Das Verteidigungsministerium arbeitet künftig mit der Deutschlandstiftung Integration zusammen, um mehr Akademiker mit Einwanderungsgeschichte für den höheren und den gehobenen Verwaltungsdienst zu begeistern. Parlamentarischer Staatssekretär Peter Tauber unterzeichnete am 1. März eine Kooperationsvereinbarung.
„Wir freuen uns, mit dieser Kooperation die Idee von mehr Vielfalt in den Ministerien weiterzubringen“, sagte Tauber anlässlich der Zeichnung der Kooperationsvereinbarung. Das Verteidigungsministerium wolle mehr Menschen mit Migrationshintergrund gewinnen – auch wenn Vielfalt längst ein prägendes Merkmal der gesamten Streitkräfte sei.
„Egal, ob in Uniform oder in Zivil, wir brauchen die mit den besten Fähigkeiten und Leistungen, aber auch die mit unterschiedlichen Erfahrungen, Ideen und Perspektiven. Am Ende stärkt Vielfalt die Einsatzbereitschaft“,
so der Staatssekretär.
Die Kandidatinnen und Kandidaten werden für ein Praktikum von der Deutschlandstiftung Integration (DSI) eingestellt und für drei Monate an das Ministerium oder eine nachgeordnete Dienststelle entsandt. Wie andere Praktikumsleistende auch müssen sie sich bei Einsatz in sicherheitsempfindlichen Bereichen einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen.
Die positiven Erfahrungen der Hospitierenden sollen helfen, eine höhere Zahl von Menschen mit Studienabschluss von einer Karriere im öffentlichen Dienst zu überzeugen. Ein zweiter Durchgang ist geplant.
Derzeit ist jeder vierte Mensch in Deutschland eingewandert oder Nachkomme von Eingewanderten: Mindestens ein Elternteil ist nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren worden. Im öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen beträgt ihr Anteil jedoch bislang nur 15 Prozent. Menschen mit Wurzeln im Ausland und ihre Nachkommen sind also – relativ zu ihrem Bevölkerungsanteil gesehen – in der Verwaltung unterrepräsentiert.
Besonders gering ist der Anteil dieser Gruppe im gehobenen und im höheren Dienst. Also jenen Laufbahnen, die in Führungspositionen münden. Das Projekt „Vielfalt im Amt“ soll dazu beitragen, das zu ändern. „Mit dem Projekt möchte die Deutschlandstiftung Integration Zugangshürden beleuchten, neue Strategien zur interkulturellen Öffnung des öffentlichen Dienstes entwickeln und die Attraktivität der öffentlichen Verwaltung als Arbeitgeber für junge Menschen mit Migrationshintergrund steigern“, beschreibt die DSI das gestartete Projekt.
Nicht zuletzt ist es eine wichtige Erkenntnis, dass Vielfalt und Diversität unter Mitarbeitenden sich positiv auf Produktivität und Arbeitsprozesse auswirken.
Ministerin Kramp-Karrenbauer hatte im Dezember entschieden, das DSI-Projekt zu unterstützen. Neben dem Verteidigungsministerium haben auch andere Bundesministerien ihr Interesse bekundet.
Das Projekt wird für zunächst fünf Jahre vom Bundesfamilienministerium gefördert. Zudem wird es vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung wissenschaftlich begleitet. Die Forscher sollen unter anderem durch die Befragung der Hospitanten konkrete Lösungen für die Steigerung des Anteils von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in der Verwaltung erarbeiten.
Für eine Hospitation im Rahmen von „Vielfalt im Amt“ können sich Akademikerinnen und Akademiker bewerben, deren Abschluss mindestens für den gehobenen Dienst qualifiziert. Nähere Informationen finden sich auf https://www.deutschlandstiftung.net/projekte/vielfalt-im-amt. Bewerbungen können in Kürze bei der DSI eingereicht werden. Wegen der Corona-Pandemie steht allerdings noch nicht exakt fest wann die Hospitanten loslegen dürfen.
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