Verteidigungsminister Boris Pistorius eröffnete gemeinsam mit seinem britischen Amtskollegen John Healey am 4. Juni 2025 das Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe (UDCGUkraine Defence Contact Group) im NATONorth Atlantic Treaty Organization-Hauptquartier in Brüssel. Im Fokus: die weitere Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war per Video zugeschaltet, der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerov nahm vor Ort an dem Treffen teil. Ihm versicherte Verteidigungsminister Boris Pistorius, dass die Unterstützung der Ukraine in der Bundesregierung weiterhin eine sehr hohe Relevanz habe und auch ihm persönlich am Herzen liege. Deutschland wolle seinen Beitrag dazu leisten, dass der Krieg aus einer Position der Stärke für die Ukraine beendet werden könne.
Rustem Umerov bedankte sich in Brüssel bei allen Nationen für die andauernde Unterstützung. Fast 50 Nationen waren vor Ort. Die UDCGUkraine Defence Contact Group sei ein wichtiges Symbol des Beistands für die Ukrainerinnen und Ukrainer.
Die Ukraine beweise immer wieder, dass sie nicht wehrlos sei und verteidige sich weiterhin überaus erfolgreich, so Pistorius in Brüssel. „Jede Nacht werden Dutzende von Raketen und Hunderte von Drohnen durch die ukrainische Luftverteidigung zerstört und abgefangen“, betonte der Minister. Für ihn seien die russischen Luftangriffe der letzten Wochen, der Einsatz von Drohnen, Marschflugkörpern und Gleitbomben gegen Städte und zivile Infrastruktur Zeichen moralischer und militärischer Schwäche. Jeder Meter ukrainischen Bodens sei ein Pyrrhussieg, erkauft mit unvorstellbaren Verlusten.
Dennoch hat Putin keines seiner strategischen Ziele erreicht: Und ein militärischer Erfolg Russlands ist weder in Sicht, noch zu erwarten.Verteidigungsminister Boris Pistorius
Putin könne diesem Krieg jetzt ein Ende setzten, so Minister Pistorius in Brüssel. Das Festhalten an Maximalforderungen und die unverminderte Fortsetzung der Kampfhandlungen zeigten jedoch den Unwillen Moskaus zu einer Friedenslösung. Russland werde scheitern. Weil tapfere Ukrainerinnen und Ukrainer sich der russischen Kriegsmaschinerie in den Weg stellten. „Und weil wir die Ukraine bei ihrer Verteidigung unterstützen – mit Waffen, mit Munition, mit Ausbildung, mit allem, was sie benötigt. Und so lange sie es benötigt“, so der Minister.
Während des letzten UDCGUkraine Defence Contact Group-Treffens hatte Deutschland als Lead Nation gemeinsam mit Großbritannien, Frankreich, Norwegen, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Dänemark und der Ukraine die „Capability Coalition Electromagnetic Warfare“ gegründet. Als neue Partner traten der Koalition in Brüssel nun auch Belgien, Estland, Italien, Schweden und die Türkei bei.
Der elektromagnetische Kampf entwickelt sich auf dem Gefechtsfeld ebenso rasant wie die Drohnentechnologie. Er ist entscheidend für Kommunikation, Führungsfähigkeit und Drohnenabwehr. Dies, so Pistorius, sei eine Fähigkeit, bei der alle Unterstützer ihre technologischen Fähigkeiten in die Waagschale werfen müssten, um die ukrainischen Streitkräfte nach besten Kräften zu unterstützen. Von den Erfahrungen der ukrainischen Streitkräfte könnten aber auch die eigenen Streitkräfte profitieren.
Deutschland werde die Ukraine in ihrem Abwehrkampf weiterhin unterstützen, versicherte der deutsche Verteidigungsminister in Brüssel. Bei einem Treffen am 28. Mai 2025 in Berlin hatte Pistorius der Ukraine bereits weitere Unterstützung in Höhe von rund fünf Milliarden Euro zugesagt. Zudem hatten er und sein ukrainischer Amtskollege Umerov in Berlin eine Vereinbarung zur Finanzierung von weitreichenden Waffen ukrainischer Produktion unterzeichnet. Die ersten Systeme können schon in wenigen Wochen in den ukrainischen Streitkräften zum Einsatz kommen. Die Gesamtsumme der von Deutschland bereitgestellten Mittel für die militärische Unterstützung der Ukraine beläuft sich aktuell auf über 38 Milliarden Euro.
Durch direkte Investitionen in die ukrainische Rüstungsindustrie könnten ungenutzte Kapazitäten aktiviert werden. Man müsse die ukrainische Rüstungsindustrie mit ihrem Know-How vermehrt einbinden, regte Pistorius an. Aus der bisherigen bilateralen Unterstützung müsse eine stärkere multilaterale Zusammenarbeit werden. Beispielhafte Initiativen kämen bereits aus Dänemark, Tschechien, Großbritannien und Deutschland.
Deutschland habe bereits mehrere umfangreiche Unterstützungsvorhaben umgesetzt, die über einen langen Zeitraum einen kontinuierlichen Zulauf von Waffensystemen für die Ukraine haben erreichen können, führte Pistorius bei dem Treffen in Brüssel aus. Möglich gemacht hätten dies die breite rüstungsindustrielle Basis in Deutschland sowie Partner und gemeinsame Initiativen.
Die Initiative „Immediate Action on Air Defence“ aus dem vergangenen Jahr erbrachte zudem insgesamt rund eine Milliarde Euro für Luftverteidigungssysteme und Munition. „Daran werden wir anknüpfen und die Initiative fortführen – als „Enduring Action on Air Defence“, versprach Pistorius. Projekte, die für einen Staat allein zu groß seien, könnten so gemeinsam bewältigt werden. Dabei sollen kurz- und mittelfristige Unterstützungsmaßnahmen stärker in die langfristige Planung der Fähigkeitskoalitionen einfließen.
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