Bei der „Dritten Fachkonferenz Infrastruktur“ am 7. Oktober 2025 im Berliner Bendlerblock hat Verteidigungsminister Boris Pistorius weitere Fortschritte bei der Beschleunigung des militärischen Bundesbaus aufgezeigt. Er präsentierte zudem konkrete Pläne, wie die Zahl der Unterkünfte für die Soldatinnen und Soldaten erhöht werden soll.
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Mit dieser dritten Fachkonferenz hat Verteidigungsminister Boris Pistorius das erfolgreiche Format und die enge vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Ländern fortgesetzt. Die Konferenz knüpft an die Abstimmungen der ersten beiden Infrastrukturkonferenzen im Jahr 2024 an – insbesondere an den im September 2024 beschlossenen Maßnahmenkatalog. Aus diesem sollen bis Jahresende bereits 25 der 38 identifizierten Maßnahmen umgesetzt sein.
„Wir wollen und müssen schneller aufwachsen“, drückte Boris Pistorius weiter aufs Tempo. Bei dieser erstmals auch hybriden Konferenz im Bendlerblock wurde von den Beteiligten unterstrichen, angesichts der aktuellen Bedrohungslage in Europa sei die Gewährleistung der Sicherheit eine gewaltige Aufgabe. Diese betreffe nicht nur die Bundeswehr, sondern erfordere die Anstrengungen aller.
Die in diesem Kontext von Boris Pistorius vorgestellten Maßnahmen sind die Grundlage für den angestrebten personellen und materiellen Aufwuchs der Bundeswehr. Dabei seien die Infrastrukturmaßnahmen von zentraler Bedeutung.
Was wir uns vorgenommen haben, ist einmalig.Verteidigungsminister Boris Pistorius
Demnach plant der Minister, 270 Kompaniegebäude bei der Industrie in Auftrag zu geben. Für den Kauf von standardisierten Produkten sollen Rahmenverträge mit den Firmen geschlossen werden. „Wir wollen und müssen schnell aufwachsen, um abzuschrecken“, so brachte es der Minister auf den Punkt.
Baubeginn soll bereits 2027 sein. Ab dann sollen die Kompaniegebäude auf den schon bestehenden Liegenschaften der Bundeswehr errichtet werden – und zwar nach einer modularen und seriellen Bauweise. Das Ministerium greift dabei auf das sogenannte „G-CAPGerman Armed Forces Contractor Augmentation Program“-Modell zurück, das für „German Armed Forces Contractor Augmentation Program“ steht. Es wird bereits seit 2017 erfolgreich in den Auslandseinsätzen genutzt, um schnell und lageangepasst Unterbringungs- und Sanitätseinrichtungen bereitzustellen.
Bei den Modulen von „G-CAPGerman Armed Forces Contractor Augmentation Program Inland“ sind Größe und Formen der Räume vorgegeben – je nach Funktion. Das gilt etwa für Sanitätseinrichtungen oder Schlafstuben, beispielsweise in einer Größe von 35 Quadratmetern für vier Personen. „G-CAPGerman Armed Forces Contractor Augmentation Program Inland“ ermögliche den „Kasernenbau vom Fließband“, so der Minister. Gleichzeitig würden bei diesem Vorgehen regionale Bau- und Produktionskapazitäten eingebunden. Die Bundeswehr nutze innovative und schnell umsetzbare Lösungen des Marktes. Das Vergabeverfahren wird derzeit vorbereitet.
Minister Pistorius machte deutlich, die zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten seien vor allem für Rekrutinnen und Rekruten gedacht. Die Zahl der Wehrdienstleistenden solle in den kommenden Jahren jährlich ansteigen – von derzeit rund 15.000 auf 40.000 pro Jahr ab 2031.
Darüber hinaus stellte der Verteidigungsminister bei der Fachkonferenz die sogenannte „strategische Liegenschaftsreserve“ vor. Diese stellt sicher, dass keine Bundeswehrliegenschaft veräußert wird, die für den Aufwuchs der Truppe benötigt wird. Pistorius machte klar, dass der Prozess der Konversion von Liegenschaften, also der Umwidmung ehemaliger Bundeswehrliegenschaften in zivile Liegenschaften, ausgesetzt werde. So sollen militärische Flächen nur noch nach einer konkreten Einzelfallprüfung veräußert werden.
Zum einen prüft das BMVgBundesministerium der Verteidigung weiterhin einzelne Liegenschaften vor der Rückgabe an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImABundesanstalt für Immobilienaufgaben) auf ihre grundsätzliche weitere Eignung für die Truppe. Zum anderen werden nunmehr auch die Liegenschaften nochmals geprüft, die sich bereits im Portfolio der BImABundesanstalt für Immobilienaufgaben befinden. Dieser Prozess soll in enger Abstimmung mit allen beteiligten Stakeholdern des Bundes, der Länder und den Kommunen ablaufen. Er wird in Kürze abgeschlossen sein.
