Großer Moment für die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler der Bundeswehr: Generalinspekteur Eberhard Zorn zeichnet sie am 6. April für ihre Leistungen bei den Olympischen und den Paralympischen Winterspielen in Peking aus. Die Athletinnen und Athleten der Bundeswehr holten bei Olympia mehr als die Hälfte der deutschen Medaillen.
Vor dem Festakt im Bendlerblock wurde zunächst für eine Minute geschwiegen. Für die Menschen in der Ukraine, für die Opfer von Butscha. „Die Bilder des Massakers machen uns fassungslos“, sagte der Generalinspekteur. „Russland bedroht damit den Frieden in ganz Europa.“ Zorn hatte die Ehrung der Olympioniken kurzfristig für die Verteidigungsministerin übernommen. Christine Lambrecht hatte absagen müssen, weil sie zeitgleich als Rednerin bei einer aktuellen Stunde des Bundestages zu den Gräueltaten in der Ukraine erwartet wurde.
Nach dem stillen Gedenken für die Opfer des Krieges begann Zorn mit der Ehrung der Athletinnen und Athleten der Bundeswehr – stellvertretend für das gesamte Team Deutschland. „Sie haben uns alle mit sportlichen Höchstleistungen begeistert“, sagte Zorn. Jede Athletin, jeder Athlet habe Entbehrungen und Härten in Kauf genommen, um bei den Spielen in Peking dabei zu sein. Dafür wolle er sich bedanken.
Die Spiele waren geprägt von Coronatests und Einschränkungen. Wer das am besten ausblenden konnte, hat am Ende am besten performed. Am meisten hat mich das Miteinander in der Nationalmannschaft beeindruckt.Frau Stabsunteroffizier (FA) Laura Nolte, Goldmedaille im Zweierbob,
Zwischen Soldatenberuf und Spitzensport gebe es viele Parallelen, so Zorn weiter: Selbstdisziplin, Kameradschaft und die Bereitschaft, die eigenen Grenzen zu überwinden. „Beharrlichkeit, Ausdauer und Leistungsbereitschaft: Das sind die Tugenden, die sie mit ihren Kameradinnen und Kameraden verbinden – und die unser Land auch mit der Bundeswehr verbindet.“ Das mache Athletinnen und Athleten zu gesellschaftlichen Vorbildern. „Sie haben unser Land, den deutschen Sport und unsere Bundeswehr hervorragend vertreten“, sagte Zorn. „Bewahren Sie Ihren Ehrgeiz und Ihre Leidenschaft für den Sport und den Dienst in den Streitkräften.“
Es waren meine ersten Olympischen Spiele. Die Bedingungen waren sehr speziell, alles war neu für mich. Insgesamt waren es drei Wochen, die ich nie vergessen werde. Die Medaille mit dem Team ist etwas ganz Besonderes.Oberfeldwebel Julian Rauchfuss, Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb Ski Alpin (Mixed),
56 Spitzensportlerinnen und Spitzensportler der Bundeswehr waren bei den Winterspielen in Peking an 17 von 27 Medaillen des deutschen Teams beteiligt – sechsmal Gold, achtmal Silber und dreimal Bronze. Insgesamt landete Deutschland auf Platz zwei im Medaillenspiegel. Bei den paralympischen Winterspielen gewann Deutschland 19 Medaillen – vier goldene, acht silberne und sieben bronzene – und schaffte es mit dieser Bilanz auf Platz sieben der teilnehmenden Nationen.
Die Bundeswehr ist seit Jahrzehnten einer der größten Förderer des Hochleistungssportes in Deutschland. Viele Spitzensportlerinnen und Sportler erhalten durch die Streitkräfte die Chance, auf höchstem Niveau zu trainieren und ihr volles Potenzial zu entwickeln. Viele arbeiten nach ihrer aktiven sportlichen Laufbahn als Ausbilderinnen und Ausbilder weiter – und bleiben so ein Gewinn für die Bundeswehr.
Ich hatte eine sehr gute Vorbereitung und konnte das bei den Wettkämpfen zeigen. Getrübt hat die Stimmung, dass zwei unserer Teamkameraden in Quarantäne mussten. Als sie zurückkehrten, war das sehr bewegend.Stabsgefreiter Julian Schmid, Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb Nordische Kombination,
Sportsoldatinnen und Sportsoldaten waren seit 1964 insgesamt an 304 olympischen Medaillen beteiligt. Seit 1992 gingen rund 44 Prozent der deutschen Olympiasiege auf das Konto von Bundeswehrangehörigen. Derzeit stehen in den Sportfördergruppen der Bundeswehr 938 Dienstposten für Sportsoldatinnen und Sportsoldaten sowie ihre Trainer zur Verfügung. Teilnehmende der Paralympischen Spiele werden vom Verteidigungsministerium individuell gefördert.
Es waren spezielle Spiele unter außergewöhnlichen Umständen. Der olympische Gedanke kam für mich im Vergleich zu den Spielen 2014 und 2018 zu kurz. Aber ich bin glücklich, dass ich ein Teil des Teams sein durfte.Stabsunteroffizier (FA) Sabrina Cakmakli, Zwölfte im Freestyle-Ski in der Halfpipe,
In Peking war das 150-köpfige Team aus Deutschland in dreizehn Sportarten vertreten. Die nächsten Olympischen und Paralympischen Spiele finden im Sommer 2024 in Paris statt. Zuvor ist Deutschland Gastgeber der Invictus Games 2023: Bei den Militärwettkämpfen in Düsseldorf messen sich an Körper oder Seele verletzte Athletinnen und Athleten aus aller Welt.