Stand 11.9.2017
Angesichts der großen Fülle an bereits bestehenden und zunehmend neuen Aufgaben und Auslandseinsätzen ist im Jahr 2016 die „Trendwende Personal“ eingeleitet worden. Die vormals starren Obergrenzen sind aufgehoben und durch einen sogenannten „atmenden Personalkörper“ ersetzt worden. Das heißt, der Personalkörper kann nun flexibel auf sich verändernde Anforderungen an die Bundeswehr reagieren und angepasst werden.
Auf der Suche nach geeignetem Personal stellt sich die Bundeswehr dem Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt um die oft genannten besten Köpfe und geschicktesten Hände. In den letzten Jahren wurde viel unternommen, um die richtigen Bewerber anzusprechen. So wurde unter anderem die „Arbeitgebermarke Bundeswehr“ weiterentwickelt und etabliert. Zielgruppengerecht werden potenzielle Bewerber auf den Arbeitgeber Bundeswehr aufmerksam gemacht.
Bewerbungen | Gesamt | Anteil Frauen |
---|---|---|
2015 | 56.800 | 16% |
2016 | 58.400 | 17% |
2017* | 36.000 | 19% |
*Stand 30.06.2017; Juli und August sind nicht vollständig erfasst
Auch bei den schwer zu besetzenden technischen, informationstechnischen und pflegeorientierten Verwendungen konnte eine Verbesserung erzielt werden. So wurden 2016 im Vergleich zum Vorjahr rund elf Prozent mehr Feldwebel und Unteroffiziere des Fachdienstes eingestellt. Im Bereich der ITInformationstechnik-Feldwebel konnten 2015/2016 die Einplanungen von 257 auf 434 um fast 70 Prozent gesteigert werden.
Der Personalkörper entwickelt sich somit, im Hinblick auf die Ziele der Trendwende Personal, positiv.
Die Bundeswehr hat in den vergangenen Jahren die körperlichen und gesundheitlichen Anforderungen an Rekruten nicht gesenkt. Auch die sportlichen Anforderungen sind nicht verringert worden. Der seit 2014 durchgeführte Sporttest für neu einzustellende Rekruten ist identisch mit dem, der durch alle aktiven Soldaten erfüllt werden muss. Nur bei speziellen Fachkräften gibt es Einzelfallprüfungen, dies gilt aber nicht für Offiziersanwärter.
Ob in Uniform oder in Zivil: Die Bundeswehr zählt, mit über 1.000 verschiedenen Berufen, zu den größten Arbeitgebern in Deutschland.
Die Bundeswehr sucht Frauen und Männer, die als „Staatsbürger in Uniform“ dazu bereit sind, pflichtbewusst und gewissenhaft einen Beitrag zur Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland und ihrer Verbündeten zu leisten und sich für die freiheitlich demokratische Grundordnung einzusetzen. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigt die Bundeswehr nicht nur Soldatinnen und Soldaten in Kampfeinheiten, sondern auch Fachleute in vielen verschiedenen anderen Aufgabenfeldern.
Ob ITInformationstechnik-Experten, Mediziner, Juristen, Logistiker oder Sachbearbeiter in der Bundeswehrverwaltung: Bei der Bundeswehr leistet eine Vielzahl von Talenten ihren Dienst.
Die Bundeswehr sucht stets – sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich – die sogenannten „klügsten Köpfe und geschicktesten Hände“, um ihren Auftrag kompetent leisten zu können. Die Qualifikationen der Bewerberinnen und Bewerber belegen, dass die Bundeswehr darin erfolgreich ist: So konnten 2016 von allen Bewerberinnen und Bewerbern für eine militärische Laufbahn rund 36 Prozent eine Hochschulzugangsberechtigung (Abitur, Fachhochschulreife etc.), rund 40 Prozent einen Realschul- oder entsprechenden Abschluss oder vergleichbar und rund 24 Prozent einen Hauptschulabschluss vorweisen. Viele der Bewerberinnen und Bewerber verfügen zudem über einen qualifizierten Berufs- beziehungsweise Studienabschluss.
Bildungsstand Bewerber | 2015 | 2016 | 2017* |
---|---|---|---|
Fachhochschulreife und höher | 36,6% | 35,6% | 42,7% |
Mittlere Reife | 37,4% | 39,0% | 35,6% |
Hauptschulabschluss | 24,6% | 23,9% | 20,3% |
ohne Schulabschluss | 1,5% | 1,5% | 1,4% |
*Stand 30.06.2017; Juli und August sind nicht vollständig erfasst
Seit 2001 sind alle Laufbahnen der Bundeswehr uneingeschränkt für Frauen geöffnet. Seitdem hat sich der Anteil von Frauen in allen Bereichen und Dienstgradgruppen der Bundeswehr stetig erhöht. In der Bundeswehr dienen zurzeit circa 178.000 Soldaten, rund 20.750 (Stand 31.07.2017) davon sind Frauen. Damit bilden Frauen rund elf Prozent des militärischen Personals, zwei davon im Generalsrang. In der Laufbahn der Offiziere liegt der Frauenanteil mit rund zwölf Prozent sogar leicht über dem oben genannten Durchschnitt. Derzeit wird etwa jede fünfte Bewerbung von einer Frau eingereicht, bei den Offizieren ist es jede vierte. Die Bundeswehr fördert diese positive Entwicklung und setzt auf ein chancengerechtes Arbeits- und Karriereumfeld.
