Generalleutnant Klaus von Heimendahl ist seit dem 22. März 2018 Abteilungsleiter Personal im Bundesministerium der Verteidigung. Er trägt damit die Verantwortung für 264.000 Menschen in Uniform und Zivil. Der neue Personalchef verfügt über ein breites Erfahrungsspektrum in der Bundeswehr, unter anderem als Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41, Beauftragter für Posttraumatische Belastungsstörungen, Leiter des „Koordinierungsstabes Flüchtlingshilfe“ und Abteilungsleiter Führung Streitkräfte im BMVgBundesministerium der Verteidigung. Nach 100 Tagen im neuen Amt gibt er einen ersten Einblick in seine Ziele.
Gemeinsam mit meiner Abteilung möchte ich einen Beitrag zum Aufwuchs der Bundeswehr leisten. Ein Baustein dafür ist das Artikelgesetz. Es beinhaltet beispielsweise Verpflichtungsprämien und Personalbindungszuschläge für Soldaten auf Zeit. Auch die Tagessätze des Auslandsverwendungszuschlages planen wir zu erhöhen.
Wir haben seit Beginn der Trendwende Personal rund 4.000 zusätzliche Berufs- und Zeitsoldaten für die Bundeswehr gewonnen. Derzeit umfasst die Bundeswehr 182.700 Soldatinnen und Soldaten, davon sind 170.300 Zeit- und Berufssoldaten, 8.900 Freiwillig Wehrdienstleistende und 3.500 Reservisten. Für den Sprung auf 198.000 bis 2024 sind wir gut aufgestellt. Ich denke, bei dem derzeitigen wirtschaftlichen Boom unterstreicht dies unsere Attraktivität als Arbeitgeber. Zur Haben-Seite gehören auch ortsunabhängiges Arbeiten, Langzeitkonten und die Schutzfrist bei Versetzungen. Beim Betreuungsangebot für die Soldaten haben wir bereits für kostenfreie Kommunikation aus dem Einsatz nach Hause gesorgt. Zudem wird es deutschlandweit 185 Betreuungsbüros geben, 50 davon schon in diesem Jahr.
Die Agenda Attraktivität wirkt nicht nur innerhalb der Bundeswehr, sondern auch nach außen. Deshalb bin ich optimistisch, dass wir bis Jahresende zusätzlich 2.000 neue Soldaten gewinnen können. Das ist nur dann möglich, wenn wir ein attraktives Umfeld bieten, wie moderne Unterkünfte oder Karrierepfade, wenn wir eine Balance Familie und Dienst anbieten, und das tut die Bundeswehr. Deshalb wird der Zusammenhang zwischen der Agenda Attraktivität und Personalgewinnung hier deutlich.
Wir sind ein Arbeitgeber, der offen ist für Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter, ethnischer Zugehörigkeit und Religion. Für uns zählen Eignung, Befähigung und Leistung. Beim Offiziernachwuchs macht sich das bereits bemerkbar. Im vergangenen Jahr haben sich mehr als 25 Prozent Frauen beworben, das ist ein Erfolgssignal. Über alle Dienstgrade hinweg gibt es beim weiblichen Militärpersonal in den vergangenen sieben Jahren eine Steigerung von 19 Prozent. Auch für Menschen in höherem Lebensalter wollen wir Einstiege schaffen und für das Bestandspersonal einen Wechsel in höhere Laufbahnen anbieten.
Digitalisierung ist ein Megathema. Wir nutzen seit Ende vergangenen Jahres das so genannte eRecruiting, also eine vereinfachte, digitalisierte Form des Zugangs der Bewerbung bei uns. Zudem wollen wir die elektronische Personalakte einführen. Nur wenn wir bei der Digitalisierung mithalten, sind wir am Arbeitsmarkt konkurrenzfähig.
Die Bundeswehr ist ein offener, moderner Arbeitgeber, bei dem Frauen gute Chancen haben. Am Ende sollen sich meine beiden Töchter selber überlegen, was sie beruflich machen. Dass sie sich dazu auch die Bundeswehr anschauen, das würde ich ihnen empfehlen.