In 28 Ländern Afrikas ist die Nahrungsmittelversorgung gefährdet. Wegen ausbleibender Regenzeiten trocknen Brunnen aus, Ernten vertrocknen, Felder liegen brach, Rinder verdursten. Kriege und Terror verschärfen die Situation zusätzlich.
Nach Auffassung der Vereinten Nationen steht unserer Welt die größte humanitäre Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg unmittelbar bevor. Im Sudan sind durch den Bürgerkrieg 7,5 Millionen Menschen auf Unterstützung angewiesen. Am schlimmsten hat es bislang den Südsudan getroffen. Dort bedroht eine schwere Ernährungskrise 5,5 Millionen Menschenleben. Für Teile des Landes wurde im Februar 2017 eine Hungersnot – die schwerste Form der Nahrungsmittelknappheit – ausgerufen. Sie wird offiziell erklärt, wenn viele Menschen so unterernährt sind, dass sie nicht mehr gerettet werden können. Tausende sind bereits gestorben.
Verladung von Nahrung für Somalia.
Laut einem Bericht des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, der die Aussichten für die Ernten und die Nahrungsversorgung weltweit beschreibt, sind allein am Horn von Afrika derzeit 15 Millionen Menschen von Hunger bedroht. Insgesamt ist die Nahrungsmittelversorgung in 28 Ländern in Afrika gefährdet. Demnach leiden auch die Menschen in Somalia und Nordnigeria so stark an Hunger, dass es bald zu einer vergleichbaren Krise wie im Südsudan kommen könnte.
Ein Brunnen in Mali.
Laut FAOWelternährungsprogramms der Vereinten Nationen haben viele Afrikaner in betroffenen Gebieten häufig gar keinen Zugang zu Nahrung. Die Gründe für die Nahrungsmittelknappheit sind vielfältig: In Afrika herrscht wegen ausbleibender Regenzeiten so große Dürre, dass kaum etwas angebaut werden kann – Brunnen trocknen aus, die Ernten vertrocknen, die Felder liegen brach, die Rinder verdursten. Zum anderen tragen Bürgerkriege und Konflikte mit Terrorgruppen erheblich zu dieser Situation bei.
In vielen afrikanischen Ländern ist die Nahrungsmittelversorgung gefährdet.
Fast 7,5 Millionen Nigerianer sind abhängig von Hilfe. Sie wurden vertrieben und leiden an Unterernährung. Im Nordosten des 186-Millionen-Einwohnerlandes verschärft sich die humanitäre Krise zusehends. Seit 2009 sind die Menschen in der verarmten Region dem Terror von Boko Haram ausgesetzt. Die Miliz wurde zwar 2015 von der Armee zurückgedrängt, doch die jahrelange Terrorherrschaft hat den Norden des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas zerstört und wirtschaftlich verwüstet. Und die Extremisten verüben weiter Anschläge.
Die Gründe für die Nahrungsmittelknappheit sind vielfältig: Dürre, Armut, Krankheiten, Krisen und Konflikte.
Auch in Somalia geht eine große Bedrohung von einer Terrormiliz aus: Al-Shabaab. Die Extremisten wollen einen Gottesstaat errichten und verüben immer wieder verheerende Anschläge. Hinzu kommen eine schwere Dürre und schlechte hygienische Zustände. Das Trinkwasser ist verschmutzt, wodurch Cholera ausgebrochen ist. Bei der letzten Hungersnot 2011 kamen in Somalia fast 260.000 Menschen ums Leben. Aktuell sind in dem Land am Horn von Afrika sechs Millionen Menschen – und damit mehr als die Hälfte der Bevölkerung – von Hunger betroffen.