Ursula von der Leyen hat mit der „Trendwende Personal“ einen Kulturwandel in der Bundeswehr eingeleitet: Weg von starren Obergrenzen, hin zum „atmenden“ Personalkörper mit einer jährlichen Überprüfung und flexiblen Anpassung des Personalbedarfs. Bei seiner Tagung am 21. Februar hat das Personalboard einen zusätzlichen Bedarf an militärischen und zivilen Dienstposten festgestellt.
Das jährlich tagende Personalboard im BMVgBundesministerium der Verteidigung richtet seinen Blick auf die Mittelfristige Personalplanung mit einem Planungszeitraum von sieben Jahren. Bei seiner heutigen Sitzung hat das Personalboard einen Bedarf von weiteren 5.000 militärischen Dienstposten, 1.000 zivilen Dienstposten sowie 500 zusätzlichen Stellen für Reservisten festgestellt.
„Die Bundeswehr ist gefordert wie selten zuvor. Etwa im Kampf gegen den IS„Islamischer Staat“-Terror, bei der Stabilisierung Malis oder mit unserer erheblichen Präsenz für die NATONorth Atlantic Treaty Organization im Baltikum“, stellte von der Leyen fest. Das Anforderungsprofil werde künftig noch breiter, beispielsweise müssten Gefahren aus dem Cyberraum abgewehrt werden. Dafür werde ausreichend qualifiziertes Personal benötigt. „Wir gehen jetzt den im vergangenen Jahr mit der Trendwende Personal eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Mit ihren Aufgaben muss auch die Bundeswehr wachsen dürfen“, so die Ministerin.
Bislang sah die MPPMittelfristige Personalplanung für die Zeit von 2017 bis 2023 einen Aufwuchs von rund 7.000 Dienstposten für Soldatinnen und Soldaten sowie rund 4.400 Haushaltsstellen für zivile Beschäftigte vor. Darüber hinaus ist die Schaffung weiterer 500 Stellen für Reservistendienst Leistende und die Erhöhung des Fixanteils bei den Freiwillig Wehrdienst Leistenden auf 8.500 Dienstposten eingeplant. Die Gesamtzahl von 12.500 Dienstposten für FWDLFreiwillig Wehrdienst Leistende blieb dabei erhalten.
Das heute tagende Personalboard ergänzt diese Planung, sodass sich mit der MPPMittelfristige Personalplanung 2018 der militärische Zielumfang der Bundeswehr bis 2024 auf insgesamt 198.000 Soldatinnen und Soldaten und der haushalterische zivile Zielumfang auf rund 61.400 Haushaltsstellen erhöht.
Ziel der „Trendwende Personal“ ist es, die Durchhaltefähigkeit der Bundeswehr zu erhöhen, die Robustheit zu stärken und neue Fähigkeiten aufzubauen. Nach dem historischen Tiefstand von rund 166.500 Berufssoldatinnen und -soldaten und Soldatinnen und Soldaten auf Zeit im Juni 2016 konnte der Bestand bis Jahresende auf rund 168.300 erhöht werden. Erreicht wurde dies vor allem durch eine herausragende Personalgewinnung und durch eine erhöhte Personalbindung. Zum Beispiel konnte die Zahl der Weiterverpflichtungen im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gesteigert werden.
Ungeachtet der positiven Zahlen bleibt der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt um die besten Köpfe weiterhin eine Herausforderung – sowohl was die Personalgewinnung als auch was die Personalbindung angeht.
Der Aufwuchs beim militärischen Personal bis 2024 wird maßgeblich durch die Verschiebung des anzustrebenden durchschnittlichen Zurruhesetzungsalters (unter Beibehaltung des bisherigen gesetzlichen Rahmens der besonderen und allgemeinen Altersgrenzen), und die Steigerung der durchschnittlichen Verpflichtungszeiten bei Fachunteroffizieren erreicht. Außerdem werden die Übernahmequoten für Berufssoldaten erhöht. Derzeit gibt es 50.000 Berufssoldaten – bis 2024 sollen es 56.000 werden.
Rund 90 % der zusätzlichen militärischen Dienstposten sind für Truppe und Ausbildung vorgesehen, zum Beispiel für die Aufstellung eines 6. Panzerbataillons, Besatzungen für die Korvetten K130 (2. Los) oder Spezialisten für den neuen Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum.
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