Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, überzeugte sich an der Weser von der Einsatzbereitschaft der Soldatinnen und Soldaten. Bei der Brigadeübung Kühner Wettiner handelt es sich um eine Übung der Kampf- und Einsatzunterstützer. Wichtiges Element: die Gewässerüberquerung mit Hilfe von Amphibienfahrzeugen.
Mit großer Welle fahren die Amphibien M3 in die Weser, falten sich auf und gruppieren sich zu einer Schwimmbrücke. Die Mindener Pioniere vom Panzerpionierbataillon 130 arbeiten schnell und präzise. Innerhalb von zehn Minuten ist die Brücke fertig, die Fahrzeuge können hinüberrollen.
General Eberhard Zorn gefällt das Bild: „Ich bin auch sehr zufrieden, dass wir Führungskräftenachwuchs hier haben. Das sind Bilder, die diese Kameraden nicht vergessen werden, und es ist gut, dass sie hier die Komplexität solcher Aufgaben sehen.“
Die Gewässerüberquerung in Windheim-Jössen ist nur ein Baustein der Übung Kühner Wettiner. Unter Führung des Panzerpionierbataillons 701 trainiert die Truppe zwei Wochen lang auf dem Übungsplatz Bergen sowie am Standort Gera, in der Altmark und in Holzminden.
Der Ausbildungsabschnitt Bewegung über Gewässer dient der Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Panzerpionierbataillon 701 und Panzerpionierbataillon 130. Gemeinsam bereiten sie sich vor auf ihre Aufgabe als NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force (NRFNATO Response Force) 2022 bis 2024. Die NRFNATO Response Force ist die schnelle Eingreiftruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization für weltweite Einsätze. Die Bündnismitglieder melden jahresweise Truppenkontingente.
Teile des Panzerpionierbataillons 701 überqueren bei Windheim-Jössen die Weser auf einer Kriegsschnellbrücke aus Amphibien M3.
Mehr Truppe, mehr einsatzbereites Material und schnellere Verfahren – diese Kernforderungen haben Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn vergangene Woche in ihren gemeinsamen Eckpunkten für die Bundeswehr der Zukunft formuliert. „Landes- und Bündnisverteidigung ist unser Schwerpunkt“, betont General Zorn.
Ein wichtiger Baustein der Bündnisverteidigung ist der für Anfang Oktober geplante Aufbau des gemeinsamen deutsch-britischen Pionierbrückenbataillons 130. Deutsche und britische Streitkräfte werden in dieses Bataillon gleich viele Amphibienfahrzeuge einbringen. Innerhalb der NATONorth Atlantic Treaty Organization sind sie die einzigen Nationen, die über die schnellen Amphibien M3 verfügen. Bereits seit Jahren üben sie gemeinsam an der Weser. „Hier wird nicht nur gemeinsam ausgebildet, sondern auch die Interoperabilität vorangetrieben“, präzisiert Zorn und meint damit die Zusammenarbeit zwischen Streitkräften verschiedener Nationen.
Sogenannte Kräfte der ersten Stunde müssten insbesondere an den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Außengrenzen schnell eingesetzt werden können, erklärt Zorn. „Wir lernen hier eine ganze Menge für die Landes- und Bündnisverteidigung, hier werden die Kräfte zusammengeschweißt“, so Zorn an der Weser.
Nicht zuletzt deshalb üben beim Kühnen Wettiner insgesamt zwölf unterschiedliche Verbände gemeinsam. Pioniere, Panzergrenadiere, Artilleristen, ITInformationstechnik- und Versorgungskräfte, Aufklärer, Jäger und Fernmelder – sie alle ziehen an einem Strang. Es wird marschiert, geschossen, biwakiert, so realitätsnah wie möglich.
Hintergrund: Die Führungskräfte sollen konsequent auf eine eventuelle Konfliktaustragung vorbereitet werden. Dafür ist es notwendig, dass alle Verbände Hand in Hand arbeiten und sich im Krisenfall blind aufeinander verlassen können.
Nicht alles müsse absolute Spitzenklasse sein, findet der General. Wichtig sei eine durchgehende, leistungsfähige, interoperable Führungsfähigkeit von der strategischen bis zur untersten taktischen Ebene. „Die neuen sicherheitspolitischen Realitäten und unsere Verantwortung als Bündnisnation in NATONorth Atlantic Treaty Organization und EUEuropäische Union machen es erforderlich, dass die Bundeswehr als first responder in Krisenfällen schnell an den Außengrenzen des Bündnisgebietes einsatzbereit ist“, erklärt der Generalinspekteur. Genau dafür seien Übungen wie der Kühne Wettiner unerlässlich.
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