Heute Abend findet der vorerst letzte Evakuierungsflug aus Sudan nach Jordanien statt. Sofern andere Nationen den Betrieb des Flugverkehrs sicherstellen, sind keine weiteren deutschen Evakuierungsflüge aus dieser Region geplant. Das Krisenunterstützungsteam des Auswärtigen Amtes und die Bundeswehr werden dann ihre Kräfte zurück nach Deutschland verlegen, bleiben jedoch reaktionsfähig.
Noch in Sudan verbliebene Deutsche, die bisher nicht zum Flughafen kommen konnten, werden auch in den nächsten Tagen von unseren internationalen Partnern bei deren Evakuierungsflügen mitgenommen.
Stand heute zwölf Uhr haben die Soldatinnen und Soldaten rund 490 Personen evakuiert, darunter 20 Jordanier. Mehr als ein Drittel der Evakuierten sind Deutsche. Stand heute zwölf Uhr sind es rund 170 deutsche Staatsbürger. Die Bundeswehr hat insgesamt Menschen aus rund 30 Nationen evakuiert, zum Beispiel 90 Kanadier und mehr als 40 Niederländer (beides Stand zwölf Uhr). Der Anteil deutscher Staatsangehöriger an den letzten Evakuierungsflügen war nur noch sehr gering.
Die Evakuierungsmission wird federführend vom Krisenstab des Auswärtigen Amts geleitet. Außenministerin Annalena Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius dankten allen zivilen und militärischen Kräften für ihre großartige Leistung im Rahmen der Evakuierungsmission.
Annalena Baerbock sagte: „Uns war wichtig, dass eine Evakuierung anders als bei anderen Staaten nicht nur unserem Botschaftspersonal gilt, sondern allen Deutschen vor Ort und unseren Partnern. Fast 500 Menschen aus 30 Ländern konnten durch unsere Unterstützung aus Khartum ausgeflogen werden – das ist eine Riesenleistung. Dass unsere Bürgerinnen und Bürger sich auch im Ausland darauf verlassen können, im Notfall nicht auf sich allein gestellt zu sein, ist keine bürokratische Selbstverständlichkeit. Es ist das Ergebnis von Mut, Teamwork und unermüdlicher Einsatzbereitschaft von vielen hundert Beteiligten in Bundeswehr, Bundespolizei und Auswärtigem Amt. Die beiden Mitarbeiterinnen und einen Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes, die am Sonntag für die Evakuierung nach Khartum geflogen sind möchte ich hier einmal ausdrücklich nennen – ihre Bereitschaft, als Zivilisten freiwillig in eine solche Krisensituation zu gehen, ist beeindruckend. Auch für diejenigen Deutschen, die immer noch in Sudan sind, arbeiten wir weiter an Wegen in die Sicherheit – sei es mit Flügen von Partnern, auf dem Land- oder dem Seeweg.“
Boris Pistorius hob zuvor die Leistung der Soldatinnen und Soldaten hervor. Er unterstreicht: „Das Ergebnis der Operation nehme ich mit Erleichterung und sehr zufrieden zur Kenntnis. Auf die Truppe können wir gemeinsam stolz sein. Sie hat aus dem Stand funktioniert und alle Anforderungen erfüllt. Die Mühen der regelmäßigen Ausbildung, die sorgfältigen Planungen und die Entschlussfreudigkeit der militärischen Führung haben sich ausgezahlt und letztlich Leben gerettet.“
Rund 1000 Soldatinnen und Soldaten waren im Nahen Osten und Nordafrika im Einsatz. Zudem waren auch in Deutschland viele in Bereitschaft. Sie hätten jederzeit in das Einsatzgebiet gebracht werden können.
Dass die Evakuierungsmission so reibungslos verlaufen konnte, lag auch an einer sehr guten Zusammenarbeit zwischen Auswärtigem Amt und Verteidigungsministerium sowie engen Abstimmungen mit den Ansprechpartnern im Sudan und den Partnerländern, die Bürgerinnen und Bürger evakuieren.
Stand heute zwölf Uhr gab es bislang fünf Evakuierungsflüge aus Sudan nach Jordanien. Da am Abend ein weiterer Evakuierungsflug geplant ist, ist derzeit von insgesamt sechs Evakuierungsflügen auszugehen. Das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amtes telefoniert seit dem Wochenende alle auf der Krisenvorsorgeliste registrierten deutschen Staatsangehörigen ab. Das wird auch fortgesetzt, um sicherzustellen, dass alle Deutschen, die noch vor Ort sind, über die weiteren Evakuierungsmöglichkeiten – auch mit unseren internationalen Partnern - informiert sind.
Deutschland hat gestern die Führung der multinationalen Flugkoordinierung am Flughafen in der Nähe von Khartum übernommen. Derzeit ist der Generalinspekteur Carsten Breuer im Austausch mit Partnerländern, wer die Führung dieser Flugkoordinierung ab morgen übernehmen wird. Deutschland stimmt sich in dieser Frage eng mit den Ansprechpartnern in Sudan ab.
Nach Übergabe der Koordinierung beginnt die Bundeswehr mit der Rückverlegung von Material und Personal. Ein Großteil der Soldatinnen und Soldaten und die zivilen Mitarbeiter des Krisenunterstützungsteams werden in den kommenden Tagen zurückverlegt. Der Rücktransport des Materials in Jordanien wird etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Deutsche Staatsangehörige konnten auch andere Evakuierungsmöglichkeiten nutzen: mit dem UNUnited Nations-Konvoi nach Port Sudan sind 23 Deutsche aus Khartum evakuiert worden, für sie ist die Weiterreise nach Djiddah geplant. Drei Deutsche, die sich bei Ausbruch der Kämpfe auf einem Boot vor Sudan befanden, konnten mit einem Kreuzfahrtschiff nach Ägypten ausreisen. Neun Deutsche wurden von Frankreich nach Dschibuti evakuiert. Die Auslandsvertretungen in den jeweiligen Ländern unterstützen auch diesen Deutschen bei einer sicheren Heimreise.
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