Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, hat an die Tradition seiner Amtsvorgänger angeknüpft und der Truppe einen vorweihnachtlichen Besuch abgestattet. Er war beim Heer in Litauen, bei der Marine auf Zypern und bei der Luftwaffe in Jordanien.
Die frühlingshaften 15 Grad und die grelle Sonne von Al-Azraq lassen in diesen Tagen eigentlich wenig Weihnachtsstimmung aufkommen. Und doch fühlt sich General Zorn sofort an seinen Balkaneinsatz im Winter 1995 erinnert, als er zu den Soldatinnen und Soldaten auf der jordanischen Airbase spricht. „Mein Sohn und meine Tochter waren damals acht und sechs Jahre alt“, erzählt er. Auch für ihn und seine Familie sei das damals eine „komplexe emotionale Situation“ gewesen. „Wenn man über die Feiertage im Einsatz ist, dann ist das aber nicht nur für diejenigen schwierig, die weg sind, sondern ganz besonders auch für diejenigen, die zu Hause sind, denn dort fehlt immer jemand.“
Der Generalinspekteur zeigt, dass er sich nicht nur für die Soldaten und ihren täglichen Dienst interessiert, sondern genauso sehr auch für das Drumherum, die sozialen Rahmenbedingungen des Dienstes im Einsatz. „Ich sehe, Sie haben das Thema Weihnachten hier gut im Griff“, sagt Zorn in seiner kurzen Truppenansprache in der weihnachtlich dekorierten Betreuungseinrichtung in Al-Azraq. Tatsächlich hat es das Kontingent nicht nur beim Schmuck belassen. Für Heiligabend ist eine Benefiz-Tombola geplant, für die zahlreiche Vereine, Fußballclubs und auch Künstler Preise gestiftet haben; unter anderen gibt es handsignierte Bundesliga-Fußballertrikots und Stofftier-Ottifanten zu gewinnen. Mit den Erlösen werden die Soldaten die Aktion „Gelbe Schleife“ unterstützen.
Der Generalinspekteur hat dem Kontingent ein großes Lob „mitgebracht“ – für ihr Engagement und für ihre „klasse Leistungen“ in diesem Einsatz. Die Debatte über die Verlängerung des Bundestagsmandats, unter dem die Bundeswehr seit 2016 Aufklärungstornados und ein Tankflugzeug für die multinationale Anti-IS„Islamischer Staat“-Koalition bereitstellt, sei in den vergangenen Monaten „sehr differenziert“ geführt worden. Umso wichtiger sei es ihm, zu betonen, dass er diese Mission für äußerst erfolgreich und die weitere deutsche Unterstützung innerhalb des aktuellen Mandats „unbedingt geboten“ sei.
Krabbelte er morgens noch durch den Rumpf des Tankflugzeuges A310 MRTTMulti Role Tanker Transport, das die Bundeswehr in Jordanien und über Syrien einsetzt – so steht General Zorn wenige Stunden später auf der Brücke der Korvette „Oldenburg“ in Limassol. Das UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatzkontingent in der zyprischen Hafenstadt empfängt den obersten Soldaten der Bundeswehr schon mit einem kleinen Weihnachtsumtrunk. Über die Feiertage werden sich die Reihen im Feldlager am Hafen von Limassol spürbar lichten. Viele Soldaten fahren nach Hause, einige wenige holen ihre Familien nach Zypern. Andere versehen ganz normal ihren Dienst – „mit hoher Motivation, wie auch in den anderen Einsätzen“, wie Zorn auch hier erfreut feststellt. Nach mehreren Stunden Sonne auch in diesem Einsatzgebiet wird er in Limassol schließlich von
Platzregen und Sturm überrascht. Das ist nicht ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit auf Zypern – und hält den Generalinspekteur nicht davon ab, in einer kurzen Schauer-Pause einen Video-Gruß zu Weihnachten an seine Soldatinnen und Soldaten aufzuzeichnen.
Begonnen hatte der Generalinspekteur seine vorweihnachtliche Reise etwas weiter nördlich – in deutlich kühleren Gefilden. In Litauen besuchte er Soldatinnen und Soldaten der von Deutschland geführten Battlegroup der Enhanced Forward Presence, die eigentlich in Rukla stationiert ist. Da Zorn aber gern „mitten hinein“ wollte, fuhr er auf den Übungsplatz ins gut 130 Kilometer entfernte Pabrade. Dort stand für eine Kampfkompanie Gefechtsschießen auf dem Plan, was aus Sicherheitsgründen bei Nebel verschoben werden musste. So hatte General Zorn mehr Zeit für Gespräche mit seinen Soldaten. Über die Feiertage werden sie alle wieder nach Rukla verlegen; einige können auch für ein paar Tage nach Hause fahren, um mit ihren Familien zu feiern. Vor der Fahrt zum Flughafen Vilnius besichtigte der Generalinspekteur mit seiner Delegation noch das verschneite Feldlager – ein kleiner Vorgeschmack auf weiße Weihnacht, wenigstens in dieser Region.
Doch egal, in welcher Klimazone – egal, ob in Heeres-, Marine- oder Luftwaffen-Uniform: Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr leisten in ihren Einsätzen allesamt „klasse Arbeit“. Das betont der Generalinspekteur in seinen Ansprachen vor allen drei Kontingenten, die er zu Weihnachten besucht hat. Unbedingt dazu gehören für ihn die Angehörigen der anderen Organisationsbereiche – der Streitkräftebasis, des Sanitätsdienstes und des Kommandos Cyber- und Informationstechnik – sowie alle zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Denn nur als Team sind wir in der Lage, unseren Auftrag rund ums Jahr und rund um die Uhr zu erfüllen.“
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