Die deutschen und niederländischen Streitkräfte arbeiten bereits eng zusammen und zeigen modellhaft, wie Militärintegration in Europa gestaltet werden kann.
Die hervorragende Kooperation der deutsch-niederländischen Streitkräfte gilt als besonderes Beispiel für eine enge gemeinsame europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Sie begann mit der Aufstellung des I. Deutsch-Niederländischen Korps im Jahr 1995. Ein weiterer Höhepunkt war die Integration der niederländischen 11. Luchtmobielen Brigade (11. Luftbewegliche Brigade) in die deutsche Division Schnelle Kräfte im Jahr 2014. Noch nie war ein Verband des einen in einen Großverband des anderen Landes voll integriert worden.
Mit dem Ausbau der maritimen Zusammenarbeit und der Integration einer niederländischen Brigade in eine deutsche Division erreichte die bilaterale Zusammenarbeit 2016 eine weitere Stufe: Deutschland und die Niederlande unterzeichneten eine Absichtserklärung zur schrittweisen Integration des Seebataillons der Deutschen Marine in die Königlich Niederländische Marine. Im Seebataillon sind die Marineschutzkräfte, die Minentaucher und Boarding-Soldaten zusammengefasst. Die Marinekräfte werden neben gemeinsamen Übungen auch regelmäßig Personal austauschen.
Gleichzeitig wurde der Einstieg in den Fähigkeitsaufbau zum gesicherten und weitreichenden Seetransport der Bundeswehr mit den Niederlanden vereinbart. Die verstärkte maritime Kooperation sieht unter anderem vor, dass die Deutsche Marine das Joint Support Ship der Niederländer zum Transport von Personal und Material mitnutzen kann.
In einer Vereinbarung wurde dabei auch die geplante Unterstellung der niederländischen 43. Mechanisierten Brigade in die 1. Panzerdivision der Bundeswehr präzisiert. Rund 3.000 niederländische Soldatinnen und Soldaten werden in die 1. Panzerdivision integriert. Im Gegenzug wird ein deutsches Panzerbataillon Teil der niederländischen Brigade. Dieser gemischte Verband mit etwa 400 Soldatinnen und Soldaten soll Ende 2019 voll einsatzbereit sein. Die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit könnte sich künftig auch auf den Cyber- und Informationsraum ausweiten. Erste Gespräche zu möglichen Kooperationsformen haben bereits stattgefunden.
Auch die deutsche Luftwaffe pflegt eine enge Kooperation mit der des Nachbarstaats Niederlande. In Vreedepel leisten deutsche Austauschoffiziere ihren Dienst, in Husum und Panker, an der deutschen Ostseeküste, dienen niederländische Kameraden.
Mit dem Projekt Apollo verschmelzen die deutschen und niederländischen bodengebundenen Luftabwehreinheiten. Vor zwei Jahren wurde die deutsche 61. Flugabwehrraketengruppe der Defensie Grondgebonden Luchtverdedigings Commando unterstellt. Seither untersteht dieser Teil der deutschen Flugabwehr den Niederlanden und seiner Führung.
Die Menschen beider Armeen arbeiten schon jetzt reibungslos zusammen. Bei der Technik gibt es aktuell noch Nachholbedarf. Wenn aber niederländische und deutsche Systeme zukünftig gemeinsam operieren können, wirkt sich das positiv auf gemeinsame Auslandseinsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen aus. Und am Ende stärkt der gemeinsame Verband die Streitkräfte beider Staaten.