Deutschland engagiert sich beim Wiederaufbau des Marinestützpunktes in Beirut, der 2020 bei einer verheerenden Explosion im Hafen schwer beschädigt wurde. Die neue militärische Infrastruktur für die libanesische Marine wurde aus Mitteln der Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung finanziert.
Am 4. August 2020 zerstörte die stärkste nichtnukleare Explosion der Geschichte große Teile Beiruts: 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat, die im Hafen lagerten, gerieten in Brand und detonierten. Mehr als 200 Menschen starben, mehr als 7.000 Menschen wurden verletzt. Nur 700 Meter vom Explosionsort entfernt gelegen, nahm auch der Stützpunkt der libanesischen Marine schweren Schaden: Drei libanesische Soldaten kamen ums Leben und zahlreiche militärische Gebäude wurden irreparabel beschädigt.
Deutschland reagierte nur wenige Tage nach der Katastrophe unter anderem mit einer finanziellen Soforthilfe für den Wiederaufbau des Marinestützpunktes. Im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative stellte die Bundesregierung 2,3 Millionen Euro zur Verfügung. Die libanesische Marine entschied, mit diesen Mitteln eine große Werkhalle sowie eine Großküche zu errichten, in der künftig mehr als 3.000 Soldaten im Raum Beirut versorgt werden können. Im Frühjahr 2021 wurde mit der Umsetzung dieses Großprojektes begonnen. Nun ist es abgeschlossen.
Der deutsche Botschafter, Andreas Kindl, weihte kürzlich gemeinsam mit dem Befehlshaber der libanesischen Streitkräfte, General Joseph Aoun, die nun fertiggestellten Bauten ein. Ebenfalls vor Ort bei der Eröffnungszeremonie war der Inspekteur der deutschen Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack.
Deutschland engagiert sich schon seit 2006 projektbezogen im Libanon. Diese langjährige Kooperation erlaubte es der libanesischen Marine – insbesondere durch den Wiederaufbau der Küstenradarorganisation, bestehend aus neun Radarstationen sowie einer Operationszentrale –, die notwendigen Fähigkeiten aufzubauen, um den Schutz der eigenen territorialen Gewässer in mittelbarer Zukunft selbstständig durchzuführen.
Neben weiteren Unterstützungsleistungen in anderen Bereichen der libanesischen Marine, beispielsweise bei der Instandsetzung von Booten, finanziert Deutschland aktuell den Bau der neuen Marineschule in Jounieh. Dieses neue Leuchtturmprojekt wird die Grundlage für ein verstärktes deutsches Ausbildungsengagement im Rahmen der UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon Maritime Task Force (MTF) bilden.
Die Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung ist ein vom Verteidigungsministerium und dem Auswärtigen Amt gemeinsam verwaltetes Budget zur Finanzierung des Kapazitätsaufbaus von Sicherheitskräften in verschiedenen Ländern. Sie ist ein sicherheitspolitisches Instrument der bilateralen und multilateralen Zusammenarbeit und wurde 2016 ins Leben gerufen. Neben Beratung, Ausbildung und Unterstützung ist auch militärische Ausstattungshilfe möglich. |
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