Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein ukrainischer Amtskollege Rustem Umerov haben in Berlin eine Vereinbarung zur Finanzierung von weitreichenden Waffen ukrainischer Produktion unterzeichnet. Zudem kam ein Vertrag zwischen der Ukraine und der deutschen Rüstungsindustrie zustande. Umerov war gemeinsam mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen in die Bundeshauptstadt gereist.
Tote, Verletze, massive Zerstörung – obwohl die Ukraine und viele westliche Länder sich seit geraumer Zeit für eine Waffenruhe zwischen Kyjiw und Moskau einsetzen, überzieht Putins Russland die Ukraine aktuell mit den schwersten Drohnenangriffen seit Beginn des russischen Angriffskrieges. Bei dem Besuch des ukrainischen Verteidigungsministers am 28. Mai 2025 im Berliner Bendlerblock unterstrich Verteidigungsminister Pistorius einmal mehr Deutschlands unveränderte Position und sagte dem angegriffenen Land konkrete Unterstützung zu.
Deutschland wird künftig die Produktion von weitreichenden Waffensystemen in der Ukraine finanzieren. Das vereinbarten die beiden Minister in Berlin nun schriftlich. Diese Vereinbarung geht auch auf die Zusage Deutschlands zurück, direkt in die ukrainische Rüstungsproduktion zu investieren. Diese verfügt über noch ungenutzte Produktionskapazitäten und das technische Wissen, moderne Systeme herzustellen.
Noch in 2025 soll so eine erhebliche Stückzahl von weitreichenden Waffensystemen produziert werden. Die Waffensysteme stehen den ukrainischen Streitkräften rasch zur Verfügung – die ersten können bereits in wenigen Wochen zum Einsatz kommen. Da sie bereits in den ukrainischen Streitkräften eingeführt sind, bedarf es keiner zusätzlichen Ausbildung.
Deutschland wird außerdem weiterhin Munition liefern. Zusätzlich zu den für 2025 bereits zugesagten Lieferungen von Artilleriemunition sollen weitere Munitionspakete für verschiedene Waffensysteme geliefert werden – auch für die wichtigen Luftverteidigungssysteme. Darüber hinaus stellt Deutschland der Ukraine zusätzlich Landwaffensysteme und Handwaffen zur Verfügung.
Der ukrainische Verteidigungsminister und der deutsche Rüstungskonzern Diehl unterzeichneten in Anwesenheit des deutschen Verteidigungsministers einen Vertrag über die Lieferung von Luftverteidigungssystemen und entsprechender Munition an die Ukraine.
Die Umsetzung der Finanzierungszusage für einen signifikanten Anteil der Satellitenkommunikation aus dem April ist inzwischen erfolgt, der Weiterbetrieb des Satellitensystems über einen längeren Zeitraum gesichert. Gleiches gilt für das ukrainische System zur militärischen Führungskommunikation. Auch im medizinischen Bereich sagte Pistorius der Ukraine weitere Unterstützung zu. Deutschland werde medizinische Ausrüstung, ebenfalls aus ukrainischer Produktion finanzieren.
Die genannten Unterstützungsleistungen für die ukrainischen Streitkräfte haben einen Gesamtumfang von rund fünf Milliarden Euro. Das Geld stammt aus den bereits durch den Bundestag bewilligten Mitteln. Die teils direkten Investitionen in die ukrainische Rüstungsindustrie und die Kooperationen der Rüstungskonzerne sind erklärtes Ziel der Bundesregierung für eine langfristige und nachhaltige Stärkung der ukrainischen Verteidigungsfähigkeit.
Deutschland sieht seine Verantwortung nicht nur darin, selbst zu unterstützen, sondern auch auf andere Länder zuzugehen. Zusammen mit Außenminister Johann Wadephul möchte Verteidigungsminister Pistorius bei Partnern für gemeinsame Anstrengungen werben, insbesondere im Bereich der Luftverteidigung. Aus der Initiative „Immediate Action on Air Defence“, bei der bereits rund eine Milliarde Euro eingeworben wurde, soll nun eine „Enduring Action on Air Defence“ werden – also eine dauerhafte Anstrengung aller Partner zur Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung.
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