Mit knapp einer halben Million Soldaten verzeichnete die Bundeswehr in den späten 1980er Jahren ihren personellen Höchststand. In den Folgejahren wurde die Zahl der Streitkräfte immer weiter verkleinert. Inzwischen gibt es jedoch neue sicherheitspolitische Herausforderungen: Neben Einsätzen im internationalen Krisenmanagement rücken die Landes- und Bündnisverteidigung wieder verstärkt in den Fokus. Um hierfür gerüstet zu sein, muss sie den Umfang ihrer Streitkräfte entsprechend anpassen. Dabei sind Entscheidungen zur Truppenstärke keine einfachen Entscheidungen, denn sie stehen im Spannungsverhältnis zwischen Sicherheitsvorsorge und Kosten. Sie wirken langfristig, zugleich aber auch ganz unmittelbar im Alltag der Soldatinnen und Soldaten.
Die Wehrpflicht wurde 2011 ausgesetzt. Im Freiwilligen Wehrdienst kann man bis zu 23 Monate freiwillig Dienst leisten.
Auch wenn diese neuen Prioritäten weiterhin gelten, hat sich gezeigt, dass eine starre personelle Obergrenze der Bewältigung der neuen Herausforderungen entgegen steht. So muss die Bundeswehr jederzeit in der Lage sein, alle Aufgaben schnell und flexibel zu erfüllen. Um dies zu erreichen, gilt es, die Bemessung der Personalstärke an den sicherheitspolitischen Erfordernissen auszurichten. Diese können sich allerdings schnell ändern. Deshalb gilt nun das Prinzip des „atmenden Personalkörpers“ – also einer Truppe, deren zahlenmäßige Stärke schnell und nach Bedarf angepasst werden kann, wenn sich die sicherheitspolitische Lage ändert.
Dementsprechend ist es das Ziel, die Personalausstattung mit dem aktuellen Aufgabenspektrum in Einklang zu bringen. Dazu rief Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die sogenannte Trendwende Personal ins Leben, ein Konzept zur aufgabengerechten Personalausstattung. Gesteuert wird die Trendwende durch das Personalboard im Verteidigungsministerium. Das Gremium besteht aus der Verteidigungsministerin, den beamteten und parlamentarischen Staatssekretären, dem Generalinspekteur der Bundeswehr, seinem Stellvertreter sowie ausgewählten zuständigen Führungskräften des Ministeriums wie zum Beispiel den Abteilungsleitern Personal und Planung. Ab 2017 fließen die Empfehlungen des Boards – orientiert an den tatsächlichen Aufgaben der Bundeswehr – als jährlich ermittelter Personalbedarf in den Haushaltsplan ein.
Eingebettet ist die Trendwende in die grundlegende Personalstrategie. Sie sieht eine vorausschauende Personalgewinnung vor, verbesserte Karrierechancen für Spezialisten, eine gute Förderung sowie attraktive Rahmenbedingungen für innovative Karrieremodelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Der Mensch im Fokus – wichtigster Faktor für den Erfolg.
Die Bundeswehr der Zukunft muss zudem demografiefest werden. Die Planungen müssen also auch berücksichtigen, dass die deutsche Gesellschaft im Durchschnitt älter und zahlenmäßig kleiner werden wird. Außerdem wird die Bundeswehr zunehmend auf hochqualifizierte Spezialisten setzen, zum Beispiel im Bereich Digitalisierung. Ein neuer Aspekt ist auch, mehr Durchlässigkeit zwischen Wirtschaft und Bundeswehr zu schaffen, etwa durch befristete Kooperationen oder Austauschmodelle. In allen Bereichen sollen außerdem die Arbeitsbedingungen modernisiert und verbessert werden. Verschiedene Maßnahmen betreffen zum Beispiel moderne Unterkünfte, flexible Arbeitsbedingungen, Kinderbetreuungsangebote, eine zeitgemäße ITInformationstechnik-Ausstattung und die Verbesserung der Vergütung und der sozialen Absicherung vieler Soldatinnen und Soldaten.
Damit sich die Bundeswehr als attraktiver Arbeitgeber präsentieren kann und um geeignetes Personal langfristig zu sichern, liegen die zivile und militärische Personalgewinnung, die Personalführung und -entwicklung nun in einer Hand, und zwar beim Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr. 16 bundesweite Karrierecenter und 110 Karriereberatungsbüros stehen für Interessenten zur Verfügung. Sie sind aber auch die Ansprechstellen für Politik, Behörden, Wirtschaft, die Bundesagentur für Arbeit sowie die Dienststellen der Bundeswehr. Zudem können sich Interessenten für eine Karriere bei der Bundeswehr auch online bewerben.