Ein Jahr nach Zeichnung der Trinity-House-Vereinbarung ist Verteidigungsminister Boris Pistorius vom 22. bis 23. Oktober 2025 zu seinem britischen Amtskollegen John Healey nach Großbritannien gereist. Diesmal ging es zur Royal Air Force Base ins schottische Lossiemouth, zu den britischen P-8A Poseidon – Seefernaufklärer, die bald auch in der Deutschen Marine fliegen. Bei einem gemeinsamen Patrouillenflug über der Nordsee überzeugten sich beide Minister von der Leistungsfähigkeit des Waffensystems.
Im Fokus des Treffens zwischen Pistorius und Healey standen die neuen deutschen Seefernaufklärer P-8A Poseidon. Der Flugzeugtyp wird bereits durch andere Alliierte genutzt, darunter auch Großbritannien. Die Nutzung einheitlicher Systeme führt zu einer effizienteren und besseren Zusammenarbeit der Verbündeten untereinander. Deutschland hatte kürzlich in Seattle die erste von acht Maschinen übernommen, die künftig in der Bundeswehr die wichtigen Fähigkeiten der Seefernaufklärung und der U-Boot-Jagd aus der Luft sichern sollen.
Wir werden somit im Nordatlantik präsenter sein und stärker überwachen können. Damit stärken wir die maritime Abschreckung der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Auch dafür werden wir unsere Poseidon mit britischen Stingray-Torpedos ausrüsten.Verteidigungsminister Boris Pistorius
Ob durch gemeinsame Ausbildung und Übung, Wartung und Logistik oder durch die temporäre Stationierung der Maschinen in Lossiemouth – bei der Einführung der Flugzeuge wird Deutschland maßgeblich von Großbritannien unterstützt. In der Dimension See werden künftig also deutsche und britische Seefernaufklärungsflugzeuge gemeinsam von Lossiemouth aus operieren, um die europäische Sicherheit und die NATONorth Atlantic Treaty Organization zu schützen.
Großbritannien ist ein zentraler strategischer Partner für Deutschland in Europa und der Welt. Gemeinsam führen die beiden Länder die Ukraine-Kontaktgruppe (UDCGUkraine Defence Contact Group) und leisten selbst große finanzielle und militärische Beiträge zur Unterstützung des angegriffenen Landes. Beim European Long-Range Strike Approach (ELSAEuropean Long-Range Strike Approach) entwickeln Deutschland und Großbritannien gemeinsam Präzisionswaffen für hohe Distanzen. Deutsche und britische Soldatinnen und Soldaten arbeiten dimensionsübergreifend eng zusammen. In der Dimension Luft setzen Großbritannien und Deutschland mit dem Eurofighter, der Chinook, der F-35 und mittelfristig auch autonomen Plattformen künftig auf dieselben Systeme. An Land kooperieren beide Länder beispielsweise im Boxer-Programm. Und auch an der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke, im Baltikum, sind britische und deutsche Soldatinnen und Soldaten gemeinsam im Einsatz.
„Wir trainieren heute gemeinsam, damit wir wissen, dass wir morgen, wenn nötig, gemeinsam kämpfen können.“ – Großbritanniens Verteidigungsminister John Healey
Die vor einem Jahr, am 23. Oktober 2024, zwischen den Verteidigungsministerien Deutschlands und Großbritanniens gezeichnete Trinity-House-Vereinbarung hat die sicherheits- und verteidigungspolitische Zusammenarbeit der beiden Länder auf ein neues Level gehoben. Pistorius bezeichnete die Vereinbarung bei seinem Besuch in Schottland als Grundstein für eine noch tiefere Kooperation in Sicherheitsfragen und als Ausdruck der engen Partnerschaft und des Vertrauens, das Deutschland und Großbritannien ineinander setzten. Sein britischer Amtskollege Healey unterstrich: „In dieser zunehmend gefährlichen Welt werden unsere Verbündeten immer wichtiger.“
Während gemeinsame Projekte in allen anderen Dimensionen kontinuierlich weiterentwickelt werden, möchten sich Deutschland und Großbritannien nun auch dem Bereich Cyber noch stärker widmen: „Wir befinden uns in einer neuen Ära der Bedrohung, und das erfordert eine neue Ära der Verteidigung“, so Verteidigungsminister Healey. Unter dem Dach der Trinity-House-Vereinbarung planen die beiden Minister ein neues Leuchtturmprojekt: „Gemeinsam werden wir unsere Cyberresilienz und die Verteidigungsfähigkeit im digitalen Raum verbessern, mit Projekten zum Schutz unserer militärischen Netzwerke“, verkündete Pistorius in Lossiemouth. Er freue sich sehr auf die künftig noch engere Zusammenarbeit. An Healey gewandt fügte er hinzu: „Du bist nicht nur ein sehr zuverlässiger Kollege hier in Großbritannien, sondern auch ein Freund.“
Die Trinity-House-Vereinbarung |
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Die Trinity-House-Vereinbarung, benannt nach dem Ort der Unterzeichnung, stellte im Oktober 2024 die Weichen für eine noch engere Zusammenarbeit Deutschlands und Großbritanniens. Sie ist zudem Ausdruck der britischen Neuausrichtung gegenüber Europa. |
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