Der Generalinspekteur besucht das Zentrum Innere Führung in Koblenz. Im Gespräch mit dem Chef des Stabes Oberst i.G.im Generalstabsdienst Robert Sieger.
Vier Flipcharts sind an der rückseitigen Wand des Baudissin-Forums im Zentrum Innere Führung ausgestellt, ein buntes Meer kleiner Skizzen, Zitate und Bildsituationen. Hier wurde gedacht und die Gedanken zu Papier gebracht.
Das Ganze sprüht vor Ideen. Graphical-Recording nennt sich diese Methode, für die das Zentrum beim neu geschaffenen Symposium „Koblenzer Dialog“ zu dem Thema „Führen im digitalen Umfeld“ mit Tom Fiedler einen außergewöhnlichen Künstler engagiert hat. Das Endprodukt ist malfrisch und sticht unverwechselbar aus dem klassischen Inventar hervor.
„Das Zentrum ist nicht mehr das Lehrgangshaus, das es einmal war“, betont der Chef des Stabes, Oberst Robert Sieger, in seinem Vortrag für den Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, der das Zentrum Innere Führung Ende Oktober besucht.
Vieles ist im Umbruch. Dafür steht das Graphical Recording sinnbildlich. Genauso wie die neue Abteilung „Im Dialog“, das neue Corporate Design und der laufende Fähigkeitsaufwuchs.
Ein gutes Jahr ist es her, seit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen das Zentrum Innere Führung dem Generalinspekteur direkt unterstellte. Für die Bildungseinrichtung in Koblenz war es eine Aufwertung und Herausforderung zugleich.
General Zorn erläutert im Gespräch mit den Angehörigen des Zentrums, wie wichtig es sei, mit den Menschen bundeswehrintern und öffentlich in den Dialog zu kommen. Bei seinen Truppenbesuchen gibt es oft Fragen dazu, wie und wann die Agenda Attraktivität umgesetzt wird, so der Generalinspekteur: „Insbesondere für uns Vorgesetzte gilt es, mit den Menschen zu reden und ihnen zu erklären, welche Verbesserungen beispielsweise aus der Agenda längst dauerhaft realisiert worden sind. Das Zentrum leistet dabei einen wesentlichen Beitrag, das Leitbild vom „Staatsbürger in Uniform“ innerhalb der Bundeswehr erlebbar und außerhalb sichtbar zu machen.“
Wo steht das Zentrum auf diesem Weg nun? Welche Lösungen kann es für die Bundeswehr anbieten? „Wir müssen verstehen, was Innere Führung unter den heutigen Bedingungen bedeutet. „Das Durchdringungsproblem in die Truppe zu lösen, Innere Führung modern und zeitgemäß zu vermitteln“, so Oberst Sieger. Es geht darum, die Führungskultur der Bundeswehr so weiterzuentwickeln, dass sie einen erkennbaren Beitrag zur Zukunftsfähigkeit und Einsatzbereitschaft der Streitkräfte leistet. Zu dieser Weiterentwicklung trägt das Zentrum Innere Führung wesentlich bei. „Die Prinzipien der Inneren Führung verständlich zu transportieren, die Bundeswehr in der Gesellschaft zu verankern, das ist der Kurs auf dem ich das Zentrum Innere Führung sehe“, so Generalinspekteur Zorn. Es gilt Antworten zu geben auf neue Herausforderungen: Wie geht man mit dem Thema Digitalisierung um? Oder: Wie kann das Zentrum besser als Multiplikator in die Truppe wirken?
Der Generalinspekteur besucht das Zentrum Innere Führung in Koblenz.
Jährlich 12.000 Lehrgangsteilnehmer, 250 Seminare, Veranstaltungen und Ausstellungen, 400 Spitzenkräftecoachings - ab 2019 auch auf der Ebene A15 -, die Aktionsprogramme ‚Innere Führung Heute‘, aber auch die Ausbildung von Peers, Moderatoren und Lotsen für den Einsatz bilden ein weit gefächertes Maßnahmenspektrum, mit dem das gesteckte Ziel erreicht werden soll.
„Wir sind breit aufgestellt, wir wenden uns genauso an den Mannschaftsdienstgrad, wie auch an die Ebene der Generale und Admirale. Wir unterstützen vor Ort in der Truppe, unterrichten am Zentrum in Koblenz und in Strausberg, wir verfügen über gut ausgebildetes Personal, sind leistungsfähig und gehen unsere Aufgaben mit Begeisterung an. Das bestätigen uns auch die vielen Rückmeldungen aus der Truppe“, beschreibt der Kommandeur, Generalmajor Zudrop, das Wirken des Zentrums.
Wie stark sich die Interaktion mit der Truppe verbessert hat, lässt sich besonders gut ablesen am ‚Portal Innere Führung (PIF)‘. Einen Aufwuchs auf inzwischen 2.450 selbst angemeldete Vertreter aus Truppe und Ausbildungslandschaft verzeichnet die Wissensplattform, die im Intranet vielseitige Informationen über Lehrgangsangebote, Politische Bildung, sowie Beiträge etwa zum Thema Tradition, Unterrichtsmaterial und Filme anbietet. Das Portal verwirklicht bereits heute, was General Zorn über die Stimmung der Truppe widergibt: Es sei wichtig, die bestehenden und neuen Angebote besser als bisher zu kommunizieren. „Die Vorgesetzten im Bataillon sollten wissen, welche Angebote auch durch das Zentrum Innere Führung für Sie zur Verfügung stehen“, so der Generalinspekteur.
Die Ansprache an eine junge Zielgruppe ist General Zorn von besonderer Bedeutung. „Da haben Sie mich absolut hinter sich“, stimmt er zu und ist sicher, dass die Truppe aus den „vielen guten Ideen Mehrwert generiert“.
Auf dem Weg Richtung Zukunft sind in Koblenz viele Projekte auch für neue Zielgruppen der Ebene Oberst und Kapitän zur See aufwärts angelaufen. Mit etwas Geduld und dem gebilligten Personalaufwuchs lässt sich die Vielzahl der Ideen realisieren, da ist sich der Kommandeur, Generalmajor Zudrop, sicher.
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