Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am vergangenen Donnerstag bei einem Festakt am Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin das „Buch des Gedenkens“ seiner Bestimmung übergeben.
Es besteht aus 20 Bronzeplatten, die wie die Seiten eines Buches umgeblättert werden können. Nach Jahreszahlen und alphabetisch geordnet sind darin die Namen der mehr als 3200 militärischen und zivilen Bundeswehrangehörigen zu finden, die seit 1955 in Folge der Ausübung ihrer Dienstpflichten ihr Leben verloren haben – sei es im Auslandseinsatz, bei einem Flugzeugabsturz, einer Übung oder einem Verkehrsunfall.
„Jeder einzelne Name steht für einen geliebten Menschen“, betonte die Ministerin mit großer Anteilnahme. „Jeder einzelne Name steht auch für unseren tief empfunden Dank“, sagte von der Leyen an anwesende Hinterbliebene. Sie waren unter den rund 70 Gästen aus Politik, Bundeswehr und Gesellschaft, die sich in stillem Gedenken am Ehrenmal der Bundeswehr versammelt hatten. „Wir zeigen damit: Wir vergessen keinen und keine“, beschrieb die Ministerin diesen weiteren Beitrag zur Gedenk- und Erinnerungskultur. Mit diesen Worten übergab die Ministerin das „Buch des Gedenkens“ nicht nur an die Bundeswehr und an die Öffentlichkeit, sondern vor allem an die Hinterbliebenen, denen das Buch jederzeit zugänglich ist.
Tanja Menz, deren Sohn in Afghanistan fiel, zeigte sich als Vertreterin der Hinterbliebenen erleichtert: „Ab heute ist es uns möglich, hier immer und individuell zu erinnern und zu trauern.“ Im „Buch des Gedenkens“ ist der in Bronze gefasste Name des jeweiligen Verstorbenen nicht nur rasch zu finden, sondern auch zu ertasten. Das schwere Schicksal wird so greifbar und damit ein Stück weit begreifbar – für Hinterbliebene eine große Hilfe beim Trauern. Tanja Menz: „Dieser Ort schafft Nähe und Verbindung zu einem geliebten Menschen.“
Buch des Gedenkens
So sah es auch Andreas Meck, Architekt des Projekts. Er und sein Team integrierten das „Buch des Gedenkens“ gestalterisch und inhaltlich in das Ehrenmal, das auf Initiative des früheren Verteidigungsministers Franz Josef Jung errichtet und im September 2009 eingeweiht worden war. Anschließend folgte die Enthüllung des Exponats. Ein bronzefarbenes Tuch, gehalten von zwei Soldaten, senkte sich nieder und gab so den Blick frei auf das Buch. Darin steht am Anfang und Ende geschrieben: „Unseren Toten zum Gedenken“.
Unter Trommelwirbel und Trompetenklängen des Liedes „Ich hatt’ einen Kameraden“ schritt die Ministerin mit den Festaktgästen in den Raum der Stille, einen schwarz gewandeten Raum des Ehrenmals. Ein stilles Gebet und Verharren vor dem Kranz, auf dessen schwarzrotgoldener Schleife zu lesen ist: „Die Bundesministerin der Verteidigung“. Die Festaktbesucher legen teilnahmsvoll weiße Rosen hinzu.