Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat den Abschluss einer Rahmenvereinbarung zum Kauf von Scheinzielen für Luftfahrzeuge der Bundeswehr genehmigt. Die Scheinziele sollen feindliche Raketen vom Luftfahrzeug ablenken und es so schützen. Außerdem wurde dem Kauf 24 neuer Leopard-2-Fahrschulpanzer zugestimmt.
Die Bundeswehr kann nach dem Beschluss des Haushaltsausschusses bis zu 476.280 neue Scheinziele für 49,3 Millionen Euro kaufen. Sie werden zwischen 2024 und 2029 geliefert. Finanziert wird die Beschaffung über den regulären Verteidigungshaushalt. Die Beschaffung musste dem Ausschuss vorgelegt werden, da die Investition 25 Millionen Euro übersteigt.
Es handelt sich dabei um Täuschkörper des Typs IR-BIRDIE (Bispectral Infrared Decoy Improved Efficiency) 118 BS und IR-BIRDIE 218. Die Infrarotscheinziele werden von Hubschraubern, Transportflugzeugen und Jets abgefeuert, um anfliegende Boden-Luft- (Surface-to-Air Missile, SAM) oder Luft-Luft (Air-to-Air Missile, AAM)-Raketen mit Infrarotzielsuchkopf von sich abzulenken. Die Scheinziele, sogenannte Flares, simulieren oder überdecken dabei durch ihre Infrarotstrahlung die vom Flugzeug ausgestoßenen heißen Triebwerksabgase.
Die Bundeswehr kann mit der vorliegenden Genehmigung des Bundestages 16 Fahrschulpanzer Leopard 2 in der Version A6 A3 und 8 Fahrschulpanzer Leopard 2 in der Version A7V kaufen. Zu dem Investitionspaket gehören auch entsprechende Ausbildungsmittel wie zum Beispiel Fahrsimulatoren. Die erforderlichen rund 192 Millionen Euro werden aus dem Sondervermögen Bundeswehr kommen. Die Fahrschulpanzer werden zwischen 2026 und 2029 geliefert.
Die Rahmenvereinbarung mit dem Hersteller der Fahrschulpanzer sieht vor, dass zusätzlich für rund 277 Millionen Euro bis zu 32 Fahrschulpanzer in der Version 2 A7V bestellt werden können. An dieser Option können sich Partnernationen oder Verbündete beteiligen, die ebenfalls den Kampfpanzer Leopard 2 nutzen. Im deutschen Heer ist der Leopard 2 eines der Hauptwaffensysteme. Er ist einer der modernsten Kampfpanzer weltweit.
Derzeit bildet die Bundeswehr auf Fahrschulpanzern der älteren Variante Leopard A4 aus dem Jahr 1984 aus. Sie sind also knapp 40 Jahre alt und entsprechend abgenutzt. Zugleich aber steigt der Bedarf an Panzerfahrern – durch die Ausbildung ukrainischer Soldaten, durch den geplanten Aufwuchs der Panzertruppe der Bundeswehr und durch die Refokussierung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung.
Fahrschulpanzer haben statt des Turms mit Bordkanone einen verglasten Aufbau mit Kanonenattrappe, von dem aus der Fahrlehrer oder die Fahrlehrerin gute Sicht haben und die Auszubildenden, wenn notwendig, übersteuern können. Genutzt werden sie schwerpunktmäßig vom Kraftfahrausbildungszentrum in Munster und zukünftig auch in Baumholder.
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