewässer bauen. Die neuen gepanzerten Pioniermaschinen sollen den seit 1989 eingesetzten Pionierpanzer Dachs ablösen.
Um Überwasserkontakte aufklären und identifizieren zu können, erhalten zwei Korvetten der K130-Klasse der deutschen Marine ein Drohnensystem. Die Beschaffung der neuen Helikopterdrohnen für rund 78 Millionen Euro wird in zwei Phasen gegliedert: In einer Pilotphase soll die Anpassung der Drohnen an den Bedarf der Bundeswehr erfolgen sowie ein Teilsystem aus zwei Fluggeräten und einer Bodenkontrollstation für die Korvette geliefert und eingebaut werden. In der anschließenden Serienphase sollen zwei weitere Teilsysteme – eines davon zur Ausbildung inklusive Simulatoranteil – sowie drei zusätzliche Rüstsätze, die den Einbau der Bodenkontrollstationen und den Betrieb der Drohnen an Bord der drei verbliebenen Korvetten ermöglichen, beschafft werden.
Um die Professionalität von Hubschrauberpiloten des Heeres nach der fliegerischen Grundausbildung im Übergang zu den Einsatzmustern weiter zu erhöhen, will die Bundeswehr sieben Airbus EC 135-Helikopter der ADAC Luftfahrttechnik GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung mieten. Der bis Ende 2024 datierte Vertrag über rund 63 Millionen Euro beinhaltet bis zu 5.440 Flugstunden pro Jahr sowie alle Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Am Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg werden Piloten bereits seit Ende 2017 mit großem Erfolg auf gemieteten EC 135 weitergebildet. Neben einer hohen Verfügbarkeit der Maschinen ist das Mietmodell zudem für den angedachten Übergangszeitraum wirtschaftlicher als eine temporäre Kauflösung.
Ab 2025 soll der neu einzuführende „Leichte Mehrzweckhubschrauber für die Streitkräfte“ diese Aufgabe sukzessive übernehmen.
Da es für das bisher vorhandene System mittelfristig keine Ersatzteile mehr geben wird, erhalten die Tornados der Luftwaffe ein neues Radarwarnsystem für rund 105 Millionen Euro. Das System erfasst, lokalisiert, identifiziert und klassifiziert land-, luft- und seegebundene Radarstrahler und warnt vor anfliegenden radargelenkten Lenkflugkörpern. Damit ist es für die Besatzung des Tornados in einem Bedrohungsszenario überlebenswichtig. Der Vertrag beinhaltet den Ersatz von Bauteilen des Radarwarnsystems durch Prozessoren mit höherer Leistungsfähigkeit. Zusätzliche Schnittstellen und Verbindungen sollen die bestehenden Datenanbindungen an die Avionik-Struktur des Tornado entlasten.
Für die Fähigkeit der VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 zum multinationalen Datenaustausch sowie der Vernetzung und koordinierten Nutzung von Plattformen, Sensoren und Systemen will die Bundeswehr Container mit ITInformationstechnik-Systemen für rund 59 Millionen Euro beschaffen. Die Container sind eigenständig nutz- und verlegbar. Die Ausstattung ermöglicht eine Teilnahme an standardisierten Prozessen von NATO und EU als Teil des militärischen Nachrichtenwesens und unterstützt eine breite Palette von Stabsfunktionen.