Jährlich erreichen die Bundeswehr mehrere Zehntausend Bewerbungen für alle militärischen und zivilen Laufbahnen. Jede Bewerbung wird gewissenhaft geprüft und mit den Voraussetzungen für den jeweils angestrebten Beruf in den Streitkräften abgeglichen. Jeder Interessent sollte nicht länger als zehn Werktage bis zu einem Beratungsgespräch und nach Abgabe der Bewerbung nicht länger als acht Wochen bis zu einer möglichen Einladung zu einem Eignungsfeststellungsverfahren warten. In diesem Jahr konnten diese Zeitvorgaben in den meisten Fällen eingehalten werden: Die derzeitige Wartezeit im ersten Halbjahr 2017 betrug bis zum Erstberatungsgespräch sieben Werktage und bis zur Durchführung des Eignungsfeststellungsverfahrens acht Wochen.
Jeder, der sich für eine Karriere bei den Streitkräften bewirbt, muss sich darüber im Klaren sein, dass der Dienst in der Bundeswehr mit teils schwierigen Situationen und Risiken verbunden sein kann, in denen die körperliche und seelische Unversehrtheit gefährdet werden können.
Bereits in der Bewerbungsphase sprechen die Karriereberater der Bundeswehr das Thema sehr bewusst an. Auch die mögliche Teilnahme an Auslandseinsätzen sowie das Thema Schusswaffengebrauch und das damit verbundene Thema „Tod und Verwundung“ werden dabei nicht ausgespart. Bei jedem Bewerber soll ein authentisches Verständnis für den Soldatenberuf und seine Besonderheiten geschaffen werden. So kann jeder für sich selbst die Entscheidung treffen, ob er oder sie Soldat oder Soldatin werden möchte.
Diese Frage kann nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantwortet werden. Soldatinnen und Soldaten haben ein besonderes Treueverhältnis zum Staat. Als Staatsdiener erhalten sie eine beamtenähnliche Besoldung. Damit ist die Bundeswehr in vielen Bereichen mit der zivilen Wirtschaft voll wettbewerbsfähig. So steigt beispielsweise das Einkommen mit der Dienstzeit und Qualifikation automatisch. Familien erhalten Zulagen und auch die freie Heilfürsorge für Soldatinnen und Soldaten ist ein wichtiger finanzieller Vorteil. Hinzu kommen im Einzelfall Stellenzulagen oder Erschwerniszulagen (zum Beispiel für Kampfschwimmer). In besonderen Auslandsverwendungen erfolgt die Zahlung eines Auslandsverwendungszuschlags. Nach dem Ende der Wehrdienstzeit erhalten Soldatinnen und Soldaten Übergangszahlungen. Diese dienen dazu, den Lebensunterhalt während der Übergangsphase in das zivile Erwerbsleben zu sichern. Grundsätzlich sind die Gehälter von Soldatinnen und Soldaten öffentlich einsehbar und erlauben jedem, sich ein eigenes Urteil zu bilden.
Der BFDBerufsförderungsdienst unterstützt beim Übergang in zivile Arbeitswelt – mit Erfolg.
Bereits während ihrer Dienstzeit können sich Soldatinnen und Soldaten mit einem breitgefächerten und hochwertigen Aus- und Weiterbildungsangebot weiterqualifizieren. Darüber hinaus begleitet sie der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFDBerufsförderungsdienst) vom Beginn ihrer militärischen Dienstzeit bis zur Eingliederung in den zivilen Arbeitsmarkt.
Über 900 qualifizierte Fachkräfte des BFDBerufsförderungsdienst beraten und betreuen ausscheidende Soldatinnen und Soldaten deutschlandweit und im Ausland über Aspekte der Berufswahl, zusätzliche Qualifizierungen und die finanzielle Absicherung nach Dienstzeitende. Sie werden von der Bundeswehr mit einem umfangreichen Förderungs- und Dienstleistungsangebot auf Grundlage des Soldatenversorgungsgesetzes unterstützt. Auch unterstützt der Job-Service des BFDBerufsförderungsdienst die Soldaten bei der Suche nach einem geeigneten Arbeits-, Umschulungs-, Ausbildungs- und/oder Praktikumsplatz mit seiner bundesweiten Stellenbörse. Die enge Zusammenarbeit des BFDBerufsförderungsdienst mit der Wirtschaft erleichtert den Übergang in eine zivile Erwerbstätigkeit und stellt gleichzeitig sicher, dass das Qualifizierungsangebot eng an den Anforderungen des zivilen Arbeitsmarktes ausgerichtet ist. Bundesweit verfügt die Bundeswehr über diverse Kooperationsvereinbarungen unter anderem mit der Deutschen Bahn AG, der Deutschen Post AG, der Bundesagentur für Arbeit und vielen anderen überregionalen sowie regionalen Arbeitgebern.