Der Minister unterstrich, zusätzlich müssten auch Kasernen reaktiviert werden. Dabei sollten die Kommunen bedenken, dass Garnisonen ein Antreiber für die heimische Wirtschaft der Städte seien. „Wir können in diesen Zeiten nicht auf bestimmte Liegenschaften verzichten“, betonte Boris Pistorius.
Vertreterinnen und Vertreter der Länder sowie der beteiligten Bundesressorts waren an der Konferenz beteiligt – ein Bekenntnis zur gemeinsamen Zusammenarbeit sowie eine Wertschätzung der Bundeswehr. Alle Teilnehmenden verband das gemeinsame Ziel, nun die Umsetzung der militärischen Infrastrukturvorhaben rasch voranzutreiben – so mit dem Bundesministerium der Finanzen (BMFBundesministerium der Finanzen), dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) und dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB).
Ohne entsprechende Infrastruktur kann es keinen personellen und materiellen Aufwuchs der Streitkräfte geben. Im vergangenen Jahr hat das BMVgBundesministerium der Verteidigung daher das Gesamtbauvolumen des militärischen Bundesbaus um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro gesteigert. Dieser positive Trend soll gemeinsam fortgesetzt werden. Der militärische Bundesbau soll weiter beschleunigt, das Bauvolumen gesteigert und die Expertise gebündelt werden. Synergien werden genutzt. Die Bundesländer haben in diesem Zusammenhang erneut ihre Bereitschaft unterstrichen, im Bereich des militärischen Bundesbaus länderübergreifend zusammenzuarbeiten.
Dabei zeigten sich alle Teilnehmer einig: Standardisierung ist der wichtigste Beschleunigungsfaktor. Langwierige Einzelplanungen werden nur noch dort stattfinden, wo es unbedingt erforderlich ist. Ansonsten setzen sie konsequent auf die gebündelte – auch länderübergreifende – Umsetzung standardisierter Bauwerkstypen.
Es werde an vielen Stellschrauben gedreht, machte der Minister deutlich, so auch mit dem Bundeswehr-Planungs- und Beschaffungsbeschleunigungsgesetz. Vergabeprozesse würden entbürokratisiert und rechtssicherer gestaltet. Damit werde beispielsweise der Grundsatz der losweisen Vergabe im militärischen Bundesbau ersatzlos gestrichen. Das sei die wesentliche Voraussetzung dafür, häufiger und einfacher Generalunternehmer beauftragen zu können. Eine deutliche Entlastung der Bauverwaltungen und eine spürbare Beschleunigung des Infrastrukturprozesse soll die Folge sein.
Bereits im August 2025 waren neue Wertgrenzen für Direktvergaben sowie für sogenannte freihändige Vergaben und beschränkte Ausschreibungen eingeführt worden. Damit können Bauverwaltungen jetzt Aufträge mit einem Wert von bis zu einer Millionen Euro ohne jedes Vergabeverfahren beauftragen – direkt, schnell und unbürokratisch.
Christian Bernreiter, Staatsminister im Bayerischen Staatministerium für Wohnen, Bau und Verkehr sowie Vorsitzender der Bauministerkonferenz, sagte in seinem Statement vor den Hauptstadtmedien: 80 Jahre Frieden und Freiheit seien der Verdienst der Bundeswehr. Deshalb verdienten die Streitkräfte auch jede Unterstützung der Länder und Kommunen.
In dem bisherigen Prozess der Infrastrukturkonferenzen sei schon viel geschafft worden, stellte Bernreiter fest. Jetzt gehe man den Feinschliff an. „Wir räumen der Bundeswehr die notwendige Priorität ein“, betonte der Vorsitzende der Bauministerkonferenz. Er begrüße ausdrücklich die Vergabebeschleunigungsbemühungen des Bundes. „Wir müssen schneller werden“, unterstrich auch Bernreiter.
Boris Pistorius dankte den Vertretern der Länder, den beteiligten Ressorts, der BImABundesanstalt für Immobilienaufgaben und dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Bereitschaft, die großen Hebel bei der Infrastruktur mit allen gemeinsam umzulegen.
Ehrenkreuz der Bundeswehr in Bronze für Prof. Kai Fischer Bei der dritten Fachkonferenz Infrastruktur wurde auch eine verdiente Persönlichkeit geehrt. Verteidigungsminister Boris Pistorius zeichnete den ehemaligen Vorsitzenden des Ausschusses für den Staatlichen Hochbau (ASH) bei der Bauministerkonferenz, Professor Kai Fischer, mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Bronze aus. Fischer hatte in dieser Funktion 2024 gemeinsam mit dem damaligen Abteilungsleiter IUDInfrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen) und dem jetzigen Hauptabteilungsleiter Aufwuchs im BMVgBundesministerium der Verteidigung, Dr. Alexander Götz, die gemeinsame „Bund-Länder Projektgruppe zur Beschleunigung des Infrastrukturverfahrens im militärischen Bundesbau“ geleitet und dabei hervorragende Arbeit geleistet. |
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