Das Verteidigungsministerium in Berlin ist eine Hochsicherheitszone. Nur selten öffnet es seine Tore, zum Beispiel zum Tag der offenen Tür der Bundesregierung. Da der Tag der offenen Tür in diesem Jahr wegen Corona ausfallen muss, haben wir als Ersatz eine interaktive Führung vorbereitet. Viel Spaß beim virtuellen Flanieren durch den Bendlerblock.
Der Puls der deutschen Streitkräfte schlägt seit der Kaiserzeit im sogenannten Bendlerblock. Die ältesten Gebäude entstanden schon vor dem Ersten Weltkrieg. Seit 1993 befindet sich hier der zweite Dienstsitz des Verteidigungsministeriums. Der erste Dienstsitz liegt auf der Hardthöhe in Bonn. Im Bendlerblock ist auch die Gedenkstätte Deutscher Widerstand untergebracht. Sie erinnert an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, insbesondere an die Gruppe um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer empfängt ihre Gäste aus dem In- und Ausland am repräsentativen Haupteingang des Bendlerblocks, dem sogenannten Vestibül. Protokollsoldaten kümmern sich um die angemessene Begrüßung von Diplomaten und Militärs aus aller Welt. Das Wachbataillon des Ministeriums stellt die Ehrenposten. Eine motorisierte Eskorte von Militärpolizisten – die Feldjäger – sorgt dafür, dass die Staatsgäste sich schnell und sicher durch Berlin bewegen können.
Die Säulenhalle ist das Herz des Bendlerblocks. Der rund 200 Quadratmeter große und 16 Meter hohe Raum erstreckt sich über vier Etagen. Die Räume der Verteidigungsministerin und die Büros ihrer Staatssekretäre liegen gleich nebenan: Rings um die Säulenhalle werden richtungsweisende Entscheidungen getroffen. Auch für Empfänge wird die Säulenhalle gern genutzt. Blickfang ist der 50 Quadratmeter große „Rote Teppich“ des Künstlers Via Lewandowsky: Das Teppichmuster zeigt eine Luftaufnahme des zerbombten Bezirks Tiergarten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs.
Der wichtigste Konferenzsaal im Verteidigungsministerium in Berlin ist dem Widerstandskämpfer Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg gewidmet. Stauffenberg führte den militärischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten an und wurde am 20. Juli 1944 nach einem missglückten Staatsstreich im Hof des Bendlerblocks erschossen. Im Stauffenbergsaal wird heute mit einer Büste an den mutigen Offizier erinnert. Hier führt die Ministerin sicherheitspolitische Gespräche mit bedeutenden Politikerinnen und Politikern wie zum Beispiel dem israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin.
Das Gedenken an die im Dienst verstorbenen Angehörigen der Bundeswehr ist eine wichtige Tradition in den Streitkräften: Der Einsatz des eigenen Lebens gehört zum soldatischen Selbstverständnis. Mit dem Ehrenmal der Bundeswehr im Bendlerblock wurde für die Familien und die Kameraden der Verstorbenen ein zentraler Ort für Trauer und Erinnerung geschaffen. Die Gedenkstätte liegt direkt am Appellplatz des Verteidigungsministeriums und ist von der Straße her frei zugänglich. Die Namen von mehr als 3.200 verstorbenen Frauen und Männern sind hier verewigt. Ihnen gilt die Widmung an der Wand des Ehrenmals: „Den Toten der Bundeswehr. Für Frieden, Recht und Freiheit.“
Auch wenn der persönliche Besuch derzeit nicht möglich ist, möchte das Verteidigungsministerium Interessierten einen Ausflug in sein Innerstes ermöglichen. Ein Blick hinter die Kulissen des BMVgBundesministerium der Verteidigung.
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