Schalom, Herr Präsident: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat am Dienstagmittag den israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin zu bilateralen Gesprächen in Berlin getroffen. Es ist der erste Besuch eines israelischen Staatspräsidenten im BMVgBundesministerium der Verteidigung.
Die Verteidigungsministerin erläuterte Präsident Rivlin den „Roten Teppich“ in der Säulenhalle des Ministeriums. Dieser zeigt eine Luftbildaufnahme Berlins in der Nachkriegszeit. Dargestellt ist insbesondere der Stadtteil Tiergarten mit dem teilweise zerstörten Bendlerblock. „Der Teppich ist ein Denk- und Mahnmal für das Verteidigungsministerium, das sich in die Traditionslinie des militärischen Widerstands gegen das NSNationalsozialismus-Regime fügt“, erläuterte Kramp-Karrenbauer ihrem Gast aus Israel. Anschließend zogen sich die Spitzenpolitiker zu einem Delegationsgespräch zurück.
Rivlin ist seit 2014 Staatsoberhaupt von Israel und neben Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einer der wichtigsten Politiker des Landes. Das Treffen unterstreiche die „vielfältigen und zielführenden Kooperationen, das gegenseitige Vertrauen und die tiefen freundschaftlichen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland“, meint Kramp-Karrenbauer.
Zudem sprachen Rivlin und Kramp-Karrenbauer mit einer Gruppe deutscher Soldatinnen und Soldaten, die in der Vergangenheit an der Seite der israelischen Streitkräfte gedient hatten. Seit Jahrzehnten arbeiten die Israel Defense Forces (IDFIsrael Defense Forces) und die Bundeswehr vertrauensvoll zusammen. „Der Ausbau dieser Kooperation ist mit Blick auf den hohen Leistungsstand der israelischen Streitkräfte für die Bundeswehr von besonderem Interesse“, heißt es aus dem Verteidigungsministerium.
Beispielsweise trainierten zuletzt im November vergangenen Jahres deutsche Soldatinnen und Soldaten zusammen mit ihren israelischen Gastgebern bei der multinationalen Übung Blue Flag. Das Szenario dort war fiktiv, beschreibt jedoch eine sehr realistische Bedrohung: den Kampf um Wasser und Bodenschätze. Zwei Wochen lang wurde gemeinsam mit Israel, aber auch mit NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern wie den USA, Griechenland und Italien Luftoperationen im multinationalen Verbund trainiert.
Reuven Rivlin war zum internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocausts nach Deutschland gekommen. Seit 2005 wird jedes Jahr an die Opfer der Nationalsozialisten erinnert. Am 27. Januar 1945 – also vor 75 Jahren – hatten russische Soldaten das Konzentrationslager Auschwitz und rund 7.000 Überlebende befreit. Rivlin hatte Auschwitz-Birkenau besucht, außerdem stand auch ein Treffen mit Außenminister Heiko Maas auf dem Reiseplan.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war bereits vergangenen Mittwoch nach Israel geflogen, um an den Gedenkfeierlichkeiten teilzunehmen. Als erstes deutsches Staatsoberhaupt überhaupt hatte Steinmeier eine Rede in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gehalten. Die Bundeswehr hatte das Gedenken wie berichtet mit der Flugbereitschaft unterstützt. Eine israelische Delegation war in der vergangenen Woche zur Eröffnung der Fotoausstellung „Survivors“ über Überlebende des Holocausts nach Deutschland geflogen worden.
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