Über 60 Kriege gab es seit 1945 alleine in Südsahara-Afrika. Unzählige Menschen starben, ganze Länder und Regionen sind um Jahrzehnte zurückgefallen. Rund 30 Jahre Wirtschaftswachstum kostet ein gewaltsamer Konflikt – wo Schüsse fallen, will niemand investieren.
Ausgangspunkt für soziale Unruhen sind oft Armut und fehlende Aussichten auf Besserung. Gerade bei Jugendlichen ist die Chancen- und Perspektivlosigkeit in Afrika groß. Viele sind arbeitslos. Sie haben das Gefühl, dass Politik und Regierungen wenig dagegen unternehmen. Vielmehr haben sie den Eindruck, dass die Eliten sich bereichern. Politische Macht und Ressourcen so wie Land und Rohstoffe hat eine führende Minderheit unter sich aufgeteilt oder streitet sich darum.
Vor allem bei jungen Menschen ist die Chancen- und Perspektivlosigkeit in Afrika groß.
Entsprechend ist die allgemeine Versorgung durch den Staat in vielen Ländern katastrophal, ganz besonders in den rasch wachsenden Städten und ihren Elendsvierteln. Die Verwaltung arbeitet ineffizient. Es fehlt am Nötigsten – es sei denn, man kann bezahlen: für sauberes Wasser, Ärzte und Schulen. Korruption und Vetternwirtschaft sind verbreitet. Organisierte Kriminalität entsteht. Oft sind politische Akteure, Sicherheitskräfte und Wirtschaftseliten ebenfalls verwickelt.
Die Situation schürt Frustration. Meist jedoch können die Mächtigen den Status aufrechterhalten, wenn auch oftmals nur durch repressive Maßnahmen. Sie unterdrücken oppositionelle Kräfte, Kritiker, Journalisten und Künstler. Polizei, Gerichte und Justiz achten Menschenrechte immer weniger. Gewalt und Willkür werden alltägliche Begleiter der Menschen – vor allem für Frauen, Minderheiten, ethnische und religiöse Gruppen.
Häufig sind die Gesellschaften gefangen in den Kreisläufen von Instabilität, Konflikten und Gewalt. Diese Situation birgt sozialen Sprengstoff. Nur ein Funke kann manchmal zur Explosion reichen. Die Folgen reichen von öffentlichen Protesten oder Ausschreitungen bis zu bewaffneten Konflikten und Bürgerkrieg. Nach der Krise ist vor der Krise – und jeder Krieg macht alles schlimmer. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist danach vollends zerstört, sich zu versöhnen fällt schwer. In 40 Prozent aller Länder kommt es daher innerhalb von zehn Jahren erneut zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.