Am 16. Januar hat das BMVgBundesministerium der Verteidigung die Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb in BwConsulting umbenannt. Die Inhouse-Beratung der Bundeswehr firmiert nicht nur unter einem neuen Namen, sie stellt sich auch neu auf. Über die Gründe und Ziele sprachen wir mit Staatssekretärin Katrin Suder – sie ist auch Gesellschafterin des Unternehmens – und dem Geschäftsführer der BwConsulting, Philip von Haehling.
Stimmt: Der Kontext ist enorm wichtig, um Dinge richtig einordnen zu können. In unserem Falle der sicherheitspolitische Kontext – alles, was wir tun, insbesondere in der Rüstung, ist ja kein Selbstzweck. Der Kontext, in den für mich die Umbenennung unserer Inhouse-Beratung fällt, ist das sich rasant und eigentlich kontinuierlich verändernde sicherheitspolitische Umfeld. Das fordert uns sehr, sowohl das Ministerium als auch die Bundeswehr als Ganzes.
Es fordert von uns immer mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Dabei haben wir deutlichen Unterstützungsbedarf, insbesondere an Beratung in unternehmerischen oder betriebswirtschaftlichen Aspekten, aber auch im Bereich der Methodenkompetenz. Damit meine ich vor allem die Strukturierung komplexer Fragestellungen und das Management großer Projekte. Wie bekommen wir in einer heterogenen Großorganisation wie der Bundeswehr die Prozesse besser in den Griff? Wie kann kontinuierliche Modernisierung gelingen? Wie können wir agiler werden?
Für die Beantwortung dieser Fragen hilft neben unserer eigenen Expertise auch Beratung von jemandem, der uns einerseits sehr gut kennt, und andererseits die Fähigkeit mitbringt, mit uns gemeinsam und objektiv zugleich diese Herausforderungen zu strukturieren, Lösungswege und damit auch Lösungen zu entwickeln. Genau hier sehe ich die BwConsulting: Als Berater und als Instrument der Leitung, das uns hilft, Veränderungen möglich zu machen. Daher auch der neue Name der alte Name g.e.b.b.Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb steht für die g.e.b.b.Gesellschaft für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb und kann diese neue Rolle nicht angemessen widerspiegeln. BwConsulting tut dies.
Nun, wir müssen glücklicherweise nicht bei Null anfangen. Vielmehr ist die Umbenennung auch sichtbares Zeichen eines Entwicklungsprozesses, den meine Vorgänger schon im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr begonnen hatten. Seither wurde der Unterstützungsbedarf der Bundeswehr in Management-Themen immer deutlicher und der Ruf nach interdisziplinärer Beratung immer lauter.
Darauf haben wir uns eingestellt: Indem wir beispielsweise unsere methodische Expertise stärkten und diese mit unseren branchenfachlichen Kompetenzen in Teams bündelten. Aus diesen Teams wird der richtige Mix für die jeweiligen Projekte zusammengestellt. Aber, wir haben auch noch einiges an Wegstrecke vor uns. Wir müssen unsere Strukturen weiter flexibilisieren, um noch schneller und passgenauer in den Projekten beraten zu können – die Taktung ist nämlich sehr hoch.
Ein wichtiger Erfolgsschlüssel ist für mich, dass wir die Kultur der Bundeswehr nicht nur kennen, sondern dass wir uns dieser Kultur bewusst sind und mit ihr arbeiten. Um grundlegende Veränderungen dauerhaft erfolgreich angehen zu können, ist es wichtig zu verstehen, warum sich ein System unter welchen Bedingungen wie verhält. Und gerade dieses Wissen haben wir als Inhouse-Beratung mit den Jahren aufgebaut, gerade das unterscheidet uns von externen Beratungen.
Hinzu kommt, dass wir in unsere Beratung das Beste aus allen Welten einbeziehen können: Aus Unternehmen, aus anderen Ressorts, aus der Wissenschaft und auch aus externen Beratungshäusern – alles alleine machen zu wollen, wäre angesichts der vielen unterschiedlichen Herausforderungen anmaßend und nicht zielführend. Nicht zuletzt ist es aber auch eine Frage des Personals sowie eines effizienten und ergebnisgetriebenen Beratungsansatzes. Hier wollen wir uns noch weiter professionalisieren, sowohl in der Entwicklung unserer Beraterinnen und Berater als auch in unseren Methoden.
