Die Bundeswehr hat anlässlich des Volkstrauertages ihrer in Ausübung des Dienstes zu Tode gekommenen Angehörigen am Ehrenmal im Berliner Bendlerblock gedacht. Auf dem jüdischen Friedhof in Berlin Weißensee hat Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer einen Kranz für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten jüdischen Glaubens niedergelegt.
Der Volkstrauertag ist den Opfern von Krieg, Gewalt und Vertreibung weltweit gewidmet. Mit Gedenkzeremonien und Kranzniederlegungen wird an jene erinnert, die ihr Leben lassen mussten. Der staatliche Gedenktag war nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt worden.
Ministerin Kramp-Karrenbauer legt auf dem jüdischen Friedhof einen Kranz nieder.
Ein Jude, der für sein Land in den Krieg zog, war der Berliner Leopold Schneider. Er fiel im Alter von 23 Jahren in Frankreich. Vater und Mutter erhielten das „Ehrenkreuz für Eltern“. Keine acht Jahre später wurden Leopolds Eltern durch die Nazis enteignet. Vater Julius wurde in Theresienstadt ermordet und die Mutter, Margarethe, in den Suizid getrieben. Ministerin Kramp-Karrenbauer erzählte auf dem jüdischen Friedhof in Berlin Weißensee diese bewegende Geschichte. „Es sind solche Schicksale und das groteske, menschenverachtende Unrecht der Nazi-Herrschaft, an das Gräber wie das Leopold Schneiders hier auf dem Friedhof erinnern.“
Auf dem jüdischen Friedhof pflegen Soldatinnen und Soldaten in freiwilliger Arbeit gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge – und Hand in Hand mit der jüdischen Gemeinde – die Gräber der Soldaten jüdischen Glaubens, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. „Dieser Einsatz, diese menschliche Zugewandtheit, erfüllen mich mit großer Dankbarkeit“, so Kramp-Karrenbauer. Das mache Hoffnung auf eine gute, gemeinsame Zukunft.
Im Gedenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten jüdischen Glaubens.
Sie freut sich über die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden, wie zum Beispiel die Gespräche über die Einrichtung einer jüdischen Militärseelsorge in der Bundeswehr. Wenn die Seelsorge ab dem nächsten Jahr angeboten werde, sei das nicht nur ein Symbol für jüdisches Leben in Deutschland und in der Bundeswehr, sondern auch ganz praktischer Beistand im soldatischen Dienst.
Am Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin gedachten Repräsentanten sowie Hinterbliebene mit großen blumenbestückten Kränzen und langstieligen weißen Rosen der Bundeswehrangehörigen, die seit Gründung der Bundeswehr in Manövern, bei Einsätzen und Unfällen ums Leben gekommen sind. Traditionell spielte ein Trompeter das Lied „Der gute Kamerad“.
Sonja Merten legte für die Hinterbliebenen in der Cella des Ehrenmals, dem Raum der Stille, den Kranz nieder. Sie empfindet die Zeremonie am Ehrenmal als „großartige Würdigung“. Viele Angehörige sind der Einladung der Ministerin zur Teilnahme an der Veranstaltung gefolgt. Merten ist froh, dass die Hinterbliebenen auch über den Volkstrauertag hinaus regelmäßig Kontakt haben, auch Freundschaften hätten sich entwickelt. 2015 verstarb ihr Vater, der ein Radarstrahlenopfer war. Hans-Jürgen Merten ist einer der 3.296 militärischen und zivilen Bundeswehrangehörigen, deren Namen in der Lichtleiste des Ehrenmals sowie im Buch des Gedenkens zu finden sind.
Der Generalinspekteur, die Ministerin und Sonja Merten gedenken der verstorbenen Bundeswehrangehörigen.
Ministerin Kramp-Karrenbauer hat in ihrer Ansprache an die Errichtung des Ehrenmals vor zehn Jahren erinnert. Das Ehrenmal zeige, „dass unsere Gefallenen und Verstorbenen nicht vergessen sind“. Die Bewahrung des Andenkens ist für die Ministerin „eine tiefe Verpflichtung“.
Danach hat die Ministerin in Vertretung der Bundeskanzlerin an der Neuen Wache in Berlin für die Bundesregierung einen Kranz niedergelegt. Seit dem Volkstrauertag 1993 dient die Neue Wache als Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Nach der Kranzniederlegung hat Ministerin Kramp-Karrenbauer an der Feierstunde des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Plenarsaal des Deutschen Bundestages teilgenommen.
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