Das „U-Boot“ im BMVgBundesministerium der Verteidigung ist ein abhörgeschützter Tagungsraum, in dem am 27. August 2025 die Kabinettssitzung der Bundesregierung stattfindet. Bis vor fast 20 Jahren zählte dies regelmäßig zur politischen Praxis der Bundesrepublik Deutschland. Die Geschichte des „U-Boots“ reicht bis in die Zeit des Kalten Krieges zurück.
Hinter dieser Tür verbirgt sich der abhörgeschützte Tagungsraum „U-Boot“ im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin. Er ist das Pedant zu einem anderen abhörsicheren Raum auf der Bonner Hardthöhe.
Die Inbetriebnahme des Tagungsraumes verursacht Töne, die an die Geräuschkulisse an Bord eines U-Bootes erinnern. Ein solcher Konferenzraum befindet sich im Berliner Bendlerblock – sein Pendant auf der Hardthöhe in Bonn, dem anderen Dienstsitz des Bundesministeriums der Verteidigung.
Der abhörgeschützte Besprechungsraum in Berlin ist gefragt. Nicht nur die Leitung des Verteidigungsressorts führt im sogenannten U-Boot besonders sensible Besprechungen durch. Während der Corona-Pandemie fanden zuweilen auch Treffen anderer Ministerien dort statt – sofern der stark frequentierte Konferenzraum des BMVgBundesministerium der Verteidigung verfügbar war. Die Auslastung ist seit Ende der Corona-Pandemie konstant hoch geblieben – regelmäßig stattfindende nationale und internationale Videokonferenzen zu sensiblen Themen mit Geheimhaltungsstufe sparen Zeit und senken Reisekosten.
Dass die Kabinettssitzung am 27. August 2025 nicht wie üblich im Bundeskanzleramt, sondern im Verteidigungsministerium stattfindet, ist zwar keine Premiere – aber doch die Ausnahme. Die letzte Sitzung dort fand Ende 2006 unter Bundeskanzlerin Merkel im Bendlerblock statt. Vor dem Umzug großer Teile der Bundesregierung Ende der 1990er-Jahre war der abhörgeschützte Konferenzraum auf der Bonner Hardthöhe ein regelmäßig genutzter Ort für Sitzungen des Bundeskabinetts.
In Bonn hatte man diesen Konferenzraum einst 1966 fertiggestellt und seiner Bestimmung übergeben. Für die Planung und Umsetzung war das Lagezentrum Bundeswehr verantwortlich, das zuvor anlässlich der Kuba-Krise aufgestellt worden war.
In den folgenden Jahrzehnten standen verschiedene Lagen und Krisen im abhörgeschützten Konferenzraum des Verteidigungsministeriums im Mittelpunkt. So etwa in den 1960er-Jahren der Vietnamkrieg oder während des Kalten Krieges die Krise in der damaligen Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik (ČSSR). Auch die Reaktionen der Warschauer Pakt-Staaten auf den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Doppelbeschluss wurden abhörgeschützt analysiert und diskutiert. Nach der Auflösung des Warschauer Paktes fanden Krisensitzungen und Besprechungen zu weiteren Lagen statt, beispielsweise während des Irak-Krieges beziehungsweise der Operation Desert Storm oder des Konflikts im Kosovo. Nach der Wiedervereinigung wurde 1990 im Besprechungsraum das Lagezentrum Deutsche Einheit eingerichtet, von dem aus die ersten Schritte zur Bestandsaufnahme und Integration der Nationalen Volksarmee (NVA) zur Armee der Einheit eingeleitet wurden.
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