Die jüngsten Verletzungen des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftraums durch Russland lässt die Allianz nicht unbeantwortet. Auch Deutschland verstärkt seinen Beitrag zum Air Policing entlang der Ostflanke des Bündnisses. Vom 9. bis 10. Dezember 2025 besuchte der Parlamentarische Staatssekretär Nils Schmid die deutschen Soldatinnen und Soldaten in Rumänien und Polen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius konnte krankheitsbedingt nicht in an der traditionellen Weihnachtsreise in die Einsatzgebiete der Bundeswehr teilnehmen. Der Parlamentarische Staatssekretär Nils Schmid hat den Minister kurzfristig vertreten. Neben politischen Gesprächen mit Vertretern der rumänischen und polnischen Regierung standen Truppenbesuche auf der Agenda. Gut 300 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr tragen bei den Missionen enhanced Air Policing North und South zur Sicherheit des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftraums bei.
Die Kogălniceanu Airbase in Constanţa liegt ganz in der Nähe der Ukraine. Nur 20 Minuten mit dem Auto oder fünf Minuten mit dem Flugzeug sind es bis zur Grenze. Hier traf Schmid seinen rumänischen Amtskollegen Sorin-Dan Moldovan zu politischen Gesprächen. Im Anschluss an das Treffen betonte Schmid gegenüber der Presse die besondere Qualität einer Air Policing Mission so nah an der angegriffenen Ukraine:
„Hier am Schwarzen Meer spürt man tagtäglich die Provokation Russlands.“
Seit August 2025 ist die Bundeswehr wieder für die Mission enhanced Air Policing South in Rumänien. Rund 170 Männer und Frauen tragen mit ihren fünf Eurofighter-Kampfjets zur Sicherheit des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftraums bei. „24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche – auch zur Advents- und Weihnachtszeit“, erklärte Staatssekretär Schmid. „Unsere Eurofighterpiloten nehmen diese Nähe zum Krieg in Europa bei jedem Einsatz unmittelbar wahr“, sagte Schmid mit Blick auf die zahlreichen Starts der Alarmrotten. Ende November waren es sogar drei an einem Tag. Überwiegend werden die Alarmierungen durch russische Kampfdrohnen an der Grenze zur Ukraine ausgelöst, die zum Teil auch den rumänischen Luftraum verletzen.
Die deutschen Soldatinnen und Soldaten sind zum Großteil Angehörige des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 „Richthofen.“ Schmid lässt sich die Rahmenbedingungen der Mission aus erster Hand schildern und dankt dem Kontingent für seinen Einsatz.
Den Soldatinnen und Soldaten richtete Schmid herzliche Grüße von Minister Pistorius aus, der die Truppe gerne persönlich besucht hätte. Schmid dankte den deutschen Männern und Frauen für ihren Einsatz – insbesondere in der Weihnachtszeit. Anerkennung und Dank sprach Schmid auch Rumänien für die außergewöhnlich gute Gastfreundschaft aus: „Das ist gelebte Solidarität, gelebte Bündnispartnerschaft.“
Der rumänische Staatssekretär betonte in einem Statement, sein Land begrüße den deutschen Beitrag in Constanţa. Die Zusammenarbeit gehe über die Stationierung der Air Policing Kräfte hinaus: „Deutschland ist einer der wichtigsten Alliierten für Bukarest“, sagte Moldovan.
Staatssekretär Schmid lobte die „exzellenten sicherheitspolitischen Beziehungen“ von Deutschland und Rumänien. Ein Beleg dafür sei „die sich verdichtende Zusammenarbeit in der Verteidigungsindustrie.“ Deutschland unterstütze die Modernisierung der rumänischen Streitkräfte beispielsweise durch einen Letter of Intent zu Gunsten der rumänischen Bewerbung um Mittel aus dem SAFESecurity Action for Europe-Mechanismus aus der EUEuropäische Union. Schmid ermunterte in dem Zusammenhang deutsche Betriebe, sich an der Modernisierung der rumänischen Streitkräfte zu beteiligen. SAFESecurity Action for Europe ermöglicht günstige Darlehen für gemeinsame Rüstungsprojekte, etwa von Rumänien und Deutschland, um die Verteidigungsfähigkeit der EUEuropäische Union insgesamt zu stärken.
