Deutschland und Island wollen ihre sicherheitspolitische Zusammenarbeit in der Arktisregion deutlich ausbauen. Unter anderem sollen deutsche Aufklärungsflugzeuge auf der Insel stationiert werden. Mit seinem ersten Besuch in Island am 19. Oktober 2025 unterstrich Verteidigungsminister Boris Pistorius die Bedeutung der Region für die NATONorth Atlantic Treaty Organization und Deutschlands Willen, sich vor Ort noch stärker zu engagieren.
Vor dem Hintergrund der Bedrohung durch Russland werden die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner Deutschland und Island ihre militärische Kooperation künftig weiter vertiefen. In Reykjavik unterzeichneten Verteidigungsminister Boris Pistorius und Islands Außenministerin Thorgerdur Katrín Gunnarsdóttir eine entsprechende Absichtserklärung. Ziel sei eine engere Zusammenarbeit vor allem im Bereich maritime Logistik, so Pistorius in der isländischen Hauptstadt. Konkret geht es um Luft- und Seeraumüberwachung sowie den Schutz kritischer Infrastruktur und Cyberabwehr. Deutschland, so Pistorius, werde seine militärische Präsenz auf der Insel erhöhen. Dadurch wird die Bundeswehr einen strategisch wichtigen Anlaufpunkt für ihre Kampfschiffe, U-Boote und Versorgungsschiffe im hohen Norden haben.
„Wir sind bereit, mehr Verantwortung für Stabilität und Sicherheit hier im hohen Norden zu übernehmen. Die Deutsche Marine wird ihre Fregatten, U-Boote und die neuen Seefernaufklärer zur Lagebilderstellung im Nordatlantik einsetzen.“ – Verteidigungsminister Boris Pistorius
Pistorius und Gunnarsdóttir waren sich einig, dass die vereinbarten Schritte eine wichtige Grundlage zur Stärkung der Abschreckung und Verteidigungsfähigkeit der NATONorth Atlantic Treaty Organization im Nordatlantik und in der Arktis darstellen. Deutschland sei aus ihrer Sicht nun führende Kraft bei der Stärkung von Sicherheit und Verteidigung in Europa, unterstrich die isländische Außenministerin.
Deutschland und Island werden militärisch in Zukunft enger zusammenarbeiten. Eine entsprechende Erklärung zeichneten Verteidigungsminister Boris Pistorius und die isländische Außenministerin Thorgerdur Katrín Gunnarsdóttir in Reykjavik.
Pistorius verkündete, unter anderem Islands moderne Hafeninfrastruktur, die zuverlässigen lokalen Logistik- und Nachschuboptionen sowie die Airbase in Keflavik für Deutschlands neue P-8A Poseidon nutzen zu wollen. Die deutschen Seefernaufklärer sind für die U-Boot-Jagd konzipiert und können große Meeresgebiete überwachen. Diese Maßnahmen seien im gemeinsamen Interesse beider Länder, unterstrich der Minister. Die Sicherheitslage erfordere, dass Deutschland sein Engagement verstärke: „Russlands Schattenflotte bedroht unsere kritische maritime Infrastruktur jeden Tag.“
In Reykjavik führte Pistorius außerdem Gespräche mit dem isländischen Chief of Defence Jónas G. Allansson und mit der isländischen Premierministerin Kristrún Frostadóttir. Den Treffen folgte ein Besuch der isländischen Airbase Keflavik und dem dortigen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gefechtsstand.
Island war 1949 eines der Gründungsmitglieder der NATONorth Atlantic Treaty Organization, verfügt jedoch bis heute über keine eigenen Streitkräfte, sondern lediglich über eine etwa 250 Personen starke Küstenwache. NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnispartner wechseln sich bei der Sicherung des isländischen Luftraums ab. Aufgrund seiner geografischen Lage ist Island jedoch von großer Bedeutung für die Frühwarnfähigkeit der NATONorth Atlantic Treaty Organization und gleichzeitig ein wichtiger Anlauf- und Logistikpunkt für die Bündnispartner. Auch die Deutsche Marine kann sich dort versorgen. Pistorius bezeichnete Island bei seinem Besuch als Brücke über den Nordatlantik und zugleich als Tor zur Arktis.
Deutschland und Island verbindet seit über 70 Jahren eine vertraute und enge Beziehung, vor allem kulturell und wirtschaftlich, aber auch im Rahmen von NATONorth Atlantic Treaty Organization und EUEuropäische Union sowie bei der Unterstützung der Ukraine. Aufgrund der veränderten Bedrohungslage durch Russland und mit Blick auf den Klimawandel wird die Zusammenarbeit auf sicherheitspolitischer Ebene zunehmend wichtiger. Pistorius begann mit seinem ersten Besuch in Island eine mehrtägige Reise, die ihn auch nach Kanada und Großbritannien führt.
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