Verteidigungsminister Boris Pistorius hat am 14. November 2025 seine Amtskolleginnen und -kollegen aus Frankreich, Großbritannien und Italien im Bendlerblock empfangen – Polen wurde durch einen Staatssekretär vertreten. Vor beinahe genau einem Jahr, am 25. November 2024, haben die damaligen Verteidigungsminister der fünf Länder das Format auf Initiative Deutschlands und Frankreichs ins Leben gerufen. Heute ist klar: Es hat sich bewährt.
Die fünf Mitgliedstaaten der Group of Five – Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Deutschland – haben sich der Stärkung der europäischen Sicherheit und Verteidigung und somit auch der Unterstützung der Ukraine verschrieben. Sie repräsentieren die Nationen mit den größten Verteidigungsausgaben in Europa.
Bei dem Treffen in Berlin handelte es sich um das sechste Treffen insgesamt und das zweite in der deutschen Hauptstadt. In ihrer Gastgeberrolle wechseln sich die Länder regelmäßig ab. Auf das Treffen folgte, wie üblich, eine Pressekonferenz.
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Das Format der Group of Five zeichnet sich in erster Linie durch seinen europäischen Charakter aus – über EUEuropäische Union-Mitgliedstaaten hinaus, verbunden durch den Willen zur Koordination von Beiträgen auch im Rahmen von NATONorth Atlantic Treaty Organization und EUEuropäische Union. An dem Treffen in Berlin nahm neben der französischen Verteidigungsministerin Catherine Vautrin und den Verteidigungsministern Großbritanniens und Italiens – John Healey und Guido Crosetto – sowie dem polnischen Staatssekretär Paweł Zalewski auch die Hohe Vertreterin der EUEuropäische Union für Außen- und Sicherheitspolitik, Kaja Kallas, teil.
Beim Schwerpunktthema, der Ukraine-Unterstützung, hob Pistorius hervor, die Mitglieder der Group of Five hätten früh den Wert von Rüstungsindustriekooperationen mit der Ukraine erkannt und diese befördert. Insbesondere die Vorhaben zur Produktion von weitreichenden Drohnen verliefen sehr erfolgreich. Nun stehe der vierte Kriegswinter vor der Tür – und Russland greife bewusst, massiv und immer gezielter die zivile Energieinfrastruktur der Ukraine an. Um der Group of Five seine Bewertung der Lage und Prioritäten für die Unterstützung schildern zu können, wurde der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal per Videokonferenz zugeschaltet.
Für uns ist klar: Wir werden die Ukraine nicht alleine lassen. Sie kann sich weiterhin auf uns verlassen.Verteidigungsminister Boris Pistorius
Im Anschluss an das Treffen versicherte Pistorius noch einmal Deutschlands Bereitschaft, weiter voranzugehen: „Gestern ist der Bundestag meinem Vorschlag gefolgt, die Ukraine-Hilfe im kommenden Jahr auszuweiten. Im Jahr 2026 werden wir dann auf mehr als 11,5 Milliarden Euro kommen.“ Kaja Kallas bezeichnete das deutsche Engagement als starkes Zeichen der Unterstützung und als positives Beispiel für den Rest Europas.
Pistorius kündigte darüber hinaus an, sich mit mindestens 150 Millionen Euro an einem weiteren Paket im Rahmen des PURLPrioritized Ukraine Requirements List-Mechanismus beteiligen zu wollen. Der PURLPrioritized Ukraine Requirements List-Mechanismus ist ein Initiativmechanismus der USA und der NATONorth Atlantic Treaty Organization, der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedstaaten die Finanzierung von US-Waffen und -Technologie für die Ukraine durch freiwillige Beiträge ermöglicht. PURLPrioritized Ukraine Requirements List steht dabei für Prioritized Ukraine Requirements List. Und so funktioniert es: Die Ukraine listet dringende Bedarfe auf, die NATONorth Atlantic Treaty Organization koordiniert deren Umsetzung und die USA liefern die Waffen, die von den Partnern bezahlt werden.
Neben der Ukraine-Unterstützung ging es in Berlin auch um hybride Bedrohungen, die Stärkung der europäischen Verteidigungsbereitschaft sowie die strategische Lage in und um Europa, einschließlich des Westbalkans.
Auch für Europa hat sich die Sicherheitslage massiv verschärft. Hybride Angriffe auf europäische Infrastruktur, auf Volkswirtschaften und das Gemeinwesen nehmen kontinuierlich zu. Russland, mahnte Pistorius, versuche klar von eigenen Problemen und Unzulänglichkeiten abzulenken und gleichzeitig die europäischen Gesellschaften zu verunsichern und zu ängstigen. „Wir haben auf die hybriden Angriffe der verschiedenen Art entschlossen, geschlossen, aber auch besonnen reagiert“, so der Minister. Die getroffenen Maßnahmen zeigten bereits Wirkung – national, bilateral, innerhalb von NATONorth Atlantic Treaty Organization und EUEuropäische Union. Das gelte für die von Rostock aus geführte NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mission Baltic Sentry in der Ostsee ebenso, wie für die Drohnenabwehr. „Wir handeln im Team, ergänzen uns und lernen voneinander und miteinander“, betonte Pistorius.
Die Mitglieder der Group of Five seien entschlossen, die Verteidigungsbereitschaft in Europa weiter voranzutreiben, schloss der Minister. Man werde weiter wichtige Diskussionen anstoßen und bei den großen Themen als große Nationen an einem Strang ziehen.
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