Die neue Leiterin des Stabselement Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion bei ihrem Vortrag.
Vielfalt fördern, Vorurteile abbauen: Das sind die Ziele des Deutschen Diversity-Tages, der am 5. Juni zum mittlerweile sechsten Mal stattfand. Das Verteidigungsministerium und die Bundeswehr beteiligten sich wie schon im Vorjahr an dem bundesweiten Aktionstag, der sich diesmal das Motto „Flagge zeigen für Vielfalt – Vielfalt unternehmen“ gegeben hatte.
Zahlreiche Dienststellen organisierten eigene Aktionen, die zentrale Veranstaltung fand in Berlin statt. Das Stabselement Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion hatte unter der neuen Leiterin Oberstarzt Ivonne Neuhoff ein Programm auf die Beine gestellt, dass sich mit dem Thema Alter auseinandersetzte.
Keynote von Staatssekretär Gerd Hoofe.
Die Keynote kam von Staatssekretär Gerd Hoofe. „Die Vielfaltsdimension Alter steht aus gutem Grund im Fokus“, sagte Hoofe, „durch den demografischen Wandel wird ihre Bedeutung weiter zunehmen.“ Die Potenziale erfahrener Mitarbeiter müssten in den Blick genommen, altersgemischte Teams gebildet werden. „Es geht um das Miteinander der Generationen und die lebensphasengerechte Gestaltung von Arbeit“, sagte Hoofe. Dazu gehöre auch, den Erfahrungsschatz älterer Mitarbeiter zu bewahren.
Wie das am besten zu bewerkstelligen ist, erörterte Oberregierungsrat Bernd Schuster. „Wissen ist eine strategische Ressource“, sagte der Referent für Wissensmanagement im BMVgBundesministerium der Verteidigung. „Um es gezielt nutzen zu können, müssen wir bewusst und systematisch damit umgehen.“ Altersgemischte Teams seien das Mittel der Wahl, um lebenslanges Lernen zu ermöglichen. Hier entstünden Kreativität und Innovation, so Schuster. Auch Expertennetzwerke, Mentoringprogramme oder Lernpatenschaften seien für Wissentransfers geeignet. „Jung ohne Alt geht nicht mehr. Wir müssen Alter als Chance begreifen.“
Zentralveranstaltung zum 6. Deutschen Diversity-Tag im BMVgBundesministerium der Verteidigung.
Oberst Karlheinz Kaltenecker zeigte anschließend auf, wie diese Chance mit der passenden Personalpolitik genutzt werden kann. „Die Leistungsfähigkeit Lebensälterer steigt, ihre Potenziale müssen kontinuierlich gefördert werden“, sagte der Grundsetzer aus der Abteilung Personal. Durch ein lebensphasenorientiertes, individuell zugeschnittenes Personalmanagement werde den Bedürfnissen der Mitarbeiter Rechnung getragen. Zudem werde ihre Arbeitszufriedenheit und ihre Identifikation mit dem Arbeitgeber erhöht.
Schon bei der Rekrutierung müsse künftig ein breiteres Altersspektrum in den Blick genommen werden, so Kaltenecker. Dabei hätten auch Menschen ohne Schulabschluss eine Chance verdient. Zudem stellen Seiteneinsteiger einen neuen Fokus in der Personalgewinnung dar.. „In der Dienstzeit müssen wir auch lebensälteren Soldaten die Möglichkeit geben, sich beruflich zu entfalten. Auch Spätzündern müssen sich Karrierechancen bieten.“ Laufbahn- und Statuswechsel sollten auch im Alter von fünfzig Jahren oder mehr möglich sein, schlug Kaltenecker vor. Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst könnten Altgediente mittels eines attraktiven Reservistendienstes, den Ausbau des Berufsförderungsdienstes und der Integration in den Binnenarbeitsmarkt der Bundeswehr bei der Fahne gehalten werden.
Der Verein Charta der Vielfalt e.V.eingetragener Verein geht auf eine Unternehmensinitiative zurück und setzt sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Minderheiten in der Arbeitswelt ein. Dies soll durch eine aktive Förderung von Minderheiten und durch den Abbau von Vorurteilen aufgrund von Alter, Behinderung, Herkunft, Geschlecht, Religion und sexueller Orientierung erreicht werden. Grundlage ist die Überzeugung, dass eine vielfältige Belegschaft in Zeiten der Globalisierung innovativer und erfolgreicher arbeitet als eine homogene Mitarbeiterschaft. Rund 2800 Unternehmen, Behörden und Privatpersonen haben die Charta unterzeichnet und sich zu einem aktiven Diversity-Management verpflichtet – darunter auch die Bundeswehr. Seit 2013 richtet Charta der Vielfalt e.V.eingetragener Verein den Deutschen Diversity-Tag aus. Letztes Jahr fanden bundesweit mehr als 1300 Veranstaltungen statt. |
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