Nach der verheerenden Explosion in Beirut bereitet sich die Bundeswehr darauf vor, die Hilfsmaßnahmen der internationalen Gemeinschaft mit allen schnell zur Verfügung stehenden Kräften zu unterstützen. Konkrete Anfragen liegen noch nicht vor.
Die Bundeswehr unterstützt den Libanon nach der Explosion in Beirut bei der Schadensfeststellung und der Koordination von medizinischem Personal und Ausrüstung. Auch logistische Hilfe kann geleistet werden. Bei der Explosion im Hafenviertel der Hauptstadt des Libanons waren mindestens 137 Menschen getötet und rund 5.000 Menschen verletzt worden.
„Wir trauern um die Opfer der Explosion in Beirut“, twitterte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. „Die Bundeswehr ist jetzt mit ersten Kräften vor Ort und hilft dem Libanon. Gemeinsam mit unseren EU-Partnern müssen wir jetzt solidarisch sein.“ Die Europäische Union sicherte dem Libanon zunächst 33 Millionen Euro als Soforthilfe zu.
Der Krisenstab der Bundesregierung arbeitet bei der Koordinierung der Hilfsmaßnahmen eng mit dem Krisenstab der libanesischen Regierung und den anderen Ländern der internationalen Gemeinschaft zusammen. Der deutsche Militärattachè in Beirut hält den Kontakt zu den libanesischen Streitkräften.
Das Verteidigungsministerium hatte bereits am Donnerstagmorgen mitgeteilt, der libanesischen Regierung sofort mit allen schnell verfügbaren Kräften zu helfen. Die Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ wurde aus ihrer laufenden Mission UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon herausgelöst und war mit einem Schiffsarzt an Bord von Limassol auf Zypern in Richtung Beirut aufgebrochen. Am Donnerstagnachmittag hatte das Marineschiff die Küste vor Beirut erreicht und bat seine Hilfe an.
Am 6. August hat sich ein militärisches Ärzteteam auf dem Weg nach Beirut gemacht.
Zudem war ein medizinisches Erkundungsteam der Bundeswehr mit einer Global 5000 der Luftwaffe nach Beirut aufgebrochen, um sich ein Bild von der Lage in der Stadt zu verschaffen. Das Team traf dort gegen 14.30 Uhr ein und machte sich sofort an die Arbeit. Der in Köln stationierte Airbus A310 „MedEvacMedical Evacuation“ wurde in erhöhte Bereitschaft versetzt, um jederzeit Richtung Libanon aufbrechen zu können.
Das auch als „fliegende Intensivstation“ beschriebene Spezialflugzeug kann bis zu 44 Katastrophenopfer evakuieren und bereits während des Fluges medizinisch versorgen, sechs davon intensivmedizinisch. Geprüft werde derzeit auch, inwiefern deutsche Staatsangehörige evakuiert werden müssten, so das Verteidigungsministerium. Wie am Donnerstag bekannt wurde, ist unter den Toten auch eine Mitarbeiterin der deutschen Botschaft im Libanon.
Alarmiert wurde ebenfalls das schnell verlegbare Luftlanderettungszentrum des Sanitätsdienstes mitsamt einem weiteren Erkundungsteam. Das Luftlanderettungszentrum kann mit bis zu 42 Sanitätssoldaten besetzt werden. Sie sind in der Lage, in wenigen Stunden ein mobiles Lazarett mitsamt Operationssaal aufzubauen, um Verletzte notfall- und intensivmedizinisch zu versorgen. Am Freitagmorgen erfuhr das Verteidigungsministerin, dass das Luftlanderettungszentrum momentan nicht benötigt wird.
Auf den Weg machen wird sich hingegen ein Krisenunterstützungsteam, dass vom Auswärtigen Amt und dem Verteidigungsministerium zusammengestellt wurde. Der Airbus A319 mit weiteren Helfern an Bord startet am Freitagmittag von Berlin-Tegel aus und wird am frühen Abend in Beirut erwartet.
Im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut waren nach derzeitigem Erkenntnisstand rund 2750 Tonnen Ammoniumnitrat explodiert. Die Druckwelle der Explosion hatte weite Teile der Metropole verwüstet und geschätzt eine Viertelmillion Menschen obdachlos gemacht.
Neben der Bundeswehr sind auch rund 50 zivile Katastrophenschützer des Technischen Hilfswerks mit Spürhunden nach Beirut gereist. Vermutet wird, dass noch viele Menschen in den Trümmern der Stadt verschüttet sind. Derzeit wird wegen den massiven Zerstörungen in der Stadt und den zahlreichen obdachlos gewordenen Menschen davon ausgegangen, dass die humanitäre Notlage in Beirut über den Winter hinweg bestehen bleiben wird.
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