2016 betreute der Berufsförderungsdienst 147.865 aktive und 78.151 ausgeschiedene Soldatinnen und Soldaten. Die Eingliederungsquote lag bei über 94 Prozent.
Die Bundeswehr bietet viele verschiedene Karrieremöglichkeiten im militärischen und zivilen Bereich. Sie bietet etwa 4.000 Berufsbilder, in denen Angehörige der Bundeswehr tätig sind. Während einer Karriere in den Streitkräften besteht zu vielen Zeitpunkten die Möglichkeit, sich beruflich zu verändern und aufzusteigen.
Wer als Soldat zur Bundeswehr kommt, lernt erst einmal das kleine militärische Einmaleins.
Der freiwillige Wehrdienst (FWDFreiwilliger Wehrdienst) bietet Interessentinnen und Interessenten die Chance, die Bundeswehr näher kennenzulernen. Bereits in der Grundausbildung erfahren die Freiwillig Wehrdienstleistenden, was man als Soldatin oder Soldat wissen und beherrschen muss. Ihnen werden die Rechte und Pflichten einer Soldatin oder eines Soldaten sowie die Grundlagen des Wehrdienstes vermittelt. Theorie und Praxis greifen ineinander: politische Bildung und Unterrichte gehen einher mit Gefechtsdienst, Waffen- und Schießübungen sowie körperlichen Trainingseinheiten. Je nachdem, in welchem Bereich innerhalb der Bundeswehr die Freiwillig Wehrdienstleistenden dienen, wird ihre Ausbildung zusätzlich durch spezifische Ausbildungsanteile ergänzt.
Es gibt natürlich auch junge Menschen, die sich während des Freiwilligen Wehrdienstes entschließen, die Bundeswehr zu verlassen und einen anderen Karriereweg einzuschlagen. Diese Quote liegt im Durchschnitt bei circa 25 Prozent. Dies entspricht in etwa der Abbrecherquote in Ausbildungsberufen und ist somit in einem normalen Rahmen.
Etwa 1.000 Freiwillig Wehrdienstleistende pro Jahr entscheiden sich dazu, ihren Dienst zu verlängern und sich als Soldaten auf Zeit (SaZSoldatinnen und Soldaten auf Zeit) an die Bundeswehr zu binden.
Einplanungen | Gesamt | Anteil Frauen |
---|---|---|
2015 | 22.000 | 13% |
2016 | 24.600 | 14% |
2017* | 21.500 | 16% |
*Stand 21.08.2017
In der Bundeswehr ist Vielfalt selbstverständlich. Der Respekt und die Achtung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität, sind elementare Bestandteile und Maßstab allen Handelns bei der Bundeswehr.
Kita oder Eltern-Kind-Arbeitszimmer: Nicht nur das ist in der Bundeswehr möglich.
Der Arbeitgeber Bundeswehr fördert seit Jahren eine Reihe von Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Dienst. So wird beispielsweise in enger Zusammenarbeit mit den Ländern, Städten und Gemeinden die Betreuungssituation kontinuierlich verbessert. Betreuungsdefizite werden – sofern möglich – in erster Linie durch den Erwerb von Belegrechten abgebaut, aber auch durch die Einrichtung von Kindertages- und Großtagespflegen sowie den Bau bundeswehrnaher Kindertagesstätten, zum Beispiel bei den Bundeswehrkrankenhäusern Koblenz, Ulm und Berlin. Bei kurzfristigen Ausfällen von Betreuungspersonen oder pflegebedürftigen Angehörigen hilft der externe Familienservice, der innerhalb von 24 Stunden Betreuungs- oder Pflegepersonen vermitteln kann. Um die Chancengerechtigkeit für alle Bundeswehrangehörigen in der beruflichen Entwicklung nachhaltig zu fördern, wurde das Projekt „Kinderbetreuung an Lehrgangsstandorten“ initiiert. Derzeit wird an fünf ausgewählten Lehrgangsstandorten der Bundeswehr (Flensburg, Hamburg, Mannheim, München, Osterholz-Scharmbeck) eine kurzzeitige lehrgangsgerechte Kinderbetreuung erprobt und evaluiert. Eine weitere wesentliche Maßnahme zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Dienst ist die Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort durch die Möglichkeiten zur Telearbeit und dem sogenannten mobilen Arbeiten. Durch den Wegfall von Wegezeiten, aber auch durch die freiere Zeiteinteilung zur Erledigung der dienstlichen Aufgaben, gewinnen Bundeswehrangehörige mit der Telearbeit mehr Flexibilität. Sie kann zum Beispiel bei Betreuungsengpässen genutzt werden.
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