BwConsulting ist an zahlreichen Projekten beteiligt. Unter anderem berät sie die TaskForce „Drehflügler“.
Hierfür haben wir den Beauftragungsprozess angepasst. Gesteuert wird der Beratungseinsatz über das Auftragsmanagement im BMVgBundesministerium der Verteidigung. Dort laufen alle Projektideen aus der Bundeswehr zusammen. Diese Ideen werden dann im Lenkungsausschuss, dem Staatssekretär Hoofe, der Generalinspekteur und ich angehören, diskutiert und konsequent priorisiert. So wird sichergestellt, dass die BwConsulting auch tatsächlich in den hochpriorisierten Projekten eingesetzt wird.
Zudem haben wir für die BwConsulting einen Beirat gegründet. Dieser ist besetzt mit Personen, die über große Erfahrung aus staatlichen oder privatwirtschaftlichen Großorganisationen sowie der Wissenschaft verfügen. Dieser Kreis soll zum einen bei der Aufstellung, Entwicklung und Durchführung konkreter Beratungsprojekte der BwConsulting Impulse geben.
Zum anderen soll der Beirat uns in der Leitung Feedback geben, ob wir in den relevanten Themen unterwegs sind, ob wir die richtigen Schwerpunkte gesetzt haben und ob die BwConsulting hierfür richtig aufgestellt ist. All diese neuen Instrumente müssen nun aufeinander abgestimmt und ausgerichtet werden. Hier haben wir noch Arbeit vor uns. Ich freue mich drauf.
Vieles steht im Zusammenhang mit den großen Agendathemen des Ministeriums. So unterstützen meine Teams derzeit bei der Stabilisierung des Rüstungsmanagements: Sie helfen, die Ergebnisse eines der zentralen Projekte der Agenda Rüstung, das in den letzten zwei Jahren in nicht weniger als neun Teilprojekten wesentliche Beiträge zur Weiterentwicklung des Rüstungsmanagements erarbeitet hat, in die Linienorganisation zu überführen, hier vor allem in das BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und das Planungsamt.
Oder auch im Bereich Cyber und ITInformationstechnik: Hier beraten wir beim Aufbau der Abteilung CITCyber- und Informationstechnik sowie des neuen Organisationsbereichs CIRCyber- und Informationsraum insbesondere in Fragen der Organisationsentwicklung. Außerdem zum Beispiel Attraktivität: Gerade gestartet ist unsere Implementierungsbegleitung der zuletzt im Dezember von der Ministerin verkündeten Personalstrategie der Bundeswehr. Ein anderes, sehr handfestes Thema ist beispielsweise die Beratung der Task Force „Drehflügler“, um die materielle Einsatzbereitschaft bei den Hubschraubern zu verbessern. Insgesamt sind wir im Moment in rund 25 leitungsrelevanten Projekten involviert.
Zwei Punkte: Einmal durch ein proaktives Auftragsmanagements aus der Leitung. Das Auftragsmanagement versteht sich dabei als „Service-Provider“ und moderiert zwischen den Projektverantwortlichen und der BwConsulting. Es findet eine aktive Begleitung statt von der Strukturierung der Beratungsbedarfe über Fortgang und Meilensteine der Projekte bis hin zur Analyse von Zielabweichungen und Überlegungen zu gegebenenfalls notwendigen Korrekturschritten.
Zum anderen entwickeln wir ein „Impact Controlling“ zur Bewertung der Beratungsleistung. Damit soll erfasst werden, inwieweit auch über das Projektende hinaus die gewünschte Wirkung nachhaltig bestehen bleibt bzw. was ggf. nachjustiert werden muss. Das wird nicht immer leicht sein, aber an diesem Anspruch orientieren wir uns – schließlich geht es um viel – damit wären wir wieder beim sicherheitspolitischen Kontext.
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