Im Norden Afrikas, wie in Libyen, sind militärische Auseinandersetzungen die Ursache für gravierende Fluchtbewegungen, aber auch die Länder südlich der Sahara werden von der Flüchtlingsproblematik besonders herausgefordert. Laut UNHCRUnited Nations High Commissioner for Refugees leben dort etwa ein Viertel aller Flüchtlinge weltweit.
Der UNHCRUnited Nations High Commissioner for Refugees wurde 1950 gegründet, um für europäische Flüchtlinge und Vertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg zu sorgen. Ende 2016 war der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge in 128 Ländern vertreten und zählte 10.800 Mitarbeiter, wovon 87 Prozent vor Ort arbeiten.
Während das Jahresbudget der Institution Anfang der 1990er Jahre bei etwa einer Milliarde US-Dollar lag, betrug der Finanzbedarf im Jahr 2016 etwa 7,5 Milliarden. Dieser Anstieg deutet bereits die gewaltige Herausforderung an, die mit der Flüchtlingsfrage verbunden ist. Der Anstieg des Finanzbedarfs war besonders in den letzten Jahren so gewaltig, dass der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge in einigen Fällen die Hilfsleistungen an Bedürftige wegen Geldmangels kürzen musste.
Das größte Flüchtlingscamp der Welt, Dadaab, wurde schon 1992 errichtet.
Das größte Camp der Welt, Dadaab in Kenia, wurde schon 1992 im Zuge des Bürgerkriegs in Somalia errichtet. 2011 fanden nach einer Dürre sogar bis zu 440.000 Menschen Zuflucht im Lager. Trotz zeitweiliger Besserung der Lage beherbergte es Mitte 2016 etwa 345.000 Menschen, meist in Zelten oder im Leichtbau. Dadaab gilt zurzeit als die drittgrößte Stadt Kenias.
Die Lage in den Großlagern wird voraussichtlich angespannt bleiben. Laut UNHCRUnited Nations High Commissioner for Refugees konnten im Jahr 2015 weltweit nur rund 200.000 Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkommen, denn viele Konflikte sind ungelöst.
Knapp neun von zehn Flüchtlingen haben bis Ende 2015 dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen zufolge in Entwicklungsländern Zuflucht gefunden. Seit 2014 ist die Türkei das Land, in dem die meisten Flüchtlinge Zuflucht gefunden haben: rund 2,5 Millionen, gefolgt von Pakistan (1,6 Millionen), dem Libanon (1,1 Millionen), dem Iran (0,98 Millionen), Äthiopien (0,73 Millionen) und Jordanien (0,66 Millionen).
Große Flüchtlingsströme sind nicht nur eine sicherheitspolitische, sondern auch eine wirtschaftliche Herausforderung. Äthiopien zum Beispiel belegt den 174. von 188 Plätzen auf dem Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nation und muss gleichzeitig eines der größten Flüchtlingskontingente der Welt aufnehmen. Auch Uganda kommt laut UNHCRUnited Nations High Commissioner for Refugees wegen der Zuspitzung der Lage im Südsudan an seine Belastungsgrenze. Rund 800.000 Flüchtlinge befinden sich in Uganda, allerdings kommen seit März 2017 laut UNOUnited Nations Organization täglich noch rund 2.800 schutzsuchende Menschen dazu. Dabei belegt das Land lediglich den 163. Platz auf dem Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nation.
Über 10.000 Menschen arbeiten für den UNHCRUnited Nations High Commissioner for Refugees.
Deutschland hilft zur Lösung der Flüchtlingsfrage nicht nur mit der Aufnahme von Schutzbedürftigen aus Krisenländern, die Bundesrepublik setzt sich auch vor Ort im Rahmen der Krisenprävention und humanitären Hilfe ein. Dieser Aufgabe geht zum Beispiel die Deutsche Marine nach, wenn sie Schiffsbrüchige im Mittelmeer rettet. Im zivilen Bereich übernimmt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit Hilfeleistungen. Das Geschäftsvolumen der GIZGesellschaft für internationale Zusammenarbeit betrug im Jahr 2015 mehr als 2,1 Milliarden Euro. Von den über 17.000 Beschäftigten in mehr als 130 Ländern sind rund 70 Prozent Einheimische.
Im März 2017 betonten Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Entwicklungsminister Gerd Müller während der Konferenz „Frieden, Sicherheit und Entwicklung in Afrika“ die Notwendigkeit, ganzheitlich zu denken. Nur so ließen sich Fortschritte erzielen, sagten sie. Gleichzeitig machten sie sich stark für eine Vernetzung von Sicherheit und Entwicklungshilfe, um die „menschliche Sicherheit“ noch stärker als bisher in den Fokus der Sicherheitspolitik zu stellen und somit den Schutz der Menschenwürde gezielt zu verbessern.
Inhalte teilen via