Deutsche Schiffe unter der Flagge der EUEuropäische Union-Mission EUNAVFOREuropean Union Naval Forces MEDMediterranean sollen im Mittelmeer Schleusern das Handwerk legen. Sie werden im Seegebiet zwischen der italienischen und libyschen Küste eingesetzt. Zum Einsatz zählt auch die Ausbildung der libyschen Küstenwache und Marine.
Seit dem 30. Juni 2015 lautet der Auftrag für deutsche Schiffe unter der Flagge der EUEuropäische Union-Mission EUNAVFOREuropean Union Naval Forces MEDMediterranean: Schleusern das Handwerk legen!
Bereits im Vormonat hatte die Deutsche Marine begonnen, sich an der Rettung von Menschen in Seenot zu beteiligen.
Die Schiffe der Mission werden im Seegebiet zwischen der italienischen und libyschen Küste – außerhalb der libyschen Hoheitsgewässer – eingesetzt. Die Größe des Seegebiets entspricht etwa der Fläche Deutschlands. Neben den Schiffen werden Flugzeuge und Hubschrauber auf hoher See und im internationalen Luftraum zwischen der italienischen und libyschen Küste eingesetzt. Auch sie überwachen das Seegebiet und unterstützen den Kampf gegen Schleuserbanden.
Die Einsatzkräfte dürfen im Rahmen des Völkerrechts, der vereinbarten Mandate und der gültigen Einsatzregeln militärische Waffengewalt zur Durchsetzung ihres Auftrags anwenden.
Der Rat der Europäischen Union hat zudem im Juni 2016 beschlossen, der Operation neben ihrem Kernauftrag Unterstützungsaufgaben zu geben. Die Operation Sophia (früher EUNAVFOREuropean Union Naval Forces MEDMediterranean) soll zum Aufbau der libyschen Küstenwache und Marine beitragen und Libyen in die Lage versetzen, den Menschenschmuggel auf der zentralen Mittelmeerroute zu unterbinden. Auch eine verbesserte Sicherheit in libyschen Hoheitsgewässern entlang der etwa 1.700 Kilometer langen Küstenlinie sowie die Durchführung von Such- und Rettungsaktivitäten zählen zu den zentralen Zielen.
Die Auswahl der Ausbildungsteilnehmer findet unter Mitwirkung der VNVereinte Nationen-Mission in Libyen (United Nations Support Mission in Libya) statt. Bis Mitte Februar 2017 haben im ersten Kontingent 93 Kräfte der libyschen Küstenwache und Marine die Ausbildung durchlaufen. Zu den Lerninhalten gehörten seemännische Grundlagen, Navigation, Such- und Rettungsdienst, Menschenrechte und Internationales Recht. Ende Januar 2017 hat das zweite Ausbildungskontingent mit 20 libyschen Offizieren in Griechenland begonnen. Der Ausbildungsschwerpunkt liegt auf rechtlichen Aspekten, unter anderem dem humanitären Völkerrecht und Seerecht.
Die Operation Sophia zielt darauf ab, den illegalen Waffentransport im Einsatzgebiet nach Maßgabe der Resolution 1970 (2011) des VNVereinte Nationen-Sicherheitsrats und der späteren Beschlüsse, insbesondere der Resolution 2292 (2016) über das Waffenembargo gegen Libyen, zu verhindern.
Dazu wird eine umfassende maritime Lageerfassung erstellt. Ein umfangreicher Lagebildaustausch zwischen den Einsatzländern ergänzt und verdichtet das Bild. Im Einsatzgebiet können Wasserfahrzeuge überprüft werden, die Libyen anlaufen oder verlassen.
Der Einsatz umfasst ebenso, Schiffe bei denen der Verdacht besteht, dass sie gegen das Embargo verstoßen, anzuhalten und im Rahmen der Einsatzregeln zu betreten. Auch die Beschlagnahmung und umleitungverdächtiger Schiffe zählen zu den möglichen Maßnahmen. Verdächtige Personen können zudem an Bord eines Kriegsschiffs gebracht und an einen EUEuropäische Union-Mitgliedsstaat zwecks Strafverfolgung übergeben werden.
An der Operation Sophia beteiligen sich 25 europäische Nationen mit durchschnittlich 1.200 Soldaten und Zivilpersonal. Das Operations-Hauptquartier und der Marineverband werden von italienischen Admiralen geführt. Neben Schiffen werden auch Flugzeuge und Helikopter eingesetzt.
Im Seegebiet befinden sich weitere Schiffe und Boote mit unterschiedlichem Auftrag. Es handelt sich dabei sowohl um Schiffe und Verbände, die national geführt werden als auch um Schiffe und Boote der Frontex-Operation Triton sowie um private Initiativen und Nichtregierungsorganisationen.
Derzeit ist die Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ dem EUEuropäische Union-geführten Verband unterstellt. An Bord der Fregatte ist ein Boarding-Team der Slowakischen Streitkräfte eingesetzt.
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