Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Mali hat die Soldaten des Deutschen Einsatzkontingents MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali besucht. Neben Gesprächen mit dem Kontingentführer nahm sich der Diplomat die Zeit, mit den Soldaten über den Sinn des deutschen Engagements zu diskutieren.
Die Gesprächsrunde wird von Botschafter Dietrich Becker (l.) und Oberst Johannes Derichs eröffnet.
Ein ungewohntes Bild in der Castor Bar des deutschen Einsatzkontingentes MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Gao. Dort, wo die Soldaten sonst abends auf ein Gespräch, zum Fernsehen oder Kickern zusammenkommen, hat an diesem Abend der Kontingentführer, Oberst Johannes Derichs, zu einer Gesprächsrunde mit dem Deutschen Botschafter in Mali, Dietrich Becker, geladen.
„Ja, es macht Sinn, dass Sie in Mali sind“, sagt der Diplomat kurz und prägnant in seinem Eingangsstatement an die Adresse der Soldaten. Die Menschen in Mali hätten es verdient, dass der Friedensprozess vorangetrieben werde. Und: „Die Deutschen sind hier willkommen“, unterstreicht Becker.
Der Botschafter kennt das Land, ist schon mehrere Jahre in der Region und an der Botschaft in Bamako war er bereits Ende der 90 Jahre – als Ständiger Vertreter des Botschafters. Mit Krisenherden kennt sich der studierte Politologe aus. Denn ab 2002 wirkte er im Kosovo und beim Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina.
Eine Zeit, in der die Lage im Kosovo noch prekär war und massive Kräfte der Kosovo Force (KFORKosovo Force) – ein Großteil davon deutsche Soldaten – für Sicherheit in der damals noch nicht unabhängigen Region sorgen mussten. Von daher weiß der gebürtige Reinbeker, wie lange sich ein Friedensprozess in Krisenregionen hinziehen kann.
Weitere diplomatische Stationen des 56-Jährigen waren unter anderem Moskau, Sofia sowie Bengasi und Tripolis. Dazwischen hatte Becker Funktionen im Auswärtigen Amt in Bonn und Berlin inne.
Die Frage, wie lange deutsche Soldaten noch in Mali bleiben müssten, ist auch an diesem Abend eine der zentralen Fragen der Kontingentangehörigen. Er könne die Glaskugel nicht beschwören, aber er glaube, dass es noch für einige Jahre nötig sein werde, sagt der Botschafter. Er erinnert an die Geschichte des Landes, an die alte Kultur: „Hier irgendwo in Westafrika liegen die Wurzeln des Jazz“, sagt er. Die Malier würden Positives mit Deutschland und seinen Menschen verbinden. Sollte die MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali abziehen, würde der Norden schnell wieder von terroristischen Gruppierungen überflutet. Derzeit sei es nicht so, auch dank der deutschen Soldaten.
Man müsse dahinkommen, dass das Land selber für Sicherheit sorgen könne. Das sei allerdings ein langer Prozess, „eine Frage von Generationen“, betont Becker. Und auch ein Prozess, den Streitkräfte allein nicht bewegen könnten. Auch der Aufbau von Polizeikräften und nachhaltige Entwicklungsprojekte gehörten dazu.