Ursula von der Leyen eröffnet vor 200 Gästen den Raum der Information am BMVgBundesministerium der Verteidigung.
Es ist ein Ort für alle. Für Soldaten und Politiker, für Schulklassen und Touristen, vor allem aber für die Hinterbliebenen. Der Raum der Information am Verteidigungsministerium ergänzt das nebenan liegende Ehrenmal, gemeinsam bilden die Gebäude die zentrale Gedenkstätte für die Toten der Bundeswehr. Nach einjähriger Bauzeit wurde der Raum der Information am Montagabend von Ministerin Ursula von der Leyen feierlich eröffnet.
Die Verteidigungsministerin und die Hinterbliebene Kathrin Pauli trugen sich als Erste in das Gästebuch ein, auch Generalinspekteur Eberhard Zorn und der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags füllten eine Seite. „Der Raum der Information informiert und sensibilisiert. Er erklärt, warum der Dienst unserer Soldatinnen und Soldaten ein ganz besonderer ist“, sagte von der Leyen.
Exakt 3.267 Bundeswehrangehörige sind seit Gründung der Bundeswehr im Dienst ums Leben gekommen. Bei Unfällen und Unglücken, im Gefecht oder durch Anschläge. Ihre Namen sind im Ehrenmal verewigt – im Raum der Information erfahren geneigte Besucher, wofür sie gestorben sind. „Wir hören die Geschichte jener, die ihr Größtes gegeben haben“, sagte die Ministerin in ihrer Rede, „ihnen erweisen wir unseren Respekt, unseren Dank und unsere Ehrerbietung.“ Das Ensemble mache die Gedenkkultur der Bundeswehr erlebbar, es sei ein Ort für Trauernde und Anteilnehmende gleichermaßen. „Wir werden die Toten nie vergessen“, versprach die Ministerin.
Jutta-Kathrin Paulis Sohn Florian ist einer der Toten. Der Oberfeldwebel war im Oktober 2010 in Afghanistan von einem Selbstmordattentäter getötet worden. Seine Mutter sprach stellvertretend für alle Hinterbliebenen, von denen viele nach Berlin gekommen waren. „Der Umgang mit dem Tod ist schwierig“, sagte Pauli vor den rund 200 geladenen Gästen. Nicht nur für Familien und Freunde, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes. Das 2009 eröffnete Ehrenmal verdeutliche, wie viele Menschen für ihr Land gestorben seien – die Frage nach dem Warum hingegen sei bislang nicht beantwortet worden. „Die Toten sind es aber wert, dass Antworten auf diese Frage gegeben werden“, sagte Pauli. Dafür brauche es den Raum der Information. Er sei ein wichtiger Baustein in der Erinnerungskultur der Bundeswehr.
Anschließend übergab Petra Wesseler vom Bundesamt für Bauwesen und Raumplanung den Schlüssel zum Gebäude an die Ministerin, das Blechbläserquintett des Stabsmusikkorps der Bundeswehr spielte die Nationalhymne. Gesungen wurde sie von der Mezzosopranistin Friederike Krum. „Es bedeutet mir sehr viel, hier dabei zu sein“, sagte die Künstlerin beim Empfang im Gästekasino des Verteidigungsministeriums. „Es ist wahnsinnig schwierig, einen geliebten Menschen zu verlieren – das Gedenken am Leben zu erhalten, ist unglaublich wichtig.“ In punkto Erinnerungskultur habe die deutsche Gesellschaft noch viel Nachholbedarf, sagte Krum. Der Raum der Information leistet einen wichtigen Beitrag, dies zu ändern.
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