Schmid unterstrich die Entschlossenheit Deutschlands: „Putins aggressives Verhalten zeigt uns, wir dürfen bei der Stärkung unserer Verteidigungsbereitschaft keine Sekunde nachlassen.“ Deutschland gehe mit Beispiel voran, erklärte Schmid und stellte heraus, dass die Bundeswehr erstmals mit gleich zwei Eurofighter-Verbänden an der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke vertreten sei: in Rumänien und seit Anfang Dezember 2025 auch in Polen. Das sei das stärkste Engagement für den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftraum eines europäischen Alliierten überhaupt.
1.300 Kilometer nördlich von Constanţa liegt die polnische Ortschaft Malbork. Erst vor wenigen Tagen, am 6. Dezember, hat die Bundeswehr hier die Einsatzbereitschaft für die enhanced Air Policing Mission North hergestellt. Nur wenige Wochen zuvor hatte Verteidigungsminister Pistorius die Entscheidung für die Stationierung in Reaktion auf sich häufende eklatante Luftraumverletzungen durch Russland bekannt gegeben. Die Truppe hat es geschafft, in nur sechs Wochen statt der üblichen sechs Monaten Vorlaufzeit die Verlegung zu realisieren. Rund 150 Soldatinnen und Soldaten haben hier mit vier Eurofightern Stellung bezogen – in nur 80 Kilometern Entfernung zur russischen Enklave Kaliningrad. In den nächsten Wochen soll noch ein weiterer Eurofighter-Jet dazukommen.
Pawel Zalewski für Polen und Nils Schmid für Deutschland tauschen sich zur Zusammenarbeit der beiden Länder aus
Im Anschluss an die politischen Gespräche gab Gastgeber Zalewski Medienvertretern Belege dafür, wie „intensiv die deutsch-polnischen Beziehungen im Bereich der Verteidigung geworden sind.“ Das sichtbarste Beispiel ist die nunmehr hier stationierte Eurofighter-Alarmrotte. Zalewski erinnerte aber auch an das Engagement Deutschlands in der bodengebundenen Luftverteidigung durch PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Systeme im polnischen Rzeszow. Er dankte der Bundeswehr für ihren Einsatz dort, den die Bundeswehr von sechs auf elf Monate verlängert hatte. Auch die wichtige Thematik der Military Mobility hätten die beiden Länder vorangetrieben, sagte Zalewski.
Die deutsch-polnische Zusammenarbeit spielt eine Schlüsselrolle.Pawel Zalewski
Der deutsche Staatssekretär Schmid erinnerte in seinem Statement an den Umstand, dass Polen vor genau drei Monaten von den bislang umfangreichsten Luftraumverletzung seit Beginn des Ukrainekrieges betroffen war. Doch Deutschland reagierte sofort. Schmid unterstrich: „Als Partner und Alliierter stehen wir an der Seite Polens.“ Der 52-Jährige wendete sich an seinen polnischen Amtskollegen und betonte, dass Deutschland noch mehr zum Schutz der Ostflanke tun wolle. Mit Hilfe von Pionierkräften des Heeres würde Deutschland im Rahmen der Mission Eastern Shield zur Stärkung des Grenzschutzes zu Kaliningrad und Belarus beitragen.
Die beiden Politiker nutzten die Chance, auch der Truppe ihren Dank auszusprechen. Insbesondere den deutschen Kräften in Malbork gelte Anerkennung – sie werden über Weihnachten und Neujahr nicht bei ihren Familien in der Heimat sein können.
Zwei Air Policing Standorte hat der Parlamentarische Staatssekretär Nils Schmid in Stellvertretung für Verteidigungsminister Pistorius besucht. „Wing to Wing – Seite an Seite“ komme die Truppe in Rumänien und Polen ihrem Auftrag nach, sagte Schmid. Beide Missionen seien Teil der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Operation „Eastern Sentry“ (östlicher Wächter), ordnete Schmid ein. „Die Alliierten“, so Schmid „setzen auf Stärke. Dabei lassen wir uns nicht provozieren und handeln besonnen.“ Als Fazit der Reise bekennt Schmid: „Wir schützen die Ostflanke vom Hohen Norden bis zum Schwarzen Meer